22.06.2022

Die Migration von Daten kann gerade bei großen Datenmengen sehr komplex, zeit- und kostenaufwendig sein.  Zwei Experten verweisen auf die größten Herausforderungen und wichtigsten Lösungsansätze für eine reibungslose Portierung der Daten.

Deutsche Umlaute hatten in der anglozentrierten Welt der Computer einst nichts verloren, und so war der vornehmlich für Mainframes entwickelte ASCII-Code lange auf 127 Zeichen und Befehle begrenzt. UTF-8, die heute meistverbreitete Kodierung für theoretisch mehr als eine Millionen Unicode-Zeichen, unterteilt diese in vier verschiedene Blöcke mit einem, zwei, drei oder vier Byte (beziehungsweis 4 x 8 Bit) pro Zeichen. Die deutschen und anderen europäischen Sonderzeichen sind da mit je zwei Byte dabei. Aber wie sich schon beim erweiterten ASCII-Code mit 255 Zeichen zeigt, kann es je nach länder- oder regionsspezifischer Kodierung beim Übertragen zu Interpretationsfehlern kommen. Ein „ä“ findet sich laut Ralf Draeger, Autor und Gründer von dynaMigs, im NAS-Filesystem unter Umständen als „e4“, „c3 a4“, 2C3 88 c2 a4“ oder gar als Element aus der Gruppe δфلהไ griechischer und arabischer Zeichen wieder. Und das ist einer der zehn häufigsten Migrationsprobleme, die Draeger in einem Artikel für das IT-Finanzmagazin ausmacht.

Weitere Probleme sind für ihn ein mangelhaftes Datenmanagement, der fehleranfällige Versuch, Tasks manuell abzuarbeiten, kein einheitliches User-Mapping bei Multiprotokollumgebungen, Kopierfehler, durch Kopiertools nicht erkannte Reparse-Points bei Distributed File Systems (DFS), der Wechsel von Speichersystemen während der Migration, kein Blick für die Bandbreite und dadurch verursachte mögliche Abbrüche bei der Datenübertragung, Datenverluste durch Offline-Caches sowie mögliche falsche Ziel- und Ursprungsadressen bei der Mitnahme von IP-Adressen und Servernamen.

4 Expertentipps für eine reibungslose Migration

Michael Krett, der Gründer von dynaMigs, nennt in einem unter anderem bei Industry of Things veröffentlichten Beitrag sieben Ansätze, um die Migration von Daten zu beschleunigen und zu vereinfachen. Digital Chiefs greift die vier wichtigsten heraus, um zu zeigen, wie sich die größten Herausforderungen bei der Migration großer Datenmengen möglichst zügig bewältigen lassen.

  1. Eine eingehende Analyse und detaillierte Planung sind das A und O jeder Datenmigration. Nur wer seine Daten kennt, weiß auch, wo eventuell selten bis nie angefasste „kalte Daten“ liegen und wie diese zu behandeln sind.
  2. Die richtigen Tools an der Hand zu haben, ist ganz wichtig, um Migrationsprojekte zügig voranzubringen. Für die Auswahl der Tools bedarf es aber ebenfalls einer eingehenden Analyse und detaillierten Planung. Die Werkzeuge sollten in der Lage sein, Jobs zu parallelisieren und automatisch auszuführen, um die „Umschaltfenster“ möglichst klein zu halten, so Krett.
  3. Automatisierung erfordert oft ein eigenes Toolset, kann aber sehr nützlich sein, um etwa auch repetitive oder wiederkehrende Aufgaben zu übernehmen und die Projektzeiten dadurch zu verkürzen. Das spart auch wertvolle Ressourcen, weil Administratoren sich so anderen Aufgaben widmen können.
  4. Flexible Zeitfenster außerhalb der Betriebszeiten, in der Nacht oder an einem Wochenende, sind am besten geeignet, um, etwa auch durch Einbeziehung externer Dienstleister, die eigentliche Migration möglichst geräuschlos und zügig zu bewerkstelligen.

Hinzu kommt das nötige Knowhow. Das ist Krett zufolge oft ganz entscheidend, um „möglichst schnelle Datenumzüge zu erzielen“. Es gebe schließlich darauf spezialisierte Experten, Dienstleister und Systemhäuser, die neben dem Wissen oft auch jahrzehntelange Erfahrung mitbrächten, um die Kunden optimal zu beraten und zu unterstützen.

Quelle Titelbild: Adobe Stock / ribkhan

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