Die Zukunft der digitalen Signatur: Von der Signaturkarte zur Fernsignatur
Alexander Marschall
Seit 2010 müssen die Akteure der Entsorgungswirtschaft ein elektronisches Signaturverfahren einsetzen. ...
Zum BeitragGerade bei der Entscheidung für neue Business-Applikationen verlassen sich Unternehmen immer stärker auf die Empfehlung ihrer Entwicklungsteams. Das stärkt ihre Innovationskraft und fördert Produktivität.
Schnelligkeit, Agilität und Innovation. So lauten die Schlagworte, wenn man IT-Entscheider zu ihren Hauptbeweggründen für die softwaregetriebene digitale Transformation fragt. Ohne entsprechende Entwicklerteams steht das Gelingen dieser neuen digitalen Geschäftsmodelle allerdings in den Sternen. Denn neben kostenlosen Testversionen und der Evaluierung von Softwareprodukten sind sie immer häufiger die heimlichen Initiatoren für die Entscheidung zu neuen Business-Applikationen. Ihre Fähigkeiten werden immer stärker zum Dreh- und Angelpunkt, um serviceorientierte Architekturen an die Gesamtaufgabe der IT und sogar an der breiteren Organisation auszurichten.
Wie stark der Einfluss von Entwicklerteams bei entsprechenden geschäftlichen Entscheidungen wirklich ist, hat Auth0, Identitätsplattform für Anwendungsteams, in seiner jüngsten, weltweit angelegten Studie herausgefunden. Hier wurde deutlich, dass sich ganze 91 Prozent der befragten Fachentscheider für ein Mitspracherecht der Entwickler ausgesprochen haben. 87 Prozent wollen daraus erhöhte Produktivität erreichen.
Mehr als die Hälfte der Befragten, die einmal im Monat oder öfter neue Funktionen eingeführt haben, verwendeten davon SaaS-Komponenten. Hingegen gaben 80 Prozent der Befragten an, keine SaaS-Komponenten einzusetzen, wenn sie zwölf Monate Zeit für die Einführung von Funktionen haben. Als häufigste Gründe für den Einsatz dieser Komponenten wurden Zeitersparnis und Agilität genannt. Gefolgt von „erweiterter Funktionalität“ sowie „Nutzung technischen Fachwissens“. Die Anwendungskomponenten, die als „aufwendig zu erstellen“ genannt wurden, waren in dieser Reihenfolge: Zahlungsabwicklung, Authentifizierung, Datenverwaltung und -speicherung. 58 Prozent der Befragten prognostizierten, dass ihre Unternehmen die Investitionen in cloudbasierten Diensten von Drittanbietern im Laufe des kommenden Jahres erhöhen werden.
„Diese Umfrage verdeutlicht, welchen Einfluss der Einsatz von SaaS-Komponenten auf die Gesamtproduktivität sowie die Zusammenarbeit im Team hat”, kommentiert Kevin Switala, Account Executive bei Auth0.
Aber serviceorientierte Architekturen basieren nicht nur auf SaaS-Diensten, sondern auch auf anderen Microservices. Die allerdings auch eine gewisse Beweglichkeit aufweisen müssen und möglichst autonom voneinander agieren können sollten. Sie werden von ihrer Applikation orchestriert. Und sollte es einmal einen Dienstausfall geben, muss der Rest dennoch weiterlaufen können.
Nicht nur, weil Business-Applikationen und damit das Firmennetz immer häufiger Cyberattacken ausgesetzt sind, sondern auch, weil dezidierten Sicherheitsteams schlicht das Know-how fehlt, um dem Problem im Kern auf den Grund zu gehen, ist die Expertise von Entwickler-Teams bei der digitalen Transformation so unverzichtbar. Manche Branchenexperten sprechen sogar davon, dass Unternehmen regelrechte DevSecOps-Kulturen einführen sollen. Das hat den Hintergrund, dass Entwicklungs-, Sicherheits- und Betriebsteams enger zusammenarbeiten, um gemeinsam über die Prozesse und eingesetzten Applikationen zu entscheiden.
Da die Bewertung der eingesetzten Technologien immer stärker unmittelbare Auswirkungen auf die interne und externe Akzeptanz der Online-Services eines Unternehmens hat, kommen Entwickler zunehmend mit an den Tisch und bauen Beziehungen zu Führungskräften auf, um über Investitionen in Unternehmenstechnologie informiert zu sein. Das bestätigt ebenfalls die Studie, wonach 34 Prozent der Befragten angeben, dass bei der Evaluierung neuer Anwendungskompetenz im Bereich Product Engineering Entwickler das Sagen haben, noch vor den Technology Executives. 87 Prozent messen der Einschätzung ihrer Entwickler sehr hohen Wert bei.
Auch der Industriegigant Siemens ist diesen Weg gegangen. Vor allem auf Anraten des internen Entwickler-Teams wurde die zentrale „Siemens ID“ konzipiert.
Dieser neue Login-Dienst basiert auf einer hoch-skalierbaren Identitätsplattform, die nicht nur Nutzerdaten zentralisiert speichert, sondern ebenfalls flexible Zugänge zu unterschiedlichen Identitätsprovidern ermöglicht. Damit wird es auch unterschiedlichen Unternehmensbereichen möglich, die ID an diversen Arbeitsabläufen und Nutzungsgewohnheiten der User auszurichten. Ein weiterer Vorteil: interne Ressourcen werden nicht unnötig gebunden.
Quelle Titelbild: Adobe Stock / Gorