Nachlese zum Digitalgipfel 2024
Redaktion Digital Chiefs
Ende Oktober fand in Frankfurt am Main der Digitalgipfel 2024 der Bundesregierung statt. Die übte ...
Zum BeitragIn der kerntechnischen Industrie kommen bereits VR, AR und MR Anwendungen zum Einsatz. Mit ihrer Hilfe lassen sich etwa Reparaturen durchführen, Um- und Rückbaumaßnahmen planen und Mitarbeitende risikolos an den Anlagen schulen.
Kaum ein Industriezweig bietet so wenig Spielraum für Fehler wie die Kerntechnik. Falsche Entscheidungen oder unvorhergesehene technische Störungen können hier gravierende, wenn nicht sogar katastrophale Auswirkungen haben. Die Sicherheitsvorkehrungen, der Wartungsaufwand und damit die Anforderungen an jeden Mitarbeitenden sind hier deshalb besonders hoch. Eine ständige Sensibilisierung für die Risiken der Technologie sowie fortdauernde Schulungen und Weiterbildungsmaßnahmen sind vonnöten. Dabei kommen Virtual Reality (VR), Augmented Reality (AR), und Mixed Reality (MR) Anwendungen sowie digitale Modelle von Anlagen und Betriebsprozessen zum Einsatz.
VR, AR und MR sind längst keine Zukunftsmusik mehr. Die letzten Jahre haben hier einen wahren Innovationsschub gebracht und so profitiert auch die kerntechnische Industrie von der mit Daten digital angereicherten Realität.
Externe Fachkräfte können etwa remote Mitarbeitende vor Ort mittels AR bei einer Reparatur oder der Montage neuer Werkteile anleiten. Über einen Bildschirm wird dabei nicht nur eine digitale Abbildung
zur Verfügung gestellt, sondern es können auch zusätzliche Daten oder Sicherheitshinweise angezeigt werden, die für die Tätigkeit relevant sind. All das erhöht die Sicherheit während der Arbeit und es reduziert gleichzeitig die eingesetzten Ressourcen, da Servicekräfte nicht mehr physisch anwesend sein müssen.
Nicht nur für die Wartung und Reparatur kleinerer Teile, auch für größere bauliche Veränderungen sind virtuelle Abbildungen nützlich, vor allem wenn es um die Neugestaltung radioaktiver Bereiche geht. Auch für den Rückbau bestehender kerntechnischer Anlagen sind virtuelle Modelle für Planung und Durchführung hilfreich. Die dafür nötigen Informationen werden mittels Scans bereitgestellt.
Gerade in Atomkraftwerken ist das Training der Mitarbeitenden einerseits wichtig, andererseits aber aufgrund der Risiken und Gefahren durch die Strahlung und die niedrige Fehlertoleranz der Anlagen besonders schwierig. Auch hier können durch virtuelle Abbildungen remote realistische Schulungen und Weiterbildungsmaßnahmen stattfinden. Durch die digitale Simulation von Störfällen lassen sich so etwa kritische Situationen trainieren, ohne ein Risiko für die Funktionalität der Anlage einzugehen.
Fazit
Die kerntechnische Industrie verlangt nach besonders hohen Sicherheitsstandards, erlaubt wenig Fehler und benötigt daher besonders geschulte und praxiserfahrene Fachkräfte. VR, AR und MR Lösungen erlauben hier, dass kritische Bereiche aus der Ferne gewartet werden können, durch die digitale Abbildung von Gebäudeteilen Um- und Rückbauten einfach planbar und sicher ausführbar sind und Mitarbeitende virtuell an den Anlagen geschult werden können, ohne das Risiko eines Störfalls einzugehen. Dabei können Betreiber von Atomkraftwerken zusätzlich Kosten einsparen. Einblicke in den praktischen Einsatz der Technologie bietet dieser Artikel von The Agility Effect.
Quelle Titelbild: Adobe Stock / Maksim Shmeljov