BSI-Lagebericht: Mehr Resilienz gegen eine immer bedrohlichere Sicherheitslage
Redaktion Digital Chiefs
Der im November 2024 vorgelegte BSI-Lagebericht zur Cybersicherheit in Deutschland zeigt weiter steigende ...
Zum BeitragRechenzentren brauchen viel Kühlung. Entsprechend groß war die Hoffnung, als Microsoft 2018 in einem Pilotprojekt wartungsfreie Container mit Servern vor Schottland im Meer versenkte. Sechs Jahre später hat Microsoft das Projekt Natick – wohl auch wegen anderer Prioritäten – wieder eingestellt.
Digital Chiefs hat vor zwei Jahren über verschiedene Ansätze berichtet, Rechenzentren grüner zu gestalten. Einer davon war das von Microsoft 2018 ins Leben gerufene Projekt Natick. Dies war zunächst als Versuchsballon gestartet mit der Idee, Container mit wartungsfreien Servern vor den schottischen Orkney-Inseln im Meer zu versenken. Denn in 35 Metern Tiefe gibt es die benötigte Kühlung umsonst, was schließlich auch im Sinne von Nachhaltigkeit und Umweltschutz ist. Jetzt hat Microsoft das Projekt beendet, auch wenn das Unternehmen weiter daran forschen will.
Denn bei Microsoft dreht sich mittlerweile alles um KI. Bei den realisierten und zu erwartenden Leistungssprüngen ist es aber nötig, die Server immer wieder anzufassen, um die Technik auf den neuesten Stand zu bringen. Wartungsfreie Unterwasser-Rechenzentren sind da, genau wie andere kleine Data Center, wenig praktikabel, heißt es in Fachkreisen. Darum hat Microsoft das Projekt Natick nach einem gerade mal gut zweijährigen Testlauf mit 855 Servern eingestellt.
Zum Abbruch des Projekts führte nicht etwa die große Anzahl defekter Server. Tatsächlich sind im ganzen Zeitraum nur 6 von 855 Servern ausgefallen. Bei einem Vergleichstest an Land waren es 8 von 135, womit die Defektrate unter Wasser bei nur 0,07 Prozent lag.
Microsoft selbst hat die niedrige Ausfallrate auf die einheitlich kühlen Temperaturen durch das Meerwasser zurückgeführt, heise online zufolge könnte aber auch die Stickstofffüllung im Container geholfen haben, diese vergleichsweise niedrig zu halten.
„Mein Team hat daran gearbeitet, und es hat funktioniert. Wir haben viel über den Betrieb unter dem Meeresspiegel, Vibrationen und Auswirkungen auf Server gelernt. Wir werden diese Erkenntnisse auf andere Fälle anwenden“, zitiert heise online Noelle Walsh, die als Corporate Vice President das Team Cloud-Operationen und Innovationen leitet. Obwohl das Projekt Natick eingestellt wurde, wolle man es als Forschungsplattform weiter nutzen, „um neue Konzepte rund um die Zuverlässigkeit und Nachhaltigkeit von Rechenzentren zu erforschen, zu testen und zu validieren“, wie ein Microsoft-Sprecher betont.
Als Beispiel nannte er dabei die Flüssigkeitsimmersion beziehungsweise Immersionskühlung, bei der die Server und andere Komponenten in eine wärmeleitende dielektrische Flüssigkeit getaucht werden. Diese Technik ist einer der großen Hoffnungsträger, die mit KI immer größer werdenden Herausforderungen der Kühlung zu meistern und dabei nicht nur Energie zu sparen, sondern auch die Umwelt zu schonen. Dieser Nachhaltigkeitsaspekt wird in Rechenzentren immer wichtiger. Axians zeigt in diesem Video, wie Unternehmen ihre IT-Infrastruktur und Rechenzentren nachhaltig gestalten können.
Quelle Titelbild: Microsoft.