10.05.2022

Der Mobilfunkstandard der 5. Generation, kurz 5G, ist noch kaum so richtig angekommen, da arbeiten Forschende schon am neuen 6G-Standard. Ein bisher kaum beachtetes Team in China hat nun mit 206 Gbit/s einen neuen Rekord geschafft.

Kurz vor dem 5G-Start in Deutschland kam 2018 schon die Meldung von einem Nachfolger ab Ende der 2020er Jahre. Der Mobilfunk der sechsten Generation soll demnach Transferraten von bis zu 400 Gbit/s oder gar 1.000 Gbit/s versprechen und den Weg für völlig neue zukünftige Anwendungen freimachen. Im Vergleich: Mit LTE oder 4G sind theoretisch zumindest Download-Geschwindigkeiten von bis zu 1 Gbit/s möglich, mit 5G im Bereich von 10 Gbit/s.

Unternehmen und Forschungsinstitute aus aller Welt, darunter verschiedene Fraunhofer-Gesellschaften, arbeiten schon daran, mit 6G Zukunft zu beschreiten. Nun ist Forschenden des international bisher kaum beachteten Zijinshan Laboratory in Nanjing mit 206 Gbit/s im Terahertz-Band ein großer Durchbruch gelungen, wie sie Anfang Januar 2022 auf einer Tagung der Kommunistischen Partei bekanntgaben. 6G gehört laut eigenen Angaben zu dem „halben Dutzend“ Technologien, bei denen China die Ambition hat, global in Führung zu gehen oder sogar zur Nummer 1 zu werden.

6G ist für das Reich der Mitte ein sensibles Thema, nachdem Regierungsbeamte über die Nachrichtenagentur Xinhua die USA Ende 2021 bezichtigt hatten, dass „eine kleine Clique von Verbündeten hektisch versuchen würde, China auszuschließen und auszubremsen “ bei der 6G-Entwicklung. Gemeint ist hier vor allem die Next G Alliance, eine Gruppe von US-amerikanischen Betreibern und großer internationaler Anbieter wie Qualcomm, Ericsson und Samsung.

Die USA hätten minutiös Partner um sich geschart, um die Forschung auf dem Gebiet der superschnellen Drahtlostechnologie voranzutreiben in der Hoffnung, die Dominanz zu bekommen und chinesische Kommunikationsprodukte zurückzudrängen. Interessanterweise hat Xiaomi, der neue große Stern am Mobilfunkhimmel, gerade erst die Sicherheitsüberprüfung vom BSI (Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik) bestanden.

Wie dem auch sei. Der Mobilfunk der 6. Generation  wird voraussichtlich für 2030 erwartet und soll dann wie gesagt bis zu 1.000 Gbit/s (1 Million Mbit/s) bringen. Dabei wäre 5G, völlig ausgereizt, für die meisten Anwendungen schon schnell genug.

6G Zukunftstechnologie Digital Chiefs
Abbildung 1 Mit dem Mobilfunkstandard 6G sind künftig auch Fern-OPs noch besser möglich. Quelle: Aobe Stock/Vadim

Der Fokus künftiger Anwendungen werde daher eher bei den nochmal verkürzten Reaktionszeiten und der deutlich verbesserten Ausfallsicherheit liegen, wodurch auch Fern-OPs mit bisher kaum vorstellbaren Bildauflösungen möglich wären.

Neue und alte denkbare Anwendungen für 6G

Als mögliche Anwendungen nennt 6G-Anbieter.de unter anderem:

  • Telemedizin und -chirurgie (Fern-OPs)
  • Autonomes (noch sichereres) Fahren
  • Anwendungen mit hohem Datenkonsum bei gleichzeitig niedriger Latenz (bei 5G geht nur entweder oder)
  • Neue Augmented- und Mixed-Reality-Erlebnisse
  • 3D-Holographie
  • UHD-Videokonferenzen mit 16K oder höherer Auflösung
  • Neue Anwendungen in Bereichen wie Smart City und dem Internet of Things
  • Ganz neue KI-Anwendungen

Eine der großen Hürden bei der flächendeckenden 5G-Versorgung ist die Notwendigkeit, ein viel engmaschigeres Netz mit weit mehr Antennen als bisher zu schaffen. Die deutschen Städte sind laut dieser aktuellen Digital Chiefs News zwar für mehr 5G, wollen aber weniger Antennen. Die Axians- und Actemium-Dachgesellschaft VINCI Energies, eine Tochter des französischen Bauriesen VINCI, hat unter anderem in Ulm schon die Zusammenlegung mehrerer Antennen auf einem Dach realisiert. Axians und Actemium sind als ICT- und Industriedienstleister seit langem schon sehr aktiv bei Projekten in den Bereichen Smart City und dem Industrial Internet of Things (IIoT). Dabei kommt für die „letzte Meile“ in den Werkhallen auch immer mehr 5G zum Einsatz, neben Edge Computing für die Vorverarbeitung und erste Analysen der Maschinendaten sowie Cloud Computing, um die aggregierten Daten mittels KI weiter zu analysieren und auszuwerten.

Quelle Titelbild: Adobe Stock/ronniechua

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