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16.02.2021 | Marc Graner

Wie Unternehmen der Baubranche IT und OT zu einer Lösung zusammenschweißen

OT und IT liefen lange Zeit getrennt, finden im Zuge der Digitalisierung aber mehr und mehr zusammen. Marc Graner, Geschäftsführer von Axians Industrial Applications & Services in Ulm, erklärt in diesem Beitrag die Zusammenhänge der beiden Welten im Vertical der Bauindustrie.

In der Produktion und in der Logistik kommt es heute mehr denn je darauf an, Prozesse in Detail zu betrachten, um diese in einem sinnvollen digitalen Kontext weiter zu automatisieren. Nur so können Unternehmen daraus volles Optimierungspotenzial schöpfen.

Mit diesen Zielen haben sich diverse große, international operierende Hersteller der Baubranche für unsere Versandautomations-Software VAS und schließlich für uns als Partner entschieden. Denn als Axians Industrial Applications & Services machen wir seit 20 Jahren eigentlich nichts anderes, als IT und OT zusammenzubringen und treiben die Digitalisierung voran, auch wenn es damals noch nicht so hieß. Bis weit in die Nuller-Jahre liefen Information und Operational Technologies wie Speicherprogrammierbare Steuerung, kurz SPS, meist noch völlig getrennte Wege. Abgesehen davon gab es vorher den Begriff OT noch gar nicht so ausgeprägt genau wie die Begriffe Industrie 4.0 oder das Internet der Dinge.

Technisch ist es inzwischen relativ einfach, diese beiden Welten zu verbinden, und das Ganze dann sogar noch mit dem Internet of Things (IoT) in der Cloud zu kombinieren. Anstatt aber nur chic moderne Technologie zu liefern, geht es zum einen darum, unterschiedlich geprägte Experten miteinander zu kombinieren, denn die IT spricht definitiv nicht die gleiche Sprache wie die Automatisierungstechniker in den Werkshallen der Industrie.

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In der Produktion und in der Logistik kommt es heute mehr denn je darauf an, Prozesse in Detail zu betrachten. Quelle: iStock / gorodenkoff

Zum anderen gelten auch nach wie vor die gleichen Regeln, wenn Software, Prozesse und Menschen aufeinandertreffen. Es braucht klare Ziele, Orchestration und Experten mit Bezug und Erfahrung in einem Vertical, wenn ein Projekt ein Erfolg versprechen soll.

Neuer Schwung in die Prozesse

Früher waren Prozesse noch einfach, teilweise sogar entkoppelt. Fast simpel nachvollziehbar – maximal in eine Handvoll überschaubaren Bereichen übergreifend angesiedelt. Trotzdem komplex genug, dass man sich in einem ERP-System auch mal verirren kann, hat man nicht die richtigen Partner an Board. Heute gestaltet sich das noch explosiver. Auf einmal ist es möglich, viele weitere Bereiche zu kombinieren, höchste Granularität durch enorme Datenmengen zu ermöglichen, Daten zu aggregieren und mit AI/KI zu kombinieren. Prozesse können sich nun aus genau den sich durch IT und OT zusammenfindenden bisher unbekannten Welten vogelwild neu-gestalten. Prozesse können so enorme Vorteile bringen, aber auch eine Komplexität des Grauens für die Process-Owner der Branchen darstellen. Das braucht Menschen, die den Anwendern übersetzen, was möglich ist, was funktioniert, ihnen mögliche Grenzen erklärt, z.B. darstellt, wo wann welche Daten liegen und wie sich Details auswirken können. Idealerweise haben diese Menschen Erfahrungen und Expertise aus den beiden Welten gepaart mit Branchenwissen.

Die Axians Industrial Applications & Services macht genau das. Sie kombiniert Experten, die seit 20 Jahren in der Bau- oder Grundstoffindustrie im Consulting-Erfahrung haben, mit jungen, guten Fachkräften, die modernste Technologie von Grund auf beherrschen. Große globale Konzerne wie die HeidelbergCement AG setzen gleichermaßen wie die EUROVIA (Unternehmen des VINCI Energies Konzerns), einem der weltweit führenden Anbieter im Verkehrswege- und Kommunalbau, auf Experten und Software aus der IAS.

