BSI-Lagebericht: Mehr Resilienz gegen eine immer bedrohlichere Sicherheitslage
Redaktion Digital Chiefs
Der im November 2024 vorgelegte BSI-Lagebericht zur Cybersicherheit in Deutschland zeigt weiter steigende ...
Zum BeitragDie Automobilbranche macht es vor: Mehr als zwei Jahre vor dem geplanten Serienanlauf ist die Fahrzeugproduktion im künftigen BMW-Werk in Debrecen bereits angelaufen – rein virtuell. Die tatsächlichen Bauarbeiten haben gerade erst begonnen. Automobilgiganten wie BMW und Hyundai setzen dabei auf digitale Zwillinge und modernste Technologien, mit dem Ziel, die Planung und Herstellung von Fahrzeugen zu optimieren. Dabei revolutionieren sie die Branche und zeigen, wie die Zukunft der industriellen Produktion aussehen wird. Schauen wir uns an, was dahintersteckt.
Der Begriff „Industrial Metaverse“ zieht gerade durch die Medien und spukt durch die Köpfe unternehmerischer Visionäre. Doch was bezeichnet er genau? Da ist sich die Branche noch gar nicht so einig. Sicher ist, dass der Begriff eine virtuelle Umgebung bezeichnet, in der büroferne Bereiche der produzierenden Industrie abgebildet sind. Das ist sehr eng gefasst. Andere sprechen von 3D-Internet, wo irgendwann eine virtuelle Unternehmenslandschaft nahtlos in die nächste übergehen soll. Es existieren Vorstellungen, in denen das industrielle Metaverse nicht nur reale Maschinen und Anlagen, sondern ganze Fabriken und Städte, Netze und Transportsysteme widerspiegelt und simuliert – über digitale Zwillinge, die mit ihren realen Pendants gekoppelt sind. Aber Simulations- und Entwicklungsumgebungen, die nicht in der Realität verankert sind, tragen den Namen ebenfalls.
Dass mit Industrial Metaverse so unterschiedlich interpretiert wird, hängt damit zusammen, dass es eine Vision ist. Deshalb will ich aufzeigen, was heute schon machbar ist. Wie durch die Kombination von Virtual Reality (VR), Augmented Reality (AR) und digitalen Zwillingen Unternehmen ihre Prozesse optimieren, die Zusammenarbeit verbessern und innovative Lösungen entwickeln können.
Als zentrale Komponente des Industrial Metaverse sind digitale Zwillinge die virtuellen Abbilder von physischen Objekten oder Systemen, die in Echtzeit mit ihren realen Gegenstücken interagieren. Sie gestatten es, die Produktionsprozesse unserer Kunden präziser und effizienter zu gestalten. Dank Sensoren und anderen Datenerfassungsmethoden entstehen digitale Zwillinge, die ständig aktualisiert werden und zum Beispiel Produktionshallen widerspiegeln sollen.
Stellen Sie sich vor, wir möchten einen digitalen Zwilling für eine virtuelle Produktionshalle erstellen, die in der Planung für die neue Fabrik von BMW zum Tragen kommt. Zunächst scannen wir eine Halle in einer realen Fabrik samt aller Maschinen zentimetergenau. Basierend auf diesen Daten kreieren wir ein virtuelles 3D-Modell, das wir mit zusätzlichen Informationen anreichern. Dazu gehören alle für eine reibungslose Produktion notwendigen Daten wie Navigationsdaten, Ticketsysteme, IoT-Gerätedaten genauso wie Informationen über die Bedingungen in der Halle selbst.
