Umweltfreundliche Digitalisierung

Wie kann Digitalisierung umweltfreundlicher gestaltet werden?

Bundesumweltministerin Svenja Schulze will die Digitalisierung umweltfreundlicher machen. Dabei hat sie nicht nur die IT-Hersteller und Streaming-Dienste im Visier, sondern wünscht sich auch Anreize für die bessere Energienutzung von Rechenzentren.

Wie die SPD-Politikerin Svenja Schulze vom IDG-Magazin CIO zitiert wird, könnte der global steigende Datenverbrauch ohne Steuerung zum „Brandbeschleuniger für den Klimawandel“ werden. 2025 könnte der damit verbundene Treibhausausstoß schon mit dem weltweiten Autoverkehr gleichziehen. Dabei könne die Digitalisierung aber auch helfen, Klima- und Umweltschutz voranzubringen. Großunternehmen wie der Schweizer Pharmariese Novartis und Deutsche Bank haben schon vor zehn Jahren auf grüne IT und Gebäudetechnik umgerüstet und dabei viel Geld gespart.

Grüne ITK-Produkte gefordert

Schulze fordert nun etwa die Lebensdauer von Smartphones durch Software-Updates und die verpflichtende Austauschmöglichkeit von Akkus und Displays zu verlängern. Online-Marktplätze wie die von Amazon sollen zudem für Kunden transparenter machen, wie nachhaltig die Produkte sind, und die Umweltfreundlichkeit in ihren Algorithmen berücksichtigen. Greenpeace USA gibt seit 2006 einen Guide to Greener Electronics heraus, wobei der zuletzt erschienene von 2017 zeigt, dass manche ehemals „Schwarze Schafe“ wie Apple durchaus gelernt haben, andere nicht. Tatsächlich scheint da aber allgemein noch viel Luft nach oben zu sein, wenn man die ganze Wertschöpfungskette der Geräte einbezieht, was auch die Entsorgung und das Recycling einbezieht. Letzteres wird teilweise noch unter verheerenden Bedingungen von Kindern in Ostasien oder Afrika verrichtet. Entsprechende Bilder von Aktivisten haben vor Jahren die Weltöffentlichkeit erschüttert.

Auch Streaming-Dienste und Rechenzentren im Visier

Auch Streaming-Dienste & Rechenzentren im Visier
Netzdisziplin seitens der Streaming-Dienste. Quelle: iStock / Tero Vesalainen.

Aber Schulze will zur Eindämmung der Treibhausemissionen auch das Gespräch mit Streaming-Diensten suchen. Diese haben in Corona-Zeiten teilweise ihrerseits schon Netzdisziplin gezeigt, indem sie für Kunden oft unmerklich, die 4K-Qualität etwas heruntergeschraubt haben. Wie die Bundesumweltministerin sagt, müssten Videos auf Smartphones auch nicht automatisch starten und in höchster Auflösung laufen.

Außerdem will sie Vorgaben und Anreize schaffen, um den Stromverbrauch in Rechenzentren zu senken und die Abwärme nutzbar zu machen. Es gibt auch schon verschiedene erfolgreiche Ansätze, den Strom aus Windkraft und anderen erneuerbaren Energien zu generieren. Viele Unternehmen verlagern derweil ihre Rechenzentren nach Skandinavien und andere kalte Regionen, die viel leichter zu Kühlen sind.

Bitcoin zerrt an weltweitem Stromverbrauch

Der Hype um Bitcoin und Co. ist zwar etwas verklungen, aber die Blockchain-Technologie, die dahintersteht, verbraucht immer noch Unmengen an Datacenter -oder Rechenzentrumsleistung und Strom. Zu Spitzenzeiten im November 2018 lag der jährliche Bitcoin-Stromverbrauch scinexx zufolge bei rund 45,8 Millionen Terawattstunden, soviel wie fünf Großkraftwerke bei Volllast liefern würden.

Die französische Non-Profit-Organisation The Shift Project schätzt, dass etwa 3,7 Prozent der weltweiten Treibhausemissionen oder mehr als doppelt so viel wie die globale zivile Luftfahrt aufs Konto der ITK-Industrie gehen, hieß es in einem Bericht des Tagesspiegels im November 2019. Demnach haben allein in Deutschland Computer und elektrische Geräte wie Mobiltelefone und Fernseher sowie für den Otto-Normal-Verbraucher kaum sichtbare Infrastruktur wie Kommunikationsnetzwerke und Rechenzentren 47 Milliarden Kilowatt an Strom verbraucht. Allein auf die Infrastruktur kam ein Verbrauch von 13,2 Milliarden Kilowattstunden, ähnlich so viel wie ganz Berlin.

Axians-Mutter VINCI geht voran

Die Axians-Muttergesellschaft, der französische Baukonzern VINCI S.A., größter Betreiber von Verkehrsinfrastrukturen auf Konzessionsbasis Europas und führender privater Flughafenbetreiber weltweit, hat sich laut eigener englischsprachigen Pressemitteilung und Handelsblatt zum Ziel gesetzt, den eigenen CO2-Fußabdruck bis 2030 um 40 Prozent zu reduzieren. Dabei setzt Vinci nicht nur auf emissionsarmes Fliegen, sondern auch umweltfreundlichere Technologien und Aktivitäten wie die im Bau. Autobahn- und Airport-Konzessionen steuern mit vier Milliarden Euro den größten Anteil zu dem Betriebsergebnis bei, gefolgt von Energie mit 827 Millionen Euro und Bau mit 400 Millionen Euro.

 

Quelle Titelbild: iStock / 4X-image

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