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Industrielle Werkslogistik neu definiert

Wenn sich Baustoffe und Schüttgut logistisch perfektioniert und sicher auf einem industriellen Umfeld bewegen, sollte einiges richtig gut koordiniert sein. Bei einer entsprechend hohen Vollautomatisierung, von der Verwiegung und Verladung von Schüttgut per Siloanlage oder mit dem Radlader. Aber auch bei der Koordination von verpackten Waren, die auf Paletten mit entsprechenden Informationsterminals ausgestattet sind, steckt die Perfektion der Optimierung in den Details der Prozesse. Natürlich steckt – wie immer – der Teufel im Detail, hier lohnt es sich genauer hinzusehen, um keine logistischen Bottlenecks aufkommen zu lassen und vor allem die Optimierungen auch wirklich zu nutzen. Software kann jeder. Software hat dem Menschen seit den 80ern versprochen, das Leben zu erleichtern. Aber: hat sie das denn wirklich? Das lässt sich nur dann mit einem Ja beantworten, wenn sich Menschen Gedanken gemacht haben, wofür eine Software eingesetzt werden soll. Nur eine Software oder ein Tool einzusetzen, und zu hoffen es löst Probleme, hat noch nie funktioniert. Eine Software bringt nur dann Vorteile und zeigt entsprechende Effekte in der Optimierung, wenn sie für die Menschen, die Organisation und für die Branche angepasst und abgestimmt ist.

Unterschiedliche Konzerne und Branchen haben eben auch unterschiedliche Anforderungen. Während der eine Konzern 400 Standorte in einem Land, werksübergreifend optimiert, ist es wo anders auf der Welt ein Erfolg, wenn 2000 Zement-LKW pro Tag (!) vollautomatisiert durch ein großes Zementwerk in der arabischen Welt gelenkt werden. Parallel, sicherlich immer omnipräsent bei allen: Sicherheit, die eine Software, wenn Menschen auf die Industrie treffen, enorm unterstützen kann.

Welten verbinden heißt Menschen verbinden

Wichtig bleibt also, vor allem Menschen zu verstehen. Es genügt nicht, ihnen einfach eine neue Technologie vorzusetzen. Es gilt auch, die Verantwortlichen vor Ort in die Lage zu versetzen, die Technologie zu konzipieren, zu kombinieren, zu bedienen, zu verstehen und so einzusetzen, damit sie ihren Nutzen und Mehrwert wirklich entfaltet. Da ist viel individuelle Beratung gefordert, und darin liegt auch eine unserer Stärken. Denn es geht ja wie gesagt darum, IT und OT einschließlich der jeweiligen Abteilungen oder Fachbereiche zu einer integrativen Lösung zusammenzuschweißen.

Unsere Kunden sind oft Unternehmen auf Enterprise- oder Konzernebene. Hier würden wir uns auf sehr dünnes Eis begeben, würden wir von dem Vertical der Branche nichts verstehen. Daher konzentrieren sich unsere Services sehr stark auf Konzerne rund um Baustoffe und Baumaterialien. Denn Technologie ohne Background zu liefern macht allen keinen Spaß.

Die Branche verstehen

Einige unserer Kunden sind seit 20 Jahren mit regelmäßig neuen Software-Versionen unsere Partner geworden. Partner deshalb, weil wir in ihnen keinen kurzfristigen Kunden sehen, bei dem man ein Projekt macht, sondern weil wir von ihnen die Prozesse der Branche lernen und sie langfristig begleiten und sie unsere Software einsetzen. Das sind die Prozesse, welche wir dann in Software umsetzen und damit unsere Module am Markt optimal orientiert anbieten können. Diese für alle attraktive Methodik öffnet neue Türen mit weiterem Potential.

Konzerne sind oft international beziehungsweise global aufgestellt, womit wir vor der Herausforderung stehen, nicht nur deutsch oder europäisch zu denken. Vielmehr muss man auch bereit sein, über die normalen Muster hinaus zu denken. Das betrifft nicht nur die Sprache, sondern auch die Kultur, Gesetze und Gepflogenheiten des jeweiligen Landes. Das zu können, zeichnet die Beratungsleistung unserer IAS-Experten aus. Nur so kann man auch erfolgreich international agieren.

