Augmented Reality besonders bei jungen Deutschen immer beliebter
Redaktion Digital Chiefs
Auch wenn sich der Einsatz noch meist auf Kamerafilter für lustige Einblendungen in Videochats beschränkt, ...
Der Branchenverband Bitkom nennt es einen „Lichtblick in der Rezession“: Er schätzt, dass der deutsche ITK-Markt 2025 um 4,6 Prozent auf ein Volumen von 232,8 Milliarden Euro anwachsen wird.
Die KfW hat die Prognosen für das Wirtschaftswachstum gemäß Bruttoinlandsprodukt im neuen Jahr im November 2024 gerade von 1,0 auf 0,5 Prozent gesenkt. Die Wirtschaftsweisen gehen sogar nur von einem Plus von 0,4 Prozent aus. Dahingehend sind die für die deutsche Digitalbranche erwarteten Wachstumszahlen ein Hoffnungsschimmer, wie Bitkom in seiner unter anderem auf IDC-Daten gestützten Prognosen vermeldet.
Diese übersteigen sogar die Wachstumszahlen der beiden vorangegangenen Jahre von plus 2,4 Prozent 2023 und plus 3,3 Prozent 2024. Die vor allem durch KI beflügelten Prognosen reichen sogar fast an die durch Corona ausgelöste „ITK-Sonderkonjunktur“ im zweiten und dritten Pandemiejahr heran, als die Umsätze um 6,6 und 6,8 Prozent nach oben gingen.
Entgegen Befürchtungen, dass KI auch Arbeitsplätze kosten wird, rechnet Bitkom damit, dass im ITK-Sektor 2025 rund 20.000 neue Jobs entstehen. Dann werden in der Branche 1,371 Millionen Menschen beschäftigt sein. 2024 sind nur etwa 9.000 neue Arbeitsplätze entstanden.
„Die Digitalwirtschaft bietet einen Lichtblick in schwierigen Zeiten, steigert den Umsatz und schafft neue Jobs. Mittlerweile ist die ITK-Branche Deutschlands größter industrieller Arbeitgeber. Die Geschäfte der meisten Unternehmen der IT- und Telekommunikationsbranche verlaufen den Prognosen zufolge 2025 positiv. Die Richtung in der IT stimmt“, sagt Bitkom-Präsident Dr. Ralf Wintergerst. Gleichzeitig verbindet er das mit Forderungen an die Politik, „alles zu tun, um das Wachstumstempo zu verstärken“.
Künstliche Intelligenz (KI) ist einer der wesentlichen Wachstumstreiber der Entwicklung. Allein die Umsätze mit KI-Plattformen für das Training und den Betrieb von KI-Anwendungen sollen laut Bitkom 2025 um satte 43 Prozent auf 2,3 Milliarden Euro ansteigen.
Die Umsätze mit Kollaborationstools à la Microsoft 365 für die Zusammenarbeit und mobiles Arbeiten in Unternehmen sollen um 12 Prozent auf 1,4 Milliarden Euro zulegen, die im Bereich Sicherheitssoftware um 11 Prozent auf 5,1 Milliarden Euro.
Der Cloud-Markt soll sogar um 17 Prozent auf ein Volumen von 20 Milliarden Euro anwachsen, die Umsätze für IT-Dienstleistungen immerhin um 5,0 Prozent auf 53,8 Milliarden Euro. Hardware war vor der Pandemie und der genannten „Sonderkonjunktur“ lange ein Sorgenkind der ITK-Branche, ist aber durch die anderen Entwicklungen ebenfalls im Auftrieb. Die Umsätze sollen hier 2025 um 3,3 Prozent auf 53,7 Milliarden Euro steigen. Größter Wachstumstreiber ist dabei Infrastructure-as-a-Service (IaaS), also gemietete Server, Netzwerk- und Speicherkapazitäten. Dieser Bereich soll um 24,4 Prozent auf 6,2 Milliarden Euro zulegen, der Markt für Wearables um 5,1 Prozent auf 2,6 Milliarden Euro, der für Mobile PCs um 4,5 Prozent auf 6,0 Milliarden Euro.
Nur die klassische Unterhaltungselektronik dreht weiter ins Minus. Nach einem Negativwachstum von 5,8 Prozent im Vorjahr rechnet Bitkom hier mit einem weiteren Umsatzrückgang um 7,5 Prozent auf 7,2 Milliarden Euro. Als Gründe dafür sieht Wintergerst die anhaltende Inflation und wirtschaftliche Unsicherheit.
