25.05.2022

Anfang März 2020 haben viele Unternehmen ihre Mitarbeitenden ins Homeoffice schicken müssen. Dabei waren sie gar nicht darauf vorbereitet. Das hat sich nach zwei Jahren geändert. Im Zuge dessen ist der Fokus mehr auf eine Private oder Hybrid Cloud gerückt, wie eine neue Studie zeigt.

Kurz vor Auslaufen der Homeoffice-Pflicht berichteten dpa und unter anderem die Zeit am 14. März 2022, dass laut DGB-Vorstandsmitglied Anja Piel viele Menschen „in einem gesunden Mix aus mobiler Arbeit und Präsenz im Büro“ arbeiten wollen. Doch zwei Drittel der Arbeitgeber wollen nach Ende der Homeoffice-Pflicht wieder zurück zum alten Status Quo.

Die Pandemie hat zur Folge, dass die Nutzung von Videokonferenzen, Homeoffice und Telearbeit sprunghaft angestiegen ist – und damit auch das weltweit erzeugte Datenvolumen, was die Unternehmen wiederum vor große Herausforderungen stellt, heißt es in einer techconsult-Studie. Dazu haben die Analysten IT- und Business-Entscheider zu ihren IT-Budgets und Veränderungen in der Gestaltung der IT-Infrastrukturen in ihren Unternehmen befragt.

Fast die Hälfte der Unternehmen setzt auf die Hybrid Cloud

Eine große Herausforderung stellt das massiv angestiegene globale Datenvolumen für die Unternehmen insoweit dar, dass sie zusehen müssen, wie sie zu skalierbaren Speicherkapazitäten kommen. 35 Prozent der befragten Unternehmen setzen dabei ausschließlich auf die Private Cloud für die Datenspeicherung, 17 Prozent auf eine Public Cloud. Aber in fast jedem zweiten Unternehmen (48 Prozent) ist die Hybrid Cloud eingezogen, bei der die Kapazitäten der Public und der Private Cloud zusammen mit lokalen On-Premises-Ressourcen genutzt werden.

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Infrastrukturen mit Hybrid oder Privat Cloud stehen im Zuge der IT-Digitalisierung mit mehr Budget bei vielen Unternehmen besonders hoch auf der Agenda. Quelle: pixabay / wynpnt

Wie es in der Studie heißt, verbinde die Hybrid Cloud das beste aus beiden Welten, denn der private Teil bietet ausreichend Kontrolle, Datenschutz und Datensicherheit, der öffentliche Teil der Cloud den schnellen Zugang zu bestimmten Diensten, die vor Ort nicht so leicht zu realisieren sind. Als Beispiel nennt techconsult in der betreffenden Pressemitteilung KI-Dienste.

Um sich nicht in traditionellen Infrastrukturen zu verlieren, die wenig Flexibilität und hohe Kosten bei geringer Transparenz mit sich bringen, sollten die Unternehmen dem Public-Cloud-Teil in einer Hybrid Enterprise Cloud besondere Aufmerksamkeit schenken. Was den privaten Teil „der Gleichung“ angeht, sollten sie mit einem Anbieter zusammenarbeiten, der eine sichere Speicherung unternehmenskritischer Daten mit hoher Skalierbarkeit, einer transparenten Kostenstruktur und flexiblen Nutzungsmodellen bietet. Die Public Cloud wiederum verspricht zwar ein „One Size Fits All“, doch dieses Modell lässt sich nur bedingt an individuelle Anforderungen von Speicher- und Rechenkapazität anpassen.

Anwendungsmodernisierung steht für Viele ganz oben

Die meisten Unternehmen sehen in der Anwendungsmodernisierung das wichtigste IT-Projekt in den nächsten 12 bis 24 Monaten. 42 Prozent der Befragten planen im laufenden Jahr entsprechend ein höheres Budget ein. Das zweitwichtigste IT-Projekt ist für das Gros der Unternehmen die Optimierung der IT-Infrastruktur. Und bei fast der Hälfte von ihnen sind in dem Bereich auch höhere Budgets im laufenden Jahr vorgesehen.

Die Optimierung der IT-Infrastruktur schließt laut techconsult auch den Datenspeicher und die Storage-Kapazitäten ein, die 71 Prozent der Befragten als wichtig einschätzen. Eine hohe Leistungsfähigkeit derselben sehen drei Viertel der Befragten als wichtig an. Besonders bei komplexen Infrastrukturen müssten entsprechend ausreichend Ressourcen vorhanden sein, um sie den unterschiedlichen Anwendungen und Systemen zuordnen zu können.

Bei fast der Hälfte von ihnen sind in dem Bereich auch höhere Budgets im laufenden Jahr vorgesehen. Quelle: pixabay / Tumisu

Unternehmen wollen heute planbare IT-Kostenstrukturen

Was die IT-Budgets angeht, setzen die Unternehmen zunehmend auf planbare IT-Kostenstrukturen. 40 Prozent der Firmen planen, ihre IT-Budgets trotz der Pandemie 2022 aufzustocken, drei Viertel der Unternehmen um bis zu 19 Prozent, jedes fünfte sogar um mindestens 20 bis 30 Prozent.

Allerdings haben sich den Analysten zufolge auch die Prioritäten bei den IT-Budgets verschoben. Mehr als jedes dritte Unternehmen will sich dabei stärker auf die Betriebsausgaben konzentrieren, um leistungsbezogen und langfristig planbarere Kosten zu haben. Und daher geht der Trend immer mehr zur Nutzung von Cloud-Services, weil damit keine hohen Anfangskosten verbunden sind. Und das drückt sich auch in dem Wandel zu agilen IT-Infrastrukturen mit flexiblen Nutzungsmodellen aus, die sich auch über die Pandemie hinaus weiter fortsetzen könnten.

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Fast die Hälfte aller Unternehmen planen, ihre IT-Budgets trotz der Pandemie 2022 aufzustocken. Quelle: Pixabay / mohamed_hassan

Derweil müssen viele Unternehmen wegen des anhaltenden Fachkräftemangels wohl umdenken in puncto Präsenzpflicht, wie eine im Januar 2022 veröffentlichte Umfrage von Jabra zeigt. 75 Prozent der befragten Wissensarbeiter:innen wünschen sich, von überall auf der Welt für das jeweilige Unternehmen tätig sein zu können.

Und das ist vielen von ihnen sogar wichtiger als die monetäre Vergütung. Einige Großunternehmen haben die Botschaft schon verstanden und wollen so wie Siemens Mitte 2020 verkündete, einem Großteil der Belegschaft weiterhin erlauben, gelegentlich oder sogar übermäßig ins Homeoffice zu wechseln beziehungsweise remote zu arbeiten.

Fazit

Das Home-Office kam vor zwei Jahren für viele Arbeitnehmende und Unternehmen überraschend. Diese haben sich mittlerweile darauf eingestellt und die technischen Voraussetzungen für Home-Office, Remote Work und hybride Modelle optimiert, im Zuge dessen ihre IT-Budgets angepasst und so die digitale Transformation vorangetrieben. In puncto Cloud-Diensten kommt jetzt vielerorts die Hybrid Cloud zum Einsatz, die die Vorteile von Public und Private Cloud in sich vereint. Gepaart mit den geplanten Anwendungsmodernisierungen ist das Home-Office so auch zukünftig ein Erfolgsmodell für Unternehmen und ihre Mitarbeitenden.

Quelle Titelbild: AdobeStock / Monet

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