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Deutscher Digital Index 2020 zeigt pandemisch bedingte Fortschritte

Die Digitalisierung hat in der besonderen Situation der vergangenen zwölf Monate deutliche Fortschritte gemacht. In nächster Zeit kommt es darauf an, diese Transformation stärker in die Hand nehmen.

Die große Gesellschaftsstudie D21-Digital-Index  wirft ein Schlaglicht auf die Themen und Fortschritte, die Deutschland bei der digitalen Transformation in jüngster Zeit gemacht hat.

2020 hat der Digitalisierung einen enormen Schub verschafft und in seinem Tempo oft zum Reagieren gezwungen. Viele Unternehmen, Organisationen und Behörden digitalisierten ihre Prozesse und die Zusammenarbeit in rasantem Tempo. Weil sie es mussten, um arbeits- und konkurrenzfähig zu bleiben, aber auch, weil sie nun Investitionen nachholten. In der Folge eröffneten sich im Arbeitsalltag neue Möglichkeiten und Freiheiten, stellten die Beteiligten aber ebenso vor neue Aufgaben.

Die Digitalisierung in Deutschland befindet sich weiter im Aufwärtstrend – der Digital-Index steigt auf 60 Punkte.

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Hohe Zuwachsraten beim mobilen Internet

Der Trend der hohen Zuwachsraten beim mobilen Internet setzt sich auch 2020 fort. Die mobile Internetnutzung nähert sich nachdrücklich dem Niveau der allgemeinen Internetnutzung. Der Abstand beträgt erstmals weniger als zehn Prozentpunkte. Aktuell sind allerdings rund 8,5 Millionen Menschen in Deutschland ohne Zugang zum Internet, wie die Studie belegt.

Smarte Geräte erfahren in diesem Jahr mehr Beachtung denn je. Dazu zählen vor allem smarte TV-Geräte mit einem sprunghaften Anstieg um 11 Prozentpunkte auf 39 Prozent. Aber auch Sprachassistenten und Wearables sind im Jahr 2020 erstmals mit zweistelligen Nutzungszahlen in der deutschen Bevölkerung angekommen. Das Smartphone bleibt ungebremst auf dem Vormarsch, acht von zehn Deutschen nutzen es inzwischen.

Problem Bandbreite

Über den grundsätzlichen Zugang zum Internet hinaus entscheidet die zur Verfügung stehende Geschwindigkeit und Stabilität über die Möglichkeiten der Nutzung. Die deutliche Mehrheit beurteilt diese als ausreichend. Eine zu langsame Verbindung zu Hause beklagen zwölf Prozent der Befragten, eine unzureichende Abdeckung mit mobilem Internet im Wohnort sehen 14 Prozent. In der Folge können sie insbesondere datenintensive Dienste nicht oder nur eingeschränkt nutzen, dazu zählen Streaming, Videokonferenzdienste, Podcasts oder Social Media.

Fax weiterhin gefragt

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Das Fax spielt nach wie vor dort eine relevante Rolle, wo Dokumente rechtsverbindlich übertragen werden müssen. Quelle: Adobe Stock / A Stockphoto

Das gute alte Fax ist definitiv nicht tot: Das Faxgerät erreicht mit 20 Prozent eine höhere Nutzungsquote als das einfache Handy. Nach wie vor spielt das Fax vor allem dort eine relevante Rolle, wo Dokumente rechtsverbindlich übertragen werden müssen. Besonders häufig vertreten sind Fax-Nutzer unter den Berufstätigen mit Führungsverantwortung (46 Prozent) sowie bei Berufstätigen mit Bürojob (42 Prozent).

Soziale Medien – Mangelndes Sicherheitsbewusstsein bei Jüngeren

Die Social-Media-Nutzung in Deutschland steigt um sieben Prozentpunkte im Vergleich zum Vorjahr und liegt nun bei 78 Prozent.

Unabhängig von den professionellen Networking-Plattformen XING und LinkedIn spielt im beruflichen Kontext einzig der Marktführer WhatsApp eine gewisse Rolle: Ein Fünftel der Nutzenden in Deutschland verwendet den Instant-Messenger-Dienst auch für den professionellen Austausch.

Auch die regelmäßige Aktualisierung der Antivirensoftware ist in der jüngeren Generation der Internet-Nutzenden unterschiedlich: Drei Viertel der Personen ab 14 Jahren, die Twitter als soziales Medium nutzen, achten auf die Aktualisierung der Antivirenprogramme. Auch das Bewusstsein darüber, dass Unternehmen ihre Daten an Dritte weitergeben, ist in dieser Gruppe geringer ausgeprägt als bei anderen Social-Media-Nutzenden.

Diese Unbedarftheit hängt sicherlich auch damit zusammen, dass die meisten Nutzer dieses Dienstes deutlich jünger sind als die anderer sozialer Medien.

Defizite bei Problemlösungen

Problemlösekompetenzen im Digitalen sind in der deut­schen Bevölkerung eher gering ausgeprägt, haben aber auch insgesamt einen höheren Komplexitätsgrad. Am sichersten zeigen sich die Menschen im Auffinden und Auswählen passender Angebote für ihre Fragestellungen. Auch den Ausbau der eigenen Digitalkompetenzen durch digitale Tools beherrschen zwei von fünf Bürgern, wobei zwischen formal niedrig (16 Prozent) und hoch Ge­bildeten (60 Prozent) große Unterschiede bestehen. Nur ein Viertel traut sich zu, anderen bei Computerproblemen zu helfen.

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Am sichersten zeigen sich die Befragten im Auffinden und Auswählen passender Angebote für ihre Fragestellungen. Quelle: Digital Index 2020/21

Arbeitswelt wird digital

Die (digitale) Arbeitswelt befindet sich in einem rasanten Wandel und für viele Menschen verändert sich damit auch ein bedeutender Teil des Alltags. Die Digitalisierung verändert nicht nur Industrie, Produktion, Handel oder Arbeitsprozesse, sie beeinflusst auch die Art wie, wann und wo wir arbeiten. Das erleben in Form von mobilem Arbeiten und Homeoffice gegenwärtig besonders Menschen mit Bürotätigkeiten. Auch hier beschleunigte die Corona-Krise die Entwicklung spürbar bzw. stieß sie in vielen Firmen und Organisationen erstmalig in größerem Umfang an.

Im Corona-Jahr 2020 kam erstmals merklich Bewegung in die Nutzung des mobilen Arbeitens. Mit einem Anstieg um 17 Prozentpunkte im Vergleich zu 2019 liegt der Anteil an Beschäftigten, die dies zumindest zeitweise nutzen, nun bei 32 Prozent. Ein Drittel davon machte durch Corona erstmals Erfahrungen mit mobilem Arbeiten. Hier hat die Krise möglich gemacht, was vielerorts in den Jahren davor unmöglich schien oder nicht erwünscht war.

Beschäftigte mit Erfahrungen mit mobilem Arbeiten wünschen sich auch unabhängig von der besonderen Pandemie-Situation mehr von zu Hause oder unterwegs aus arbeiten zu können. Die Mehrheit der Beschäftigten, die mobil arbeitet, nutzt diese Möglichkeit weniger als die Hälfte ihrer Arbeitszeit. Wenn es sich die Beschäftigten aussuchen könnten, hätte ein Drittel gerne ein ausgewogenes Verhältnis zwischen Präsenzzeit im Unternehmen und mobilem Arbeiten.

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 Quelle Titelbild: Adobe Stock / foxyburrow

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