28.11.2023

Bisher mussten sich User von ChatGPT auf den Wissensstand von 2021 verlassen. Damit ist nun Schluss. Denn wie die Macher von OpenAI bekanntgeben, kann das KI-Sprachmodell bei neuen Anfragen nun auch auf das Internet zugreifen. Die Funktion steht vorerst zahlenden Kund:innen zur Verfügung.

Wer es mal ausprobiert hat, wird erstaunt sein, wie gut ChatGPT Fragen beantworten kann, und das nicht nur inhaltlich, sondern auch sprachlich. Auf der anderen Seite überrascht das KI-Modell aber auch immer wieder mit offensichtlich falschen oder längst überholten Antworten. Grund dafür könnte sein, dass die bisherigen Versionen Wissen von 2021 oder früher „wiederkauen“, und das leider teilweise auch unverdaut.

Das ändert sich nun, für die zahlende Kundschaft zumindest. Denn wie OpenAI, das Unternehmen hinter ChatGPT, Ende September 2023 via X, vormals Twitter, mitteilt, kann das KI-Sprachmodell nun für die Informationssuche auf das Internet zugreifen und ist damit nicht länger nur auf Daten von vor 2021 angewiesen.

Die Browsing-Freude ist vorerst nur von kurzer Dauer

Das neue „Browsing with ChatGPT“ und andere Erweiterungen erlauben nun, über das Sprachmodell an gewünschte Informationen zu gelangen. Das gilt bisher aber nur für User mit Plus- oder Enterprise-Konten. Alle anderen müssen sich eben mit dem – wenn auch oft erstaunlichen – Wissen von 2021 zufriedengeben.

Das neue „Browsing with ChatGPT" ermöglicht bei Anfragen auch auf neuere Informationen aus dem Internet zuzugreifen (Quelle: Adobe Stock/jamdesign).

Allein die Ankündigung des hauseigenen „Browsing with ChatGPT“ hat laut OpenAI schon sehr viel positives Feedback eingebracht. Weitere Updates sollen das Folgen von robots.txt und die Identifizierung von Benutzeragenten einschließen, um Websites mitzuteilen, wie ChatGPT mit ihnen interagiert. Allerdings hat OpenAI „Browsing with ChatGPT“ kurz nach der Einfügung wieder zurückgenommen, da der Chatbot es unbeabsichtigt geschafft hat, auch hinter Paywalls zu schauen, wie einige Medien berichteten.

Weiter hat OpenAI erklärt, dass Browsing für bestimmte Zwecke besonders sinnvoll sei, für die Reiseplanung etwa. Da sind andere Anbieter im Hinblick auf die Aktualität teilweise schon weiter. Denn Microsoft Bing sowie Googles Search Generative Experience und Googles Chatboard Bard können längst schon auf aktuelle Informationen aus dem Internet zugreifen.

Fazit und Kommentar: Egal wie und wer die Nase vorn hat: Die Ausweitung der Suche auf das Internet, um tagesaktuelle Antworten zu finden, ist der nächste Schritt, um ChatGPT und Co. noch „intelligenter“ und weniger fehleranfällig zu machen. Die Frage ist aber, ob das KI-Modell von OpenAI, wie häufig vorgeworfen, damit nicht in Gefahr gerät, seine Informationen noch mehr aus vielfach unausgegorenen Inhalten in den sozialen Medien zu speisen, um somit seinerseits dazu beizutragen, Verschwörungstheorien und Fake News zu verbreiten. Das darf natürlich nicht sein, und daher ist, wie von der EU gefordert, wohl tatsächlich ein KI-Kodex notwendig. Unternehmen sollten zudem über die Anstellung interner oder externer KI-Beauftragter nachdenken, die im Zweifel für Aufklärung sorgen, bevor falsche oder unausgegorene KI-Antworten zu Missstimmung oder falschen Entscheidungen führen. Wer im B2B-Bereich unsicher ist, wie die Modelle –  auch in ethischer Hinsicht – sinnvoll eingesetzt  werden können, sollte sich an KI-erfahrene IT-Dienstleister wie Axians wenden. KI weiß schließlich auch nicht auf alles die richtige Antwort.

Quelle Titelbild: Adobe / Timon

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