Von der Software-Applikation zu IAS Suite

Oft geht es anfangs um Versandautomatisierung, Standardisierung der Werksprozesse gepaart mit entsprechender Optimierung und Administrierbarkeit. Schnell folgt eine vorab Planung und Disposition mit entsprechenden Services aller Partner der Logistikkette. Wo vorher vieles händisch und per Telefon, was natürlich personalintensiv und teil fehleranfällig ist, kann mit Portallösungen geholfen werden. Diese sind komplementär zu den Modulen der Versandautomatisierung in der IAS Suite zusammengefasst.

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Bevor das Potenzial von prozessunterstützenden Softwares genutzt wurde, war stressintensive Arbeit zur Koordination der Lieferkette noch ganz normal. Quelle: Quelle: iStock / RomanBabakin

Dort wo früher oft stressintensive Arbeiten zur Koordination der Lieferkette gang und gebe waren, wird heute das Potential von prozessunterstützender Software genutzt. Die Menschen bekommen Unterstützung durch die Software. Der Logistikpartner bekommt vom Baustoffhersteller einen besseren Service, die Betreuung und Administration einer Anlage rückt in den Fokus des neuen Arbeitsumfelds.

Natürlich funktioniert das nur, wenn vorher überlegt wurde, welches Detail für welche Branche wann den Unterschied macht. Will man die Branche verstehen, macht es auch Sinn, deren Partner und Zulieferer zu verstehen. Nur wer den Partner schätzt und weiß, wie schnell das Speditionsgeschäft heute funktionieren muss, kann dann dem LKW-Fahrer die Möglichkeit geben, Automatisierung einfach zu steuern.

Software-gestützt wird es in entsprechend modernen Anlagen so einfach Baustoff in Vollautomation 24/7 zu laden, wie Geld am Bankomaten zu holen. Was früher als Papier in x-facher Ausführung in alle Bereiche der Logistikkette verteilt wurde, geht heute per App. Hier entstehen fachliche mobile Applikationen, die schnell eingesetzt, perfekte Prozessunterstützer darstellen, kombiniert mit den entsprechenden Anlagendaten, um weitere Optimierungen erst zu ermöglichen. Mit solch koordinierten und automatisierten Lieferterminen wissen alle Beteiligten vorab, wann welche Schutzausrüstung nötig ist, und ob die Sicherheitszertifizierung des Fahrers noch auf dem aktuellen Stand ist.

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Baustoffe in Vollautomationen zu laden wird in Software-gestützten Anlagen kinderleicht. Quelle: Axians

Die IT wandert in die Cloud, während die OT zu teilen On-Premise bleibt. Das muss richtig koordiniert und kombiniert werden und ist dann definitiv kein Widerspruch. Gut überlegt, kann das Beste aus beiden Welten genutzt werden. Zentrale Systeme mit dezentralen SPS-Daten anzureichern und dadurch die entsprechenden Optimierungen zu gestalten, stellt eine wunderbare Disziplin dar, welche unseren Experten auch die entsprechende Abwechslung garantiert.

Unser VAS-System bündelt die dezentralen Industriedaten und kann mit sinnvollen Anteilen von AI/KI auch eigenständig Empfehlungen aussprechen oder Entscheidungen treffen. Sobald es aber um den übergeordneten Kontext geht, fließen die Daten zum Beispiel in ein SAP-System ein, wo sie per Business Intelligence oder Business Analytics noch einmal in Big Data Umfeld zentral ausgewertet werden. Auch hier können die entsprechenden Experten der Axians unterstützen.

Kurz, der Mehrwert unserer VAS-Lösung bzw. der IAS Suite liegt darin, die OT-Prozesse und Daten zu bergen, diese zu bewegen und sie so zu übersetzen, dass sie von der zentralen IT verstanden werden, so wie wir von Axians Industrial Applications & Services uns auch als Brückenbauer zwischen den OT- und IT-Teams verstehen.

Quelle Titelbild: Titelbild: iStock / TomasSereda

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