Was den ITK-Markt betrifft, ziehen laut Bitkom vor allem Investitionen in Infrastruktur wieder an. Insgesamt soll der Markt um 1,8 Prozent auf 74,3 Milliarden Euro anwachsen. Telekommunikationsdienste machen hierbei mit 53,5 Milliarden Euro den Löwenanteil aus, auch wenn das Plus von 1,4 Prozent eher bescheiden ist.
Die Umsätze mit TK-Infrastruktur sollen dagegen um 3,5 Prozent auf 8,0 Milliarden Euro wachsen, die für TK-Endgeräte immerhin auch um 2,7 Prozent auf 12,8 Milliarden Euro. „Die Netzbetreiber beschleunigen den Ausbau von Gigabit-Netzen und Mobilfunk massiv“, lobt Wintergerst.
Insgesamt ist die Investitionsbereitschaft der ITK-Unternehmen immer noch hoch. 17 Prozent von ihnen wollen 2025 mehr investieren, 59 Prozent ihre Ausgaben konstant halten, nur 23 Prozent zurückfahren. Besonders viel Geld fließt in Software, Forschung und Entwicklung.
Lösungen für diese Herausforderungen gibt es bereits, wie sowohl nationale als auch internationale Beispiele zeigen. Technologische Innovationen wie das sogenannte Micro-Trenching, das auch Axians erfolgreich einsetzt, ermöglichen eine schnellere, kosteneffizientere und dabei nachhaltigere Verlegung von Glasfaserleitungen, wie ich in der Vergangenheit bereits für Digital Chiefs erläutert habe. Bei diesem Verfahren werden schmale Gräben gefräst, wodurch sich die Bauzeit deutlich verkürzt. Auch die Nutzung bestehender Infrastrukturen, etwa von Stromleitungen, könnte den Ausbau beschleunigen. Zudem ermöglicht die oberirdische Verlegung von Glasfaserleitungen einen deutlich schnelleren und kostengünstigeren Ausbau vor allem im ländlichen Bereich, wie dieser Beitrag zeigt.
Gleichzeitig könnten Open Access-Modelle, wie sie in Schweden erfolgreich zum Einsatz kommen, auch in Deutschland neue Impulse geben. In Schweden müssen einmal verlegte Glasfaserleitungen von allen Anbietern gemeinsam genutzt werden. Dies verhindert teure und ineffiziente Doppelstrukturen und erlaubt den Netzbetreibern, sich auf neue Ausbaugebiete zu konzentrieren. Ein weiteres Vorbild liefert Spanien, wo der Glasfaserausbau zentral koordiniert wird. Die Vereinfachung bürokratischer Hürden und eine klare Priorisierung beschleunigen den Fortschritt hier erheblich. Auch in Deutschland könnte eine zentral gesteuerte Strategie helfen, die fragmentierten Strukturen zu überwinden und den Ausbau effizienter zu gestalten.
Laut der Prognosen erreicht der deutsche ITK-Markt 2025 mit einem weltweiten Anteil von 4,1 Prozent dicht hinter Japan (4,6 Prozent) den 4. Platz. Die Schätzungen gehen von einem Weltmarktwachstum von 6,6 Prozent auf ein Volumen von 5,2 Billionen Euro aus. Die USA nehmen hier mit 38,8 Prozent das größte Stück vom Kuchen ein, gefolgt von China mit 11 Prozent.
Indiens Digitalwirtschaft wächst mit 8,0 Prozent im internationalen Vergleich am stärksten, das Wachstum der USA beträgt 7,3 Prozent, das der Rest-EU ohne Deutschland immerhin noch 7,1 Prozent. Der für Deutschland erwartete ITK-Umsatz bleibt dabei etwas hinter dem weltweiten Umsatz von 5,4 Prozent zurück.
Bitkom-Präsident Wintergerst begleitet die Prognosen mit Vorschlägen für eine weitere Stärkung der IT-Branche. So brauche es etwa die Mobilisierung von mehr Kapital für Unternehmen und eine Linderung des Fachkräftemangels. Die Zeit sei zudem reif für ein eigenes Digitalministerium auf Bundesebene. Außerdem müsse Deutschland digital souveräner werden und sich von einseitigen Abhängigkeiten befreien.
Quelle Titelbild: Adobe Stock / WS Studio 1985