Der digitale Zwilling, den wir so erschaffen, ist mehr als nur ein Abbild der Realität. Er erlaubt die Durchführung von fotorealistischen Echtzeitsimulationen, die verschiedene Szenarien und Bedingungen berücksichtigen. Mit diesen Simulationen können Planer und Ingenieure den virtuellen Raum unter verschiedenen Betriebsbedingungen testen und optimieren, um sicherzustellen, dass die Produktionsanlagen und Fahrzeugmodelle den Anforderungen gerecht werden. Durch die Verwendung des digitalen Zwillings können Teams aus verschiedenen Standorten und Zeitzonen zusammenarbeiten, um die optimale Gestaltung des virtuellen Raums zu ermitteln und mögliche Engpässe frühzeitig zu erkennen. Mithilfe der simulationsgestützten Planung können sie diese beheben, bevor sie in der physischen Umgebung auftreten. Dies trägt so zu einer verbesserten Effizienz und Qualität der Fahrzeugproduktion bei.
Im Industrial Metaverse spielen digitale Zwillinge eine entscheidende Rolle. Die kontinuierliche Aktualisierung der Daten und die Verbindung mit den realen Gebäuden, Maschinen und Anlagen sind dabei der Schlüssel zum Erfolg.
Immersive Technologien erschaffen für uns das Industrial Metaverse: Denn mit ihnen können wir uns im 3D-Raum bewegen.
Mit Virtual Reality (VR) tauchen wir dabei in digitale Welten ein, während Augmented Reality (AR) unsere reale Umgebung mit digitalen Elementen anreichert. Zusammen bieten sie spannende Möglichkeiten, um Prozesse in Unternehmen zu revolutionieren.
Im Industrial Metaverse eröffnen sich zahlreiche Use Cases.
Hier habe ich einige Möglichkeiten zusammengestellt:
● Produktentwicklung und Prototyping: Sie können Produkte virtuell entwickeln und testen.
● Schulungen und Weiterbildung: Bieten Sie realitätsnahe Trainings in sicherer Umgebung an, ohne dass physische Ressourcen benötigt werden.
● Logistik und Lieferkette: Die Planung und der Betrieb von Lagerhäusern wird überschaubar.
● Fernwartung und Support: Experten können Maschinen und Anlagen aus der Ferne gemeinsam warten und reparieren.
● Produktionsplanung und -optimierung: Produktionsabläufe und Fertigungsprozesse lassen sich virtuell modellieren, analysieren und optimieren. Dadurch können Unternehmen Engpässe identifizieren und ihre Ressourcen gezielter einsetzen.
● Remote-Kollaboration: Wenn Avatar-Teams zusammen im digitalen Raum Projekte umsetzen, bauen sie Kommunikationsbarrieren ab und sie fördern den Austausch von Ideen und Fachwissen.
● Kunden- und Vertriebssupport: Virtuelle Showrooms, Produktpräsentationen oder Schulungen – so lassen sich Produkte und Dienstleistungen auf innovative Weise präsentieren.
Der Fantasie sind kaum Grenzen gesetzt. Inwieweit sich die Projekte umsetzen lassen, finden Firmen heraus, indem sie digitale Partner in den Entscheidungsprozess einbinden. Wenn Sie Ideen für Ihre Smart Industry – Ihren ersten Schritt ins Metaverse – haben: Fragen Sie nach, wie sich diese realisieren lassen!
In den kommenden Jahren werden wir wahrscheinlich noch viele Entwicklungen erleben. Industrial Metaverse ist kein isoliertes Phänomen, sondern eng mit anderen technologischen Trends wie Künstlicher Intelligenz, Internet der Dinge (IoT) und Big Data verknüpft. Um das volle Potenzial dieser neuen Technologien auszuschöpfen, müssen Unternehmen bereit sein, in ihre digitale Transformation zu investieren und ihre Mitarbeiter entsprechend fortzubilden.
Auf jeden Fall bietet sich eine spannende Perspektive auf die Zukunft der Industrie. Die Kombination aus digitalen Zwillingen, Mixed Reality und VR/AR-Technologien eröffnet Unternehmen vielfältige Möglichkeiten, ihre Prozesse zu optimieren, die Zusammenarbeit zu verbessern und neue Geschäftsmodelle zu entwickeln. Sie können sich auf eine faszinierende Reise in die Welt des Industrial Metaverse begeben und die Chancen und Herausforderungen erkunden, die diese Zukunftstechnologien mit sich bringen.
Quelle Titelbild: iStock / gorodenkoff