19.09.2024

München hat im neuen Smart City Index des Branchenverbands Bitkom den Vorsprung gegenüber Hamburg noch einmal ausgebaut. Köln behauptet den dritten Platz, Städte wie Bochum, Freiburg und Lübeck rücken auf, andere verlieren ihre bisherige Stellung.

Smart City ist als Begriff relativ. Manche Städte sind einfach smarter, weil sie die besseren Verkehrsleitsysteme haben, andere punkten in Sachen digitale Verwaltung, wieder andere, weil sie beim Klimaschutz weiter sind. Der jährlich herausgegebene Smart City Index des ITK-Branchenverbands Bitkom lässt mit Verwaltung, IT- und Kommunikation, Energie und Umwelt, Mobilität und Verkehr sowie Gesellschaft und Bildung daher fünf verschiedene Kategorien in seine komplexe Bewertung einfließen.

Unter allen Bundesländern schneiden die Städte in Baden-Württemberg, Bayern und Sachsen im Smart City Index 2024 im Schnitt am besten ab. Insgesamt hat Bitkom dafür laut eigenen Angaben 13.284 Datenpunkte für 82 Städte erfasst. Das sind 567 mehr als im Vorjahr. Die fünf Hauptkategorien fächern sich in 162 Parameter, 5 mehr als im Vorjahr. Alle Städte bis auf Magdeburg haben davon Gebrauch gemacht, entsprechende Daten zur Digitalisierung einzureichen.

Spitzenplätze nicht weit voneinander entfernt

Auf Platz 1 liegt mit 88,6 Punkten wieder München und das sogar mit noch etwas größerem Abstand zu Hamburg als ein Jahr zuvor. Am deutlichsten zeigen sich die Unterschiede zwischen den beiden Millionenstädten bei der öffentlichen Verwaltung und bei ITK-Themen, wo München vorne liegt, obwohl Hamburg wiederum in den anderen drei Disziplinen sogar leicht besser abschneidet als die Isarmetropole.

Köln erreicht mit 83,2 Zählern unverändert Platz 3 und kann vor allem im Bereich Verwaltung punkten. Dresden hat sich um einen Platz auf Rang 5 verbessert. Bochum und Freiburg im Breisgau sind sogar um 7 bzw. 8 Plätze aufgerückt und belegen die Plätze 4 und 6. Stuttgart auf Platz 7 ist in Sachen Energie und Umwelt nach Ulm sogar die zweit-smarteste Stadt unter den ersten 10.

Die Auf- und Absteiger des Jahres

Lübeck hat sich um 11 Positionen auf Platz 11 verbessert, Nürnberg dagegen verschlechtert sich um 5 Plätze und kommt nur noch auf Rang 9. Ulm ist von Platz 9 auf Platz 10 abgefallen. Aber interessant wird es teilweise auf den hinteren Plätzen.

So ist Ingolstadt neuer Umwelt- und Energiemeister, Düsseldorf bei Gesellschaft mit 96,3 Punkten weit vorn und Berlin bei Mobilität, obwohl die Bundeshauptstadt sonst um 4 Positionen auf Platz 28 abgefallen ist.

Die Aufsteiger des Jahres sind Reutlingen auf Platz 51 (+27), Potsdam auf Platz 27 (+21), Würzburg auf Platz 52 (+19) und Saarbrücken auf Platz 49 (+17). Reutlingen hat vor allem bei Energie und Umwelt sowie bei der Verwaltung stark aufgeholt, Potsdam bei Verwaltung, Gesellschaft und Bildung, Saarbrücken vor allem bei IT und Kommunikation.

S-Bahn Berlin
Berlin liegt im Bereich Mobilität ganz vorn, kommt insgesamt aber nur auf Platz 28. Bildquelle: Adobe Stock / Tobias Arhelger.

Hidden Champions – in Einzeldisziplinen

Dann gibt es noch andere Hidden Champions wie Bergisch Gladbach mit Platz 10 bei Energie und Umwelt, Hannover mit Platz 8 bei Mobilität und Herne mit Platz 14 bei Gesellschaft und Bildung. Insgesamt hat es für Herne nur für Platz 42 gereicht, für Niedersachsens Hauptstadt nur für Platz 41, im Fall von Bergisch Gladbach nur für Platz 62. Gelsenkirchen ist mit Platz 46 auch nur unter Fernerliefen, schaffte es aber bei IT und Kommunikation auf Rang 5.

Trotz manchen Lobs kommt von Bitkom-Präsident Dr. Ralf Wintergerst auch Kritik: „Wenn wir mehr digitale Infrastruktur und digitale Verwaltungsangebote wollen, dann müssen wir etablierte digitale Lösungen priorisieren. Bund und Länder fördern seit Jahren einzelne Leuchttürme und Pilotkommunen, aber viel zu wenig kommt in der Fläche an. Wenn jede Stadt das digitale Rad neu erfinden soll oder will, kommen wir in Deutschland nicht wirklich vom Fleck“, erläutert er und fordert eine dauerhafte Finanzierung der kommunalen Infrastruktur, nicht immer nur einzelner Projekte, so dass am Ende dann „irgendwann kein Geld mehr da ist“.

Einige Regionen in Deutschland machen dabei vor, wie es geht. So entwickelt sich Hessen immer mehr zum Vorzeige-Bundesland in Sachen Smart City, wie dieser Digital Chiefs Beitrag zeigt.

Quelle Titelbild: Adobe Stock / Arthur Constantine

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