5G-Abdeckung in Deutschland: EU-Bericht und Wirklichkeit
Redaktion Digital Chiefs
Ein neuer EU-Bericht zu den Fortschritten der Digitalisierung in den Mitgliedsstaaten bescheinigt Deutschland ...
Zum BeitragDie klimaneutrale Lebensweise und Nachhaltigkeit ist bereits in vielen Köpfen angekommen. Green IT, also klimaneutrale oder emissionsvermindernde IT-Lösungen, sind mittlerweile auch bei vielen Unternehmen gefragt.
Ein Großteil der Industrieprozesse basiert immer noch auf klimaschädlichen Energieträgern.
Auch bei Cloud-Servern, Rechenzentren und den größten Carriern. Dabei haben die Data Center großes Potenzial, Energie zu sparen und nachhaltig beziehungsweise sogar emissionsfrei zu werden.
Allein deutsche Data Center sind große Stromfresser. So wird ihr Stromverbrauch in 2025 auf rund 14 Milliarden Kilowattstunden geschätzt.
2,7 Prozent des gesamten Stromverbrauchs in der EU werden durch Data Center erzeugt.
Quelle: 451 Research, „Multitenant Data Centers and Sustainability: Ambitions and Reality“
Die CO2-Emission europäischer Rechenzentren sind seit 2015 trotz stark gestiegener Rechenleistung tatsächlich rückläufig. So sei der Energiebedarf zwischen 2015 und 2020 um 24 Prozent gestiegen, die Treibhausemission aber um 8 Prozent gesunken.
Die Eco Allianz sieht allerdings noch deutlichen Nachholbedarf, denn die Sustainable Digital Infrastructure Alliance e.V. (SIDA) geht von einem steigenden RZ-Anteil beim gesamten Strombedarf aus. Bis 2030 soll der Anteil auf 4 bis 5 Prozent wachsen.
Strom aus erneuerbaren Energien
Die Energiegewinnung in Wasserkraftwerken, Wind- oder Photovoltaikanlagen erzeugt selbst kein CO2. Rechenzentren mit Strom aus erneuerbaren Quellen zu betreiben ist damit sicherlich der beste Weg, um Emissionen einzusparen.
Plattformen zu Energie- und CO² Messung
Mittels zentraler Plattformen, die den Energieverbrauch und die CO2-Produktion untersuchen, lässt sich der Emissionsausstoß eines Rechenzentrums genau analysieren. Dadurch können präzise Maßnahmen zur Erreichung der Emissionsfreiheit ergriffen werden.
Abwärmekonzept
Wie bei Windcloud und ihren Algenfarmen, lässt sich die Abwärme von Rechenzentren vielfältig nutzen. Auch Wohn- oder Gewerbegebiete können so mit Fernwärme versorgt werden, wie dies etwa bereits bei Biogasanlagen der Fall ist. In thermischen Kältemaschinen kann die Abwärme auch wieder zur Kühlung genutzt werden.
Ausgleich der Emissionen durch CO²-Zertifikate
Viele Unternehmen, auch Rechenzentrum-Betreiber, folgen dem Konzept der CO2-Kompensation.
Das Konzept bedient sich an Ausgleichsmaßnahmen für CO2-Emissionen und unterstützt als Maßnahme für die schädlichen Emissionen des Rechenzentrums Klimaschutzprojekte. Physikalisch ist es irrelevant, wo die CO2-Emissionen entstehen – solange sie an anderer Stelle kompensiert werden.
Skalierbare Stromsparende Hardware
Rund zwei Drittel des Energieverbrauchs von Rechenzentren entfällt auf den Betrieb der Hardware. Durch die Konsolidierung von Hardware-Komponenten lässt sich der Energieverbrauch senken.
So verbrauchen etwa wenige, dafür große Speichermodule weniger Energie als viele kleine bei gleicher Kapazität. Zusätzlich funktioniert neuere Hardware auch bei höheren Temperaturen, die verringerte Kühlung führt so zu geringerem Stromverbrauch.
ISO 14001 Zertifizierung und ISO 50001 Zertifizierung
Rechenzentren streben die internationale Umweltmanagementnorm ISO 14001 an. Unternehmen müssen sich einer jährlichen Prüfung unterziehen. Für die Zertifizierung müssen alle teilnehmenden Unternehmen in jährlichem Abstand eine ausführliche Umwelterklärung veröffentlichen.
Das Dokument beinhaltet Kennzahlen, Maßnahmen, Umweltaspekte sowie Umweltleistungen und stellt diese transparent und nachvollziehbar dar.
ISO 50001 hingegen zertifiziert und prüft das Unternehmen oder Rechenzentrum hinsichtlich seines Energiemanagements.
