Die Zukunft der digitalen Signatur: Von der Signaturkarte zur Fernsignatur
Alexander Marschall
Seit 2010 müssen die Akteure der Entsorgungswirtschaft ein elektronisches Signaturverfahren einsetzen. ...
Zum BeitragJe knapper das Personal, desto stärker profitieren die Personaldienstleister. Das trifft vor allem auf die Vermittlung von IT-Fachkräften zu. Der permanente aber zugleich flexible Bedarf an Externen wird hier zum Strukturproblem und stellt IT Workforce Services ins Zentrum personeller Beschaffungsprozesse.
Trotz oder besser gesagt, gerade wegen einer krisengebeutelten Wirtschaft, haben Personaldienstleister, deren Expertise es ist, ausschließlich IT-Personal zu vermitteln, Hochkonjunktur. Und das aus nachvollziehbaren Gründen: Hochqualifizierte und erfahrene IT-Fachkräfte sind seit Jahren Mangelware und die Suche nach ihnen wird immer schwieriger. Dadurch steigt der Bedarf an systematischer Vermittlung. IT-Personaldienstleister werden verstärkt von Unternehmen beauftragt, die mit der Rekrutierung in Eigenregie auf Dauer wenig Erfolg haben und diese Tätigkeiten komplett an Spezialisten auslagern möchten. Sie wissen längst, dass sie ihre Belegschaft aufgrund konjunktureller Schwankungen sowie einer unsicheren wirtschaftlichen Situation permanent flexibel halten müssen.
Ihre externen Rekrutierungspartner erhalten dadurch in wirtschaftlich turbulenten Zeiten eine solide Planungssicherheit und Auftragslage. Das zeigt sich auch anhand der aktuellen Ergebnisse der neuen Lünendonk-Studie 2022 „Der Markt für IT Workforce Services in Deutschland“, die in diesem Jahr zum ersten Mal erschienen ist. Sie analysiert Personaldienstleister für IT-Services unabhängig von der Vertragsform und enthält ebenfalls die Perspektive der auftraggebenden Unternehmen.
Demnach resultierte der Löwenanteil der Jahresumsätze 2021 aus dem Geschäft mit der Vermittlung von IT-Freelancern (69 Prozent). Der Umsatzanteil mit Arbeitnehmerüberlassung liegt durchschnittlich hingegen bei 26 Prozent. Umsätze aus Personalvermittlung in Festanstellung belaufen sich lediglich auf 3,5 Prozent. Was sich sicherlich zum Teil damit begründen lässt, dass IT-Freiberufler schneller verfügbar sind und ihr Einsatz keine langen Planungsprozesse benötigt. Mit der Vertragsform Arbeitnehmerüberlassung befinden sich Unternehmen hingegen rechtlich auf der sicheren Seite. Wogegen der rechtskonforme Einsatz von IT-Freiberuflern in der Arbeitspraxis nicht ganz trivial ist.
Nimmt man nun diesen Dreiklang aus unterschiedlichen externen IT-Kräften zusammen, stellt Lünendonk fest, dass insgesamt bereits 17,4 Prozent aller IT-Beschäftigten in Unternehmen entweder externe IT-Freelancer, Zeitarbeitskräfte oder Berater sind. Das wiederum füllt die Auftragsbücher der IT-Personaldienstleister, deren vermittelte IT Workforce im Jahr 2021 um durchschnittlich 14,3 Prozent gewachsen ist. Mit diesem Rückenwind wollen sie auch im laufenden Jahr 2022 nochmals eine Schippe drauflegen, und prognostizieren ein Umsatzplus zwischen 18 und 26 Prozent.
Die Kundenunternehmen planen zum Teil entsprechend erhöhte Projektbudgets für externes Personal. „Aufgrund der Fülle an externen IT-Fachkräften, die über das Jahr in ganz verschiedenen Projekten gebraucht werden, ist es vorteilhaft, den Einsatz der benötigten IT-Freelancer gemeinsam mit dem Personaldienstleister strategisch zu planen,“ meint Etengo Vorstand Alexander Raschke.
Die aufgeführten Wachstumsraten dürfen allerdings nicht darüber hinwegtäuschen, dass die Vermittlungsprozesse an sich immer anstrengender werden, da es viel mehr Aufwand erfordert, permanent qualifizierte Experten zu beschaffen. Vor allem angesichts der Entwicklung der letzten Jahre, die die klare Trennung zwischen Personalvermittlung, Vermittlung von
Freelancern und Arbeitnehmerüberlassung immer durchlässiger werden ließ. Zwar bleiben IT-Freiberufler weiterhin vorherrschend und wichtig für die digitale Transformation in den Unternehmen, dennoch gewinnen auch andere Vertragsformen an Bedeutung.
Neben den Vertragsformen werden auch die Ansprüche an die Qualifikationsprofile der Externen ausdifferenzierter. Immerhin ganze 72 Prozent der befragten Unternehmen gaben an, die benötigten Qualifikationen nicht intern aufbauen zu können, sondern diese nahezu ausschließlich über externes Personal zu bekommen. Am häufigsten fragten sie nach externen IT-Fachkräften mit speziellen Softwarekompetenzen, wie Java, JavaScript, Python, C# oder PHP. Mit diesen Fähigkeiten sollen technisch längst überholte Alt-Systeme modernisiert werden. Aber auch andere technologische Kompetenzen wie Qualifikationen im Bereich Big Data, Cloud Technologien oder Cyber-Security waren stark nachgefragt. „Wer seine IT-Prozesse mehr und mehr in die Cloud verlagert, kommt in der Konsequenz um eine starke Fokussierung von Cyber-Security nicht herum,“ so der Etengo Vorstand Alexander Raschke.
Mindestens ebenso genau schauen Unternehmen und IT-Personaldienstleister selbst hin, wenn es um den Erfahrungshorizont des externen IT-Beraters geht. 68 Prozent sprechen sich für Senior Experts mit mindestens zehn Jahren Berufserfahrung aus. Insbesondere durch ihr strategisches Knowhow und ihre fachliche Expertise ist diese Personengruppe sehr gut vermittelbar und wird stark nachgefragt. Nach Angaben der Dienstleister spielt der Preis dabei eine untergeordnete Rolle.
Übrigens: Die höchsten Stundensätze erzielen IT-Fachkräfte mit hoher Qualifikation in den Bereichen IT-Auditierung und Cyber-Security. Wobei 69 Prozent der IT-Personaldienstleister angeben, dass diese Werte stark davon abhängen, ob ein Experte Onsite oder Remote arbeitet. Ein weiterer Aspekt, der bei den IT-Personaldienstleistern für gute Laune sorgen dürfte: Jedes fünfte Unternehmen stellt die digitale Transformation über Sparmaßnahmen.
Das bedeutet die IT Workforce Services der IT-Personaldienstleister tragen ganz wesentlich zum Gelingen der digitalen Transformation in deutschen Unternehmen bei. Das zeigen ebenfalls die Umsätze der Anbieter, die sich trotz Krisenlage gut entwickelt haben.
Quelle Titelbild: Adobe Stock / Parradee