23.05.2025

Zwei Drittel der Deutschen nutzen bereits generative KI. Die wachsende KI Abhängigkeit von den USA und China in diesem entscheidenden Technologiebereich betrachten dabei immer mehr Menschen mit großer Sorge. Zu diesem Ergebnisse kommt eine neue Bitkom-Studie.

Es ist noch gar nicht so lange her, dass Ende 2022, Anfang 2023 OpenAI mit ChatGPT die Welt in Atem hielt und generative künstliche Intelligenz (GenAI) erst weithin bekanntgemacht hat. Rund drei Jahre später machen laut einer neuen Bitkom-Studie zwei Drittel (67 Prozent) der Deutschen ab 16 schon mindestens gelegentlich davon Gebrauch.

Wunsch nach deutschem Anbieter groß

Im Sommer 2024 war der Anteil der GenAI-Nutzenden mit 40 Prozent noch deutlich kleiner. Auch die Sorge vor der KI Abhängigkeit Deutschlands von US-amerikanischen und chinesischen Anbietern dürfte seither deutlich zugenommen haben. 68 Prozent äußern diese Bedenken heute, 60 Prozent der 1.005 Befragten im Alter ab 16 Jahren wünschen sich, dass Deutschland explizit weniger abhängig von US-amerikanischen KI-Unternehmen wird.

Bitkom-Präsident Dr. Ralf Wintergerst versteht die Sorge: „Noch nie hat sich eine neue Technologie so schnell verbreitet wie Künstliche Intelligenz. KI hat Deutschland im Sturm erobert und wurde von den Menschen in der Breite der Gesellschaft angenommen. Umso wichtiger ist, dass wir bei KI nicht in neue digitale Abhängigkeiten rutschen. Wir müssen jetzt schnell die Voraussetzungen für eine souveräne deutsche und europäische KI-Industrie schaffen.“

Bitkom fordert Fortschreibung der KI-Strategie

Sein Verband schlägt daher unter anderem die Fortschreibung der von der Ampel-Regierung initiierten KI-Strategie vor und diese noch um eine KI-Anwendungsstrategie mit messbaren Zielen zu ergänzen. Dafür sollen mindestens 10 Milliarden Euro aus dem Sondervermögen über die nächsten fünf Jahre bereitgestellt werden. Wichtig seien auch „massive“ Investitionen in hochleistungsfähige nationale KI-Rechenzentren und eine deutsche AI Gigafactory sowie die Förderung von KI-Talenten.

Denn wie Wintergerst sagt: „Es geht bei KI nicht nur um Technologie, es geht mindestens ebenso um die Menschen, die sie entwickeln und einsetzen.“ Zwei Drittel der Deutschen (67 Prozent gegenüber 63 Prozent im Jahr 2024) halten KI für eine wichtige Zukunftstechnologie, nur 28 Prozent (gegenüber 34 Prozent im Vorjahr) halten sie für einen überschätzten Hype. 20 Prozent sehen KI ausschließlich als Chance, 54 Prozent eher als Chance. 18 Prozent sehen sie als Gefahr, nur 5 Prozent als ausschließliche, große Gefahr.

Deutschland sollte auf technologische Souveränität setzen: Bitkom fordert massive Investitionen in eine unabhängige KI-Infrastruktur. (Bildquelle: Unsplash / Luke Jones)

Verwaltungsaufgaben ganz vorn auf der KI-Wunschliste

Wenn es um die Anwendung von KI geht, wünschen sich 82 bis 78 Prozent einen Einsatz in den Bereichen öffentliche Verwaltung, Cybersicherheit, Gesundheitswesen, Verkehr und Mobilität. Es folgen Umwelt und Nachhaltigkeit mit 74 Prozent, Polizei mit 71 Prozent, Schule und Online-Handel mit 60 respektive 58 Prozent. Auch Justiz, Banken und Versicherungen sind mit 56 und 51 Prozent noch im grünen Bereich. Weniger populäre KI-Anwendungen sind Militär und Politik (48 und 46 Prozent), Sport und Rechtsabteilungen (41 und 40 Prozent) sowie Kunst und Kultur (36 Prozent).

Wintergerst sieht das als Spiegel des gesellschaftlichen Wandels in der Bundesrepublik: „KI kann heute schon eine Vielzahl von Aufgaben schnell und effizient erledigen, insbesondere dann, wenn es um große Text- und Datenmengen geht. Angesichts der demographischen Entwicklung, die zu einem Rückgang der erwerbstätigen Bevölkerung führen wird, brauchen wir KI wirklich überall: in Verwaltung, Wirtschaft und Gesellschaft.“

Allerdings ist für die Mehrheit der Menschen in Deutschland (62 Prozent) das Vertrauen in die Anbieter das A und O. Für fast die Hälfte der Befragten (48 Prozent) ist zudem das Herkunftsland ein entscheidendes Kriterium. Dahinter erst folgen die Qualität der von der KI „ausgespuckten“ Ergebnisse (39 Prozent) und die Leistungsfähigkeit einschließlich der Geschwindigkeit (27 Prozent). Die Kosten spielen mit lediglich 19 Prozent Zustimmung die kleinste Rolle bei der Auswahl der Anbieter.

Quelle Titelbild: Pixabay / Growtika 

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