18.10.2023

An der Universität Minho in Guimarães im Norden von Portugal ist mit dem Deucalion von Fujitsu gerade ein neuer europäischer Supercomputer eingeweiht worden. Dieser bringt es auf eine Kapazität von 10 Petaflops, genug für 10 Milliarden Rechenschritte pro Sekunde.

Ja, es gibt leistungsstärkere Supercomputer. Der Frontier in Tennessee könnte den neuen Supercomputer von Fujitsu in Portugal 1.100-mal „in die Tasche stecken“, der Hawk, Deutschlands Höchstleistungsrechner in Stuttgart, 26-mal. Aber je höher die Leistung, desto höher auch der Stromverbrauch, beim Frontier mit 1,1 Millionen Teraflops sind es sage und schreibe 21.000 kW.

Und 10 Petaflops oder 10.000 Teraflops oder 10 Billiarden Berechnungen pro Sekunde reichen für viele wissenschaftliche Anwendungen auch aus, so unter anderem für die Berechnung von Meeresströmungen, Aerodynamik, in der Meteorologie und Kosmologie. Das sind nur einige Anwendungen, welche die EU-Kommission nach Einweihung des neuen Supercomputers Deucalion nannte. Dieser ist im Minho Advanced Computing Centre (MACC) der Universität Minho im portugiesischen Guimarães beheimatet und schon der achte Supercomputer, der vom „Gemeinsamen Unternehmen für europäisches Hochleistungsrechnen“ (GU EuroHPC) in Betrieb genommen wurde.

Neben den genannten Anwendungen soll Deucalion auch für Innovationen in Bereichen wie künstliche Intelligenz, personalisierter Medizin, Brandbekämpfung, intelligente Mobilität und autonomes Fahren eingesetzt werden. Insgesamt könnten es etwa 200 Projekte im Jahr sein, für die der Deucalion in den Diensten von Wissenschaft und Forschung stehen soll.

Benannt ist der neue Supercomputer nach dem Prometheus-Sohn Deukalion, der zusammen mit seiner Gattin durch den Bau eines Schiffes eine riesige Flut überlebt haben soll.

Der neue Supercomputer basiert auf dem PRIMEHPC FX700 genannten System von Fujitsu und ist wie viele andere seiner Art mit dem ARM-Prozessor A64FX bestückt. Damit soll er den Mangel an Höchstrechenleistung in Portugal beheben. Die Kosten für den Bau von Deucalion beliefen sich auf 20 Millionen Euro. Die anderen sieben Rechenriesen der GU EuroHPC mit den Namen in Klammern stehen in Finnland (Lumi), Italien (Leonardo), Slowenien (Vega), Luxemburg (MeluXina), Bulgarien (Discoverer), Tschechien (Karolina) und Spanien (MareNostrum5). Weitere sollen folgen. Das Forschungszentrum Jülich bei Aachen soll zum Beispiel mit dem „Jupiter“ bald den ersten Exascale-Rechner beherbergen und in Europa erstmals die Grenze einer Trillion (10¹⁸) Rechenoperationen pro Sekunde durchbrechen.

Für alle, die mit den griechisch oder lateinisch benannten Zahlenvorsilben oder Präfixen wie Tera, Peta und Exa nichts anfangen können, hier etwas Orientierungshilfe mit Abkürzungen und Zehnerpotenzen:

BU: Zur Erklärung, wie viele Nullen so eine Zahl hat: Ein Zentimeter sind 0,01 Meter; eine Million (10⁶) ist eine 1 mit sechs Nullen; eine Milliarde entspricht der Vorsilbe Giga- mit neun Nullen hinter der 1.

Quelle Titelbild: Adobe / Sven

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