04.02.2022

In Deutschland meist kaum spürbar, mehren sich seit der Energiewende kleinere bis größere Stromausfälle, Blackouts genannt. In Rechenzentren können sie zur teuren Gefahr werden. Wie können Unternehmen sich davor schützen und wie muss ein geeignetes Notfallmanagement aussehen? Die Antwort:

Hartnäckig hält sich die Legende vom unerwarteten Babyboom im Nordosten der USA und Kanadas neun Monate nach dem großen Blackout von November 1965. Bei 30 Millionen Haushalten in der Region gingen die Lichter aus und die Angst vor einem bereits begonnenen Atomkrieg war greifbar. Vielen Amerikanern erschien das Bett tatsächlich die Rettung damals. 1977 sollte sich das Ganze in New York wiederholen und es war von 35 Prozent Geburtenzuwachs die Rede, die Folge waren aber vor allem Gewaltexzesse und Plünderungen, wie ein Welt-Artikel berichtet.

Auch in Deutschland mehren sich Stromausfälle

In Deutschland wähnt man sich vor solchen großen Stromausfällen weitgehend gefeit, zumal die meist unterirdisch verlegten Niederspannungsleitungen mit 230 und 400 Volt mehr Sicherheit versprechen als die im TV oder Spielfilm oft dramatisch funkensprühend dargestellten Mittelspannungs-Freileitungsmasten in den USA und Fernost. Aber auch in Deutschland mehren sich in jüngster Zeit Blackouts, ausgelöst unter anderem von Kabeldieben, wie am 19. Dezember 2020 mit laut WA-Notstromtechnik insgesamt rund 12.000 Betroffenen. Ein Gastbeitrag von Eaton in der Funkschau macht unter anderem die Energiewende dafür verantwortlich, dass die Zuverlässigkeit der Stromversorgung in Deutschland nachgelassen habe. So hat die Bundesnetzagentur 2013 rund 179.000 Ausfälle von mehr als drei Minuten registriert.

Eaton mit Hauptsitz im irischen Dublin, laut IHS Markit und CRN (Computer Reseller News) einer der beiden größten Anbieter von Anlagen für die unterbrechungsfreie Stromversorgung (USV oder  UPS) weltweit, hat auch einen Blackout-Tracker entwickelt. Dieser hat 2014 in der ganzen DACH-Region insgesamt

In der ganzen DACH-Region wurden insgesamt 711 längere Stromausfälle ermittelt.
In der ganzen DACH-Region wurden insgesamt 711 längere Stromausfälle ermittelt. Bild: Adobe Stock / stnazkul

711 längere Stromausfälle mit einer Gesamtdauer von circa 43 Tagen ermittelt. 800.000 Personen sollen davon betroffen gewesensein, von vielen Unternehmen ganz zu schweigen. Die meisten Ausfälle waren in den Sommermonaten und wohl auf erhöhte Gewitterfrequenzen zurückzuführen. Besonders häufig sind Blackouts oder auch nur Mini-Blackouts in Süddeutschland, gefolgt vom Westen der Republik.

Notstromaggregate sind nicht alles, es braucht vor allem einen Plan

USV- oder UPS-Lösungen können als Batterie- oder Dieselaggregate bei einem Blackout die Stromversorgung über Stunden, wenn nicht sogar über Tage wiederherstellen und schalten sich heute auch oft automatisch ein. Das allein genügt aber nicht, um das eigene Unternehmen oder Rechenzentrum vor einem teuren Blackout zu schützen.

Mindestens ebenso wichtig sind ein ausgereiftes Notfallmanagement und das dazugehörige Notfallhandbuch. Die Deutsche Handwerks-Zeitung (DHZ) nennt als wichtigste Punkte, die in so ein Handbuch gehören:

  • Abgrenzung Störung, Notfall, Krise
  • Organisatorischer Rahmen und Verantwortlichkeiten
  • Eskalationsprozeduren
  • Kommunikation
  • Notfallpläne

 

Dabei zitiert die DHZ offenbar den Stromversorgungsspezialisten EPS Rechenzentrum Infrastruktur GmbH aus Straubing. Und der empfiehlt RZ-Betreibern, nach Installation eines vollwertigen Serverraums diesen durch Experten unter Volllast zu testen. Wie Jürgen Grubmüller, der technische Leiter bei EPS ausführt, gehe man mit so einem Funktions- und Lasttest bewusst an die Belastungsgrenze, um mögliche Risiken zu erkennen und zu vermeiden. Der DHZ-Artikel verweist zudem auf die NINA genannte Warn-App des Bundesamtes für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe und darauf, dass neben einer verfügbaren Notstromlösung auch die Effizienz solcher USV-Systeme immer wichtiger wird.

Wie Rechenzentren und IT agiler und krisenfester werden

Das Modell 93PS von Eaton mit einer Leistung von 8 bis 40 kW verspricht im Doppelwandler-Betrieb zum Beispiel einen Wirkungsgrad von 96 Prozent. Der Hersteller selbst gibt bis zu 99 Prozent und eine Betriebskostenersparnis von über 10.000 Euro über die ersten fünf Jahre an. Zum Notfallplan gehören laut DHZ und MP2 IT-Solution eine Risikoanalyse und Folgeabschätzung gemäß ISO 27001:2013 sowie Schulungen und Training für die Awareness-Bildung bei den Mitarbeitenden.

Ein Full-Datacenter-Service und Automatisierung können Wege sein, um RZ-Betreiber und die Unternehmens-IT allgemein agiler aufzustellen.
Ein Full-Datacenter-Service und Automatisierung können Wege sein, um RZ-Betreiber und die Unternehmens-IT allgemein agiler aufzustellen. Bild: Adobe Stock / fullvector

Auch ein Full-Datacenter-Service und Automatisierung können laut einem Advertorial in Basic Tutorials Wege sein, um RZ-Betreiber und die Unternehmens-IT allgemein agiler aufzustellen und somit besser gegen mögliche Gefahren, wie einen Blackout, gerüstet zu sein. Tatsächlich haben bereits viele Unternehmen erkannt, dass sie mit Managed Services, wie sie unter anderem auch

Axians bietet, agiler werden. Sie können damit schneller auf plötzliche Marktveränderungen und Katastrophen reagieren.

Mit einer agilen IT und der Einführung agiler Methoden allein ist es aber nicht getan, so der Expertenhinweis von Axians. All diese Maßnahmen setzen ein ebenso agiles Denken und Management der Unternehmen voraus. Mit COVID-19 als Katalysator haben viele Unternehmen das mittlerweile erkannt und so mehren sich entsprechende Anfragen für Beratung bei Axians und anderen IT-Dienstleistern. Ein weiterer Schritt in die richtige Richtung, um künftige Blackouts auf einem Minimum zu halten.

Quelle Titelbild: Adobe Stock / sdecoret

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