Gartner Technologie Trends: 2026 ein Jahr der Disruption, Innovation und Risiken
Redaktion Digital Chiefs
Wie jedes Jahr warten die großen IT-Marktforscher mit Trendprognosen für das kommende auf. Gartner ...
Der deutsche ITK-Markt stemmt sich gegen den Abwärtstrend. Die Digitalbranche wächst nicht nur, sondern schafft auch neue Arbeitsplätze. Haupttreiber der Entwicklung sind laut Branchenverband Bitkom Software, Cloud, KI und auch wieder PCs.
Die deutsche Digitalwirtschaft zeigt sich weitgehend krisenfest, wie Bitkom feststellt. Denn trotz geopolitischer Unsicherheiten und der aktuell schwierigen Konjunktur wachsen die Umsätze in der ITK- oder ICT-Branche und hier entstehen auch wieder neue Jobs.
Der Verband rechnet für die Digitalbranche in diesem Jahr mit 9.000 neuen Stellen, was mehr als das Anderthalbfache gegenüber den 3.500 neuen ITK-Arbeitsplätzen im Vorjahr wäre. Bei 1,345 Millionen Beschäftigten in der Branche scheinen die Zuwächse marginal. Sie sind aber doch ein Gegentrend zu der weiter angespannten Konjunktur und der im ersten Halbjahr im Schnitt von 6,0 auf 6,3 Prozent gestiegenen Arbeitslosenquote in Deutschland.
Was die Umsätze in der Digitalbranche einschließlich Telekommunikation betrifft, rechnet Bitkom 2025 mit einem Plus von 4,4 Prozent auf 235,8 Milliarden Euro. 2024 lagen die Zuwächse mit 4,7 Prozent auf 225,9 Milliarden Euro allerdings noch etwas darüber. Dennoch zeigt sich der Branchenverband zuversichtlich:
„Die Digitalwirtschaft bleibt ein Stabilitätsanker und baut ihre Position als Deutschlands größter industrieller Arbeitgeber weiter aus“, sagt Bitkom-Präsident Ralf Wintergerst und fügt hinzu: „Die Geschäfte in der IT- und Telekommunikationsbranche verlaufen 2025 positiv, wenngleich nicht alle Unternehmen von dem Wachstum profitieren können.“

Wichtig findet er, dass „die Politik diesen Schwung verstärkt und den Unternehmen keine Hürden in den Weg stellt“. Dabei spricht er auch die Hoffnung aus, energieintensive Bereiche wie Rechenzentren von der Stromsteuer zu entlasten. Denn die hohen Stromkosten, die höchsten in Europa, stellen aus Bitkom-Sicht einen „substanziellen Wettbewerbsnachteil“ für die Digitalbranche dar.

Der größte Wachstumstreiber der Digitalwirtschaft ist die Informationstechnik und dabei vor allem Software. Über 68 Prozent der ITK-Gesamtumsätze oder 161,1 Milliarden Euro gehen laut der Bitkom-Prognosen aufs Konto der IT-Unternehmen, die mit einem Plus von 5,7 Prozent rechnen dürfen. 52,7 Milliarden oder 22,4 Prozent der ITK-Gesamtumsätze machen aller Voraussicht nach Software aus, ein Plus von 9,5 Prozent, wobei künstliche Intelligenz und Cloud immer größere Spuren hinterlassen.
Das Geschäft mit KI-Plattformen soll 2025 nach 41 Prozent im Vorjahr um 50 Prozent auf ein Volumen von 2,3 Milliarden Euro zulegen, womit sich der Aufwärtstrend in dem Bereich deutlich fortsetzten dürfte. Weit mehr als die Hälfte der Software-Umsätze (58 Prozent) machen laut den Bitkom-Prognosen mit 30,6 Milliarden Euro Public Clouds aus, was einem Anstieg von 17 Prozent gleichkäme.
Auch bei den ITK-Dienstleistungen schlagen Cloud-bezogene Services mit 19,3 Milliarden Euro oder 37 Prozent der Gesamtumsätze von 52,6 Milliarden Euro (+3,1 Prozent) immer mehr zu Buche. „Die Cloud wird im Software- und Service-Markt zunehmen dominant“, kommentiert Wintergerst die Entwicklung.
Selbst bei der lange gebeutelten Hardware sind teilweise wieder zweistellige Umsatzzuwächse zu verzeichnen. Insgesamt soll der deutsche Hardware-Markt 2025 um 4,8 Prozent auf 56,0 Milliarden Euro zulegen und dieses Wachstum vor allem Infrastructure-as-a-Service (IaaS) verdanken. Dieser Art Mietservice für Server, Netzwerk und Speicherkapazitäten soll 2025 ein Plus von 24,1 Prozent auf 6,5 Milliarden Euro verzeichnen und damit den Wachstumstrend fortsetzten.
Davon profitiert auch die Umsätze mit IT-Endgeräten, allen voran Tablets mit einem erwarteten Plus von 18,1 Prozent, mobile Rechner mit einem Plus von 11,2 Prozent und Desktop-PCs mit 10,4 Prozent. Zum Vergleich: 2023 sind die Umsätze in den drei Kategorien noch um 22,3 Prozent, 15,2 und 27,6 Prozent geschrumpft. 2024 haben sich die Umsätze mit mobilen und Desktop-PCs um 8,6 Prozent und 5,7 Prozent erholt, die für Tablets nur ganz leicht auf 0,7 Prozent.
Für den deutschen Telekommunikationsmarkt geht Bitkom 2025 von einem Umsatzplus von 1,7 Prozent auf 74,5 Milliarden Euro aus. Auf TK-Dienstleistungen sollen dabei mit 53,4 Milliarden Euro (+1,2 Prozent) der Löwenanteil entfallen. Die Umsätze für TK-Endgeräte werden den Prognosen nach um 1,7 Prozent auf 13,1 Milliarden Euro steigen, die für TK-Infrastruktur sogar um 5,1 Prozent auf 8 Milliarden Euro.
Wintergerst zufolge haben TK-Unternehmen in den letzten zwei Jahren jeweils rund 15 Milliarden Euro investiert, um Gigabitnetze flächendeckend auszubauen. „Wir begrüßen daher sehr, dass dem TK-Netzausbau von der Bundesregierung nun endlich das ‚überragende öffentliche Interesse‘ bescheinigt wurde. Bislang haben der Natur- und Denkmalschutz regelmäßig Vorrang vor dem Netzausbau – was sich mit der neuen gesetzlichen Klarstellung der Bundesregierung nun ändert.“
Insgesamt stellt Bitkom einen hohen Investitionswillen bei den ITK-Unternehmen fest. 28 Prozent der Befragten wollen ihre Investitionen 2025 anheben, 54 Prozent konstant halten. Nur 18 Prozent wollen oder sehen sich gezwungen, ihre Investitionen zu drosseln. Besonders viel Geld soll 2025 in Software, Forschung und Entwicklung fließen.
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