Die Zukunft der digitalen Signatur: Von der Signaturkarte zur Fernsignatur
Alexander Marschall
Seit 2010 müssen die Akteure der Entsorgungswirtschaft ein elektronisches Signaturverfahren einsetzen. ...
Zum BeitragAnlässlich der Vorstellung der Ergebnisse der Studie „IIoT in Deutschland 2021“ sprach IDC mit unserem Experten Dr. Bernhard Kirchmair, Chief Digital Officer (CDO), VINCI Energies DACH & Europe East.
Dr. Bernhard Kirchmair: Der Erfolg eines IIoT-Projektes steht und fällt mit dem gesamtheitlichen Wissen des Projektteams vom Kunden bis hin zum Systemintegrator. Neben einem Tiefenwissen für Anwendungen im Bereich IT (Axians) ist es nötig, die industriellen Kriterien und Anforderungen der Betreiber (Actemium) zu verstehen. Neben einer geeigneten Plattform als technologischer Basis sind tiefe Prozess- und Anlagenkenntnisse ebenso von großer Bedeutung.
Dr. Bernhard Kirchmair: Ein wichtiger Punkt in der Veränderung der Automatisierungslandschaft sind die leistungsfähige und zuverlässige Vernetzung von Produktionsstandorten sowie die lokale Verarbeitung von komplexen Daten. Um die Antwortzeiten bei der Datenverarbeitung zu minimieren, kann mittels Edge Computing am Produktionsstandort eine deutliche Verbesserung herbeigeführt werden, indem die Notwendigkeit der Datenübertragung in ein zentralisiertes Rechenzentrum entfällt. Wir beraten unsere Kunden zielgerichtet anhand der individuellen Notwendigkeiten im Betriebsablauf und empfehlen in vielen Fällen eine Kombination aus zentraler Datenverarbeitung in der Private Cloud und der dezentralen Auslagerung komplexer und zeitkritischer Abläufe in die Edge Cloud. Ganz wesentliche Aspekte für eine erfolgreiche Umsetzung sind die Berücksichtigung der Sicherheitsanforderungen mittels ganzheitlicher Strategien sowie eine effiziente und nachvollziehbare Umsetzung der Infrastrukturautomatisierung.
Bereits heute entwickeln wir maßgeschneiderte Gesamtlösungen für Carrier und Service Provider sowie Enterprise-Kunden auf Basis unserer Automatisierungserfahrung sowie der technischen Bestandteile unserer strategischen Partner und haben hier auch eigene Lösungen konfiguriert, die im industriellen Kontext Anwendung finden können. Neben der Integration und Kommissionierung der Hardware übernehmen wir hierbei auch den Betrieb der Edge-Computing-Einheiten und integrieren diese mittels automatisierter Prozesse in die Netze unserer Kunden. Gerade im Zusammenhang mit leistungsstarken Campus-Netzen auf Basis von 5G oder WiFi ergeben sich dadurch entscheidende Vorteile für die Flexibilität und Leistungsfähigkeit von Kundennetzen, insbesondere auch im Kontext von IoT und Industrie 4.0.
Dr. Bernhard Kirchmair: IoT findet man mittlerweile nicht nur in der IT-Welt, sondern auch in der OT-Welt. Folglich betrachten wir die Sicherheit zusammenhängend über IT und OT. Meistens starten wir mit einem Workshop im Bereich IT/OT/IoT-Security. Wir bieten unseren Kunden Awareness Trainings an, denn neue Prozesse bringen neue Fallstricke mit sich. Zu unserem Angebot gehören auch aktive und passive Scanning Services – von der Asset Discovery über die Anomalie- bzw. Schwachstellenerkennung bis hin zum Security Compliance Check inkl. Penetrationstests sowie zu integrierten IT/OT-SOC (Security Operations Centre) Services. Und falls der Ernstfall unerwarteterweise doch einmal eintreten sollte, stehen wir mit einem Notfalleinsatzteam zur Hand für die Ad-hoc-Analyse sowie die Eindämmung des Vorfalles, für die spätere forensische Analyse und zur Unterstützung bei der Anpassung von Richtlinien, Arbeitsanweisungen und Prozessen, um ähnlich gelagerte Vorfälle für die Zukunft zu vermeiden.
Dr. Bernhard Kirchmair: Die Basis für IIoT-Geschäftsmodelle wie Predictive Maintenance ist das Verproben von Algorithmen auf historischen Daten. Viele Kunden sind meist in der Lage, ihre Kostentreiber und damit besonders kritische Anlagen zu identifizieren. Verprobt man vorkonfigurierte Modelle mit historischen Daten, kann man sehr schnell die Korrektheit, aber vor allem auch die Werthaltigkeit der Daten abfragen. Indem man anschließend zu den ermittelten Datenpunkten auch Konnektoren für die Datensammlung einsetzt, können unsere IoT-Lösungen nicht nur Condition Based Monitoring anwenden, sondern auch langfristig Prädiktionen treffen, die eine effektive Instandhaltung nach ISO 55001, also dem optimalen Mix aus Kosten, Risiken und der Performance von Anlagen, ermöglichen.
Dr. Bernhard Kirchmair: Wir sind als VINCI Energies mit unseren Marken Axians und Actemium Generalist in der Technologie und Spezialist im Anwendungsfall. Wir haben als Systemintegrator das Glück, sowohl sehr leistungsfähige generische IIoT-Plattformtechnologien als auch eine durch viele Industrieprojekte erarbeitete vertikale Domänenkompetenz anbieten zu können. Die IIoT-Plattform ist für uns nur ein Hygienefaktor, wenn auch ein wichtiger. Der eigentliche Nutzwert entsteht insbesondere aus den Ableitungen, die man aus den erhobenen Daten für die Betriebsoptimierung, Wartung und Instandhaltung sowie Umsetzung neuer digitaler Angebote trifft. Voraussetzung dafür ist Spezialisierung im Sinne von Prozesswissen und betriebswirtschaftlichen Effekten. Unser zukünftiges Angebot orientieren wir weiterhin an den großen Herausforderungen der Industrie, wie beispielsweise Energiemanagement, Flexibilisierung der Produktion und weitergehende Automatisierung.
Mitten in der Corona-Pandemie hat IDC die Umsetzung von Industrial IoT (IIoT) in deutschen industriellen und industrienahen Unternehmen untersucht.
Quelle Titelbild: Adobestock / ART STOCK CREATIVE