Industrial IoT und AIoT sind im Kommen
Redaktion Digital Chiefs
Viele Unternehmen planen, Industrial IoT und AIoT, die intelligente Variante von IIoT, in ihre Fertigungsprozesse ...
Auch wenn sich der Einsatz noch meist auf Kamerafilter für lustige Einblendungen in Videochats beschränkt, ist die Nutzung von Augmented Reality in Deutschland stark gestiegen, wie eine Umfrage im Auftrag von Bitkom zeigt.
Augmented und Virtual Reality (AR/VR) gehörten neben künstlicher Intelligenz zu den Top-Themen der CES 2025 Anfang des Jahres. Im Unterschied zu VR-Brillen, die hermetisch das Auge verschließen, um in Parallelwelten abzutauchen, stellt AR buchstäblich eine „Erweiterung“ der Realität dar. Um solche Brillen ist es etwas ruhiger geworden, nachdem Google die Produktion der Google Glasses 2015 kurz nach Verkaufsstart eingestellt hat.
Derweil lebt das Thema Augmented Reality vor allem in Form von lustigen Kamerafiltern und AR-Spielen weiter. In Deutschland nutzen die Technologie in der einen oder anderen Weise schon 28 Prozent, eine starke Zunahme von nahezu der Hälfte gegenüber den 19 Prozent im Vorjahr. Besonders beliebt sind AR-Technologien unter den 16- bis 29-Jährigen, die sie zu 43 Prozent nutzen. Unter den 30- bis 49-Jährigen liegt der Anteil aber auch schon bei 41 Prozent. Das ist das Ergebnis einer repräsentativen Umfrage im Auftrag des Branchenverbands Bitkom.
Fast die Hälfte (49 Prozent) der 1.149 befragten Personen im Alter ab 16 Jahren sind überzeugt, dass AR in zehn Jahren nicht mehr aus dem Alltag wegzudenken ist. 15 Prozent der Befragten nutzen die Technologie bisher aber hauptsächlich in Form von Kamerafiltern, um sich in Videochats etwa lustige Tierohren aufzusetzen oder vor der Kulisse New Yorks zu zeigen. 13 Prozent nutzen sie in Form von AR-Videospielen wie Pokémon Go, Ingress oder Jurassic World Alive. Nur jeweils vier Prozent der Deutschen nutzen sie beim Online-Shopping, beim Besuch von Museen oder für die Navigation.
Letztere war mal eines der großen Aushängeschilder für die Google Glasses. Anwendungsbeispiele zeigten zum Beispiel Mountain-Biker, die sich damit wie durch Head-up-Displays (HUDs) in Autos Informationen über den Streckenverlauf anzeigen lassen konnten.
Bitkoms CE-Experte Dr. Sebastian Klöß fasst das Thema AR aber weiter und sieht darin vor allen die Handy-Nutzung: „Gerade die Navigation mit AR ist ein Feature, das leicht mit dem Smartphone genutzt werden kann, ist es doch direkt via Karten-Apps in den meisten größeren Städten verfügbar.“ Anders als in Unternehmen werde AR privat heute fast ausschließlich mit Smartphones und Tablets genutzt.
Dabei würden, wie man es von manchen mobilen Navigationssystemen kennt, Hinweise eingeblendet, „die so aussehen, als seien sie in der realen Umgebung“. Darüber hinaus werde AR auch „regelmäßig in betrieblichen Kontexten wie Schulungen und der Fernwartung eingesetzt“. Ein Problem, das aber selbst AR-freundliche Expert:innen sehen, ist die Tatsache, dass AR-Brillen leicht schwindlig machen und einen Dauereinsatz in der Wartung oder Logistik bislang ausschließen.
Klöß ist aber überzeugt, dass solche Brillen, die bisher noch hauptsächlich wissenschaftliche Prototypen sind, „nicht nur für AR ein Game Changer“ sein werden, „sondern generell unsere Interaktion mit technischen Devices und unserer Umwelt verändern“.
Mit drei und zwei Prozent respektive ist der Einsatz von AR-gestützten Maßband-Apps und Einblendungen von nicht mehr existierenden Gebäuden auf Städtetouren noch eher gering. Mit einem Prozent noch weniger genutzt ist die Technologie als Ergänzung für Printerzeugnisse wie Zeitungen und Bücher.
Dass AR-Brillen sich nicht für den Dauereinsatz eignen, ist vielleicht mit ein Grund, warum viele Hersteller ihr Engagement in diesem Technologiebereich überdenken. So hat der japanische Hersteller Epson die Produktion der mit vielen möglichen B2B-Szenarien untermauerten AR-Brille namens Moverio zurückgefahren. Ruhiger geworden ist es auch um die AR Holograms von Cisco. Und auch Microsoft hat die ebenfalls vielversprechende Hololens 2 im Herbst 2024 eingestellt.
Angesichts der Ergebnisse aus der Umfrage ist es aber nur eine Frage der Zeit, bis die Akzeptanz für AR-Anwendungen im privaten Bereich auch im B2B-Sektor zu mehr praktischen Einsatzszenarien führt – und damit auch die Hersteller die Entwicklung und Herstellung entsprechender AR-Geräte wieder mutiger und aktiver vorantreiben.
Quelle Titelbild: Adobe Stock / julija