Die Zukunft der digitalen Signatur: Von der Signaturkarte zur Fernsignatur
Alexander Marschall
Seit 2010 müssen die Akteure der Entsorgungswirtschaft ein elektronisches Signaturverfahren einsetzen. ...
Zum Beitrag170 Kilometer lang, 200 Meter breit, 500 Meter hoch. Das sind die Ausmaße von The Line, einer Bandstadt, die derzeit in Saudi-Arabien entsteht. Viele sehen das Vorhaben kritisch. Taugt das ambitionierte Konzept als Vorbild für andere Smart City Projekte?
Städte sind überall auf der Welt ähnlich aufgebaut. In ihrem Zentrum befinden sich eng bebaute Geschäftszonen sowie öffentliche Gebäude, darum herum angeordnet sind Wohnviertel, die Randbezirke werden von Industriebetrieben und gewerblich genutzten Flächen beherrscht. Vereinfacht gesagt, sind Städte damit größtenteils rund. Im späten 19. Jahrhundert kam die Idee auf, Städte anders zu planen. Der spanische Stadtplaner Arturo Soria y Mata entwickelte erstmals das Konzept der Band- oder Linearstadt. Er wollte Geschäftszonen, öffentliche Bauten, Wohngebiete und Industrie linear entlang von Transport- und Versorgungsrouten anordnen.
Tatsächlich verwirklicht wurden seine Pläne nie. Einige Städteplaner griffen die Idee der Bandstadt später allerdings wieder auf. So sind Teile von Wolgograd während der Sowjetzeit anhand dieses Konzepts entstanden, auch in Deutschland gab es entsprechende Pläne für den Wiederaufbau Berlins. Aktuell entsteht als Teil des milliardenschweren Megaprojekts Neom in Saudi-Arabien eine Bandstadt mit dem Namen The Line.
Als Teil des ambitionierten Städtebauprojekts Neom im Norden des Landes an der Küste des Roten Meeres soll The Line auf einer Länge von 170 Kilometern und einer Fläche von 34 Quadratkilometern zukünftig Platz für etwa neuen Millionen Menschen bieten. Um lange Versorgungs- und Arbeitswege zu vermeiden, ist die Stadt in einzelne Gemeinden gegliedert, die jeweils über alle notwendigen Infrastrukturen verfügen. Zusätzlich verbindet ein dreigliedriges Transportsystem namens Spine die Stadt ober- wie unterirdisch. Die Energieversorgung soll autark aus erneuerbaren Quellen erfolgen.
Kritiker bemängeln die ambitionierten Ausmaße von The Line. So sollen auf einer Breite von 200 Metern zwei parallele Reihen von Wolkenkratzern mit einer Höhe von bis zu 500 Metern entstehen. Am Ende würden hier damit 265.000 Menschen pro Quadratkilometer leben, eine viermal größere Bevölkerungsdichte als in Manila, der am dichtesten besiedelten Stadt der Welt! Gleichwohl sehen Forschende der Universität Wien in der Konzeption des öffentlichen Nahverkehrs und der Planung hin zur autofreien Stadt auch Vorbildcharakter für andere Smart City Projekte. Allerdings verweisen sie auf die wenig vorteilhafte Form der Stadt und empfehlen eine andere Anordnung: den Kreis.
Wie auch immer man The Line bewerten will, innovative und mutige Smart City Projekte werden zukünftig entscheidend sein, damit Städte lebenswert bleiben und klimaneutral werden. Die dafür notwendigen Strategien sind auch in immer mehr deutschen Städten Gegenstand der städteplanerischen Weiterentwicklung, um von einer gewinnbringenden Kombination aus neuen Technologien und dem Einsatz von Daten zu profitieren. Die Bundesregierung fördert derzeit 73 Smart City Projekte in ganz Deutschland.
Dabei reichen die Konzepte von der CO2-neutralen und datengestützten Verkehrsplanung und der Entwicklung von virtuellen Stadtmodellen als digitaler Zwilling bis hin zum Aufbau und der Optimierung digitaler Verwaltungsprozesse. Dabei werden nicht nur große urbane Zentren in den Blick genommen, sondern vor allem auch ländliche Regionen und kommunale Verbünde sollen von den Innovationen profitieren, um das Zusammenleben aller Menschen hierzulande sowie den Klimaschutz und die Mobilitätswende sozial gerecht, nachhaltig und gemeinwohlorientiert zu gestalten.
Quelle Titelbild: Adobe / bigy9950