21.04.2020

Gefühlt schickt COVID-19 ganz Deutschland ins Homeoffice. Das Gros der Angestellten wäre laut einer Umfrage auch bereit, während der Corona-Krise Telearbeit zu leisten. Spannend wird die Zeit nach der Pflicht.

So wie der Border Collie, der im Fernseher auf eine Schafherde schaut, einer der lustigeren Facebook-Posts zu Corona, können nicht alle Arbeiten von zu Hause aus verrichtet werden. Aber die COVID-19-Maßnahmen der deutschen Bundesregierungen und Landeschefs Mitte 2020 März führten dazu, dass viele Unternehmen ihre Mitarbeiter, so es möglich ist, ins Homeoffice geschickt haben.

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Besonders für Eltern kann Kurzarbeit hilfreich sein, die nach Schul- und Kita-Schließungen nicht wissen, wie sie ihre Kinder sonst versorgen sollen. Bei Statista ist nun eine Umfrage vom Bundesverband Digitale Wirtschaft (BVDW) zu finden, zu der 1.001 Angestellte kleiner, mittlerer und großer Unternehmen zum Thema Homeoffice befragt wurden. Rund drei Viertel (75,4 Prozent) davon sind grundsätzlich bereit, während der Corona-Krise im Homeoffice zu arbeiten, ein Viertel (24,6 Prozent) kann sich das vorstellen, zwei Drittel (66,1 Prozent) der Befragten erwarten von ihrem Arbeitgeber eine adäquate Lösung vor dem Hintergrund von COVID-19 und der Ausgangs- oder Kontaktbeschränkungen.

Mehrheit sieht Firma fit für Homeoffice

45,7 Prozent denken, dass ihr Arbeitgeber noch nicht bereit dazu wäre. 54,3 Prozent der Befragten meinen, dass ihr Arbeitgeber technisch dazu in der Lage wäre, Telearbeit zuzulassen. Ob dem wirklich so ist, steht auf einem anderen Blatt. Denn dafür müssten erstmal die Voraussetzungen wie ausreichende VPN-Anschlüsse und Bandbreiten zur Verfügung stehen.

Außerdem stellt sich für die Unternehmen natürlich auch die Frage nach der IT- und Compliance-Sicherheit, wenn sie ihren Mitarbeitern plötzlich gestatten, mit ihrer eigenen Hardware im Homeoffice zu arbeiten und Geschäftsgespräche zu führen. Wird nach Art. 32 DSGVO die Sicherheit personenbezogener Daten verletzt, können empfindliche Geldbußen drohen.

Firmeneigene Devices sind rar

In der Praxis statten Unternehmen nur bestimmte Mitarbeiter mit firmeneigenen Notebooks und Mobiltelefonen aus oder Geschäftsdaten werden auf privaten Smartphones zum Beispiel durch Container-Lösungen geschützt. In der Regel betrifft das aber auch nur einen ausgewählten Nutzerkreis und nicht die ganze Belegschaft.

Jetzt auf die Schnelle allen Mitarbeitern im Homeoffice firmeneigene Handys und Notebooks an die Hand zu geben, wird schwierig und teuer. Denn COVID-19 hat die Lieferketten für Notebooks aus dem Produktionsmekka China schwer in Mitleidenschaft gezogen, was eine Verknappung der mobilen Geräte zur Folge hat und somit auch steigende Preise.

Derweil behelfen sich viele Unternehmen damit, dass sie ihre Mitarbeiter, nur der Not gehorchend, ins Homeoffice schicken und dies wieder rückgängig machen, sobald die erhoffte schrittweise Aufhebung der COVIO-19-Maßnahmen das zulässt.

Überwiegend positive Erfahrungen

Bei den Firmen selbst gab und gibt es immer noch viele Vorbehalte, nicht zuletzt aus Angst, dass sie die Kontrolle über ihre Mitarbeiter verlieren könnten und diese sich im Homeoffice eher auf die „faule Bärenhaut“ legen könnten, statt zu arbeiten. Die Erfahrungen der ersten vier Wochen wurden aber von vielen Betrieben überwiegend als positiv eingestuft.

Auch die ICT-Experten von Axians Deutschland sind beeindruckt, wie gut Unternehmen mit der plötzlichen Homeoffice-Situation umgegangen sind, sehen aber trotzdem noch viel Nachholbedarf besonders beim Thema Sicherheit. So lässt sich zum Beispiel durch Zugangsbeschränkungen absichern, dass im Homeoffice wirklich nur Berechtigte auf gewisse Unternehmens-Daten zugreifen können. Oder wenn die Mitarbeiter private Geräte nutzen, eine Zero-Trust-Lösung, die die Identität des Geräts ständig überprüft. So erhalten nur absolut authentifizierte und autorisierte Homeoffice-Worker Zugriff auf Daten und Anwendungen im Firmennetzwerk.

Generell könnte die Corona-Krise Heimarbeit auch nachhaltig zu mehr Geltung verhelfen. Dazu müssten aber mehr Anstrengungen in puncto IT-Sicherheit und ausreichender Breitbandangebote unternommen werden. Abgesehen davon wäre interessant zu wissen, wie viele Angestellte sich dauerhaft im Homeoffice wohl fühlen würden. Denn wie mancher Selbständige weiß, ist die Gefahr groß zu vereinsamen. Um dabei nicht noch „zu verlottern“, raten Psychologen zu festen Ritualen wie frühes Aufstehen, Joggen, Duschen, Frühstücken und dann erst ran an den Heimarbeitsplatz.

 

Bildquelle: iStock/Geber86

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