Lights Out Management
Rechenzentren können aus der Ferne und automatisch von unabhängiger Hard- und Software überwacht werden. Kein Personal ist vor Ort, das Licht ist buchstäblich aus. So können neben den Personalkosten vor allem Energie und Emissionen gespart werden.
Am Beispiel Windcloud, einem Kunden der Axians Deutschland, sieht man, wie eine nachhaltige Alternative zum konventionellen Rechenzentrumsbetrieb geschaffen werden kann.
Genauer gesagt: Das Konzept des deutschen Startups macht bei der Suche nach emissionsfreien Möglichkeiten, ein Data Center trotz prognostiziertem steigenden Wachstum nachhaltig zu gestalten, viel richtig.
In den deutschen Data Centern von Windcloud wird ausschließlich Strom aus erneuerbaren Energiequellen genutzt. Die Server werden durch den Stromanbieter zu 100% mit physikalisch echtem Grünstrom versorgt.
Der nächste Schritt: Ein versorgerunabhängiges Arealnetz realisieren. So kann Windcloud mit Sitz in Ostfriesland ganz einfach vom nahegelegenen Windpark in der Ostsee Strom beziehen.
Windcloud baut seine Rechenzentren in ehemaligen Militärgebäuden in Schleswig-Holstein auf und gibt aufgelassenen Bundeswehrstandorten, die oft leer stehen, einen neuen Wirtschaftsgrund.
Die Bundeswehrgelände sind oft in einer guten Infrastruktur (Strom, Wasser, Ortschaften) positioniert. So kann eine perfekte Umnutzung stattfinden
Bei den herkömmlichen Data Centern ist die Hitze, die die Server bei einer konstanten Leistung erzeugen, ein Abfallprodukt.
Jedoch nicht bei Windcloud.
Mit der Abwärme von Rechenzentren können beispielsweise Algenfarmen betrieben werden. Algen speichern CO2 durch die Photosynthese und produzieren gleichzeitig Sauerstoff. Dabei sind sie deutlich effektiver als etwa Bäume. Gleichzeitig entsteht ein nachhaltiges Produkt, welches für die Lebensmittelindustrie und die Pharma-& Kosmetikbranche interessant ist.
Windcloud setzt neben der emissionsfreien Alternative auch auf den Punkt Sicherheit: Mit Axians konnte das grüne Rechenzentrum ein umfassendes Schutzsystem gegen DDoS-Angriffe umsetzen. So kann das Unternehmen hochmoderne und nachhaltige Cloud-Produkte anbieten, ohne dass der Schutz vor Cyberattacken auf die Server zu kurz kommt.
Windcloud will mit Axians‘ Unterstützung „das grüne Cloud-Rückgrat der deutschen und europäischen Industrie 4.0 & Industrial IoT werden“, wie Windcloud-CTO Stephan Sladek erklärt.
Doch wie sieht es in der Realität aus? Sind Konzepte wie bei Windcloud bei den großen Rechenzentrum-Betreibern angekommen?
Hierzu hat 451 Research eine Studie mit dem Titel „Multitenant Data Centers and Sustainability: Ambitions and Reality“ (Anspruch und Wirklichkeit) veröffentlicht.
Dafür haben sie mehr als 800 Interviews mit Rechenzetrum-Dienstleistern weltweit ausgewertet, um in Erfahrung zu bringen, wie es um die jeweiligen Nachhaltigkeitsstrategien bestellt ist.
„Das Thema Nachhaltigkeit wird speziell bei Carriern und Rechenzentren ein elementarer Bestandteil für ihre Zukunftsstrategie werden. Konzepte gibt es bereits – wie das Beispiel Windcloud eindrucksvoll zeigt. Es gilt nun, die Attraktivität von nachhaltigen Rechenzentren zu steigern. Die Betreiber müssen jetzt Konzepte realisieren, die die Server-Energieeffizienz hochhalten. Und das ohne Einschränkung von Leistung und Rentabilität. Auf der anderen Seite stehen Unternehmen, die die interne Transparenz bei ihren nachhaltigen Lösungsansätzen steigern sollten.
Rechenzentren als auch Unternehmen benötigen eine kontinuierliche Analyse ihrer CO2-Emissionen, um auf nachhaltige Lösungen und konzepte umzustellen. Wir gehen hier als VINCI Energies aktuell mit der neuen CO² Footprint App voran, nutzen diese selbst und rollen sie bei Kunden aus. Wenn das alles geschafft ist, können nachhaltige Konzepte erst Realität werden.“
Quelle Titelbild: istock/4X-image
Sonstige Bilder: Adobe Stock/ pinkeyes, Adobe Stock/ Adam, iStock / TomasSereda, Adobe Stock / kwarkot