14.11.2024

Die nördlichen Bundesländer sind mit mehr als einer halben Milliarde Euro Fördermittel beim Breitbandausbau schon vielfach weiter als der Rest der Republik. Schleswig-Holstein legt jetzt mit 50 Millionen Euro nochmal kräftig nach.

Auch die schwarz-grüne Landesregierung von Schleswig-Holstein unterliegt Sparzwängen. Beim ohnehin schon weit gediehenen Breitbandausbau macht sie aber eine Ausnahme. „Glasfaser ist kein Luxus, denn hohe Bandbreiten und geringe Störanfälligkeit werden immer wichtiger im digitalen Zeitalter“, zitiert Der Nordschleswiger den Wirtschaftsminister Claus Ruhe Madsen von der CDU im Kieler Kabinett.

Die von Schwarz-Grün bereitgestellten weiteren Fördermittel von 50 Millionen Euro sollen vor allem dem Infrastrukturausbau in ländlichen Regionen zugutekommen, damit die Wirtschaft des nördlichsten Bundeslandes weiter wettbewerbsfähig ist. Dabei ragt Schleswig-Holstein beim ansonsten schleppenden Breitbandausbau schon wie ein Leuchtturm hervor. Das zeigt die neueste Marktanalyse des Bundesverbands Breitbandkommunikation, kurz BREKO. Diese sieht den versprochenen flächendeckenden Ausbau bis 2030 noch in weiter Ferne. Wie Digital Chiefs berichtete, lag die Quote beim Breitbandausbau im Juni 2024 nur bei 43,2 Prozent und lediglich um 7,6 Prozentpunkte über Vorjahresniveau. Die BREKO-Studie zeigt auch, dass sich das Ausbautempo mit einem Anstieg von 1,6 Prozentpunkten von 2022 auf 2023 verlangsamt hat.

Laptop, Handy Internetverbindung
Schleswig-Holstein zeigt beim Breitbandausbau, dass Fortschritt möglich ist – während bundesweit der flächendeckende Ausbau weiterhin in weiter Ferne liegt. (Quelle: Adobe Stock/ issaronow)

Spitzenreiter beim Breitbandausbau

Schleswig-Holstein weist aber mit fast 90 Prozent (aus Kiel heißt es 70 Prozent der Haushalte) die höchste Glasfaserquote auf. Es folgen Hamburg mit 82,7 Prozent und Brandenburg mit 59,3 Prozent. Thüringen, Baden-Württemberg und Berlin hinken mit 33,3 bis 28,5 Prozent beim Glasfaserausbau weit hinterher.

Die Kieler Finanzministerin Silke Schneider von den Grünen betont indes, dass die neuen Fördermittel für ländliche Kommunen und Gemeinden für langfristige Planungssicherheit sorgen: „Das ist ein wichtiger Schritt für die Menschen und die Wirtschaft im Land und bringt Schleswig-Holstein bei der Digitalisierung voran.“

Ländliche Internetversorgung, Häuser
Schon 70 Prozent der Haushalte sind für Glasfaser bereit. Bis 2030 soll ganz Schleswig-Holstein vom schnellen Netz profitieren – auch im ländlichen Raum. (Bildquelle: Adobe Stock/ Crovik Media)

Nach Angaben des Wirtschaftsministeriums könnten bereits 70 Prozent der Hausadressen per Glasfaser angeschlossen werden. Mehr als 97 Prozent der Schulstandorte seien bereits versorgt. „49 Prozent der Schleswig-Holsteiner haben einen Anschluss gebucht und nutzen schon die Vorteile der Datenübertragung mit Licht“, wird Madsen weiter zitiert.

Ziel der Landesregierung sei eine flächendeckende Glasfaserversorgung für Haushalte bis 2030. Insgesamt hat Kiel dafür seit 2013 mehr als 206 Millionen Euro bereitgestellt, wovon 180 Millionen bereits geflossen oder fest verplant sind. Außerdem hat Schleswig-Holstein zusätzlich mehr als 300 Millionen Euro an Bundesmitteln abgerufen.

Wie das Ministerium weiter mitteilte, haben 1.063 Städte und Gemeinden in Schleswig-Holstein schon Glasfasernetze, auch wenn die noch nicht überall komplett ausgebaut sind. In 54 Städten und Gemeinden laufe der Bau, weitere 14 Gemeinden seien in Planung. Insgesamt kann sich Schleswig-Holstein mit über 20.000 Kilometer Glasfasernetzen brüsten.

Quelle Titelbild: Adobe Stock /  peterschreiber.media

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