12.09.2024

Manche Unternehmen wie SAP wollen ihre Belegschaft wieder mehr in den eigenen Büroräumen sehen. Die meisten Unternehmen in Deutschland halten laut einer ifo-Umfrage aber an flexiblen Homeoffice-Regeln fest.

Homeoffice war für die meisten Unternehmen in Corona-Zeiten eher aus der Not geboren. Denn viele haben sich lange dagegen gesträubt und, wenn überhaupt, nur einer Handvoll von Angestellten zugestanden, von daheim aus zu arbeiten. Seitdem hat aber aufgrund positiver Erfahrungen ein Umdenken stattgefunden.

Denn wie das ifo-Institut herausgefunden hat, ist kein großer Trend zu erkennen, dass Unternehmen ihre Beschäftigten wieder ins Büro zurückrufen. Nur 12 Prozent der Befragten wollen demnach in Zukunft wieder strengere Regeln für Büropflichten einführen, nur vier Prozent Homeoffice als Option komplett abschaffen.

Je nach Branche gelten unterschiedliche Homeoffice-Regelungen

Persönlicher Kontakt stärkt Teams
Das Miteinander im Team wird durch gemeinsames Arbeiten im Büro und Mittagspausen gefördert. (Bildquelle: Adobe Stock / ty)

75 Prozent der Betriebe wollen in den Bereichen, wo die Arbeit von zu Hause möglich ist, daran festhalten. Die Regeln, wie oft jemand ins Firmenbüro kommen muss, sind dabei von Branche zu Branche und Unternehmen zu Unternehmen unterschiedlich.

Versicherungskonzerne zeigen sich dahingehend immer noch sehr großzügig. 13 Prozent der Dienstleistungs- und acht Prozent der Industrieunternehmen planen der ifo-Umfrage zufolge flexiblere Homeoffice-Regeln.

„Diese Ergebnisse widerlegen die Auffassung, dass der Trend zurück in die Büros geht“, zitiert heise online den ifo-Marktforscher Jean-Victor Alipour aus der Pressemitteilung. „Die öffentliche Berichterstattung konzentriert sich auf einzelne Unternehmen, in denen Homeoffice zurückgefahren werden soll. Das überzeichnet die tatsächliche Entwicklung“, so Alipour weiter.

Eine Studie des Wirtschaftsinstituts ZEW kam laut heise zu ähnlichen Ergebnissen. Demnach geben 82 Prozent aller IT-Unternehmen in Deutschland ihren Beschäftigten die Möglichkeit, mindestens einmal wöchentlich von zu Hause zu arbeiten, im verarbeitenden Gewerbe sind es nur 57 Prozent.

Homeoffice in Deutschland fest verankert

Laut der ifo-Umfrage ist in 79 Prozent der Unternehmen die Arbeit im Homeoffice grundsätzlich möglich. In Großunternehmen liegt der Anteil mit 93 Prozent sogar höher als in kleinen mittelständischen Unternehmen, wo er mit 75 Prozent allerdings immer noch hoch ist.

Was die Branchenunterschiede angeht, zeigen sich Dienstleister und Industrieunternehmen mit 82 und 89 Prozent offener für Homeoffice als Bau- und Handelsunternehmen, wo der Anteil nur bei 40 Prozent liegt.

Branchenübergreifend stellt das ifo-Institut aber fest, dass nur eine kleine Minderheit Heimarbeit einschränken oder gar abschaffen will. Für Alipour heißt das: „Homeoffice ist und bleibt in Deutschland fest verankert.“ Und: „Die Uhren drehen sich nicht auf 2019 zurück.“

Homeoffice bleibt beliebt
Das Homeoffice bleibt weiterhin beliebt. (Bildquelle: Adobe Stock / VK Studio)

Zuvor gemachte Äußerungen von SAP-Chef Christian Klein, vor allem aber aus den USA, haben dahingehend für Befürchtungen gesorgt. Der OnePlus-Mitgründer Carl Pei hat zum Beispiel für sein neues Smartphone-Startup Nothing in London angekündigt, dass für alle 450 Angestellten an fünf Tagen in der Woche wieder die Präsenzpflicht gelten soll. Ein Szenario, welches zumindest aktuell in Deutschland undenkbar ist.

Quelle Titelbild: Adobe Stock / Stock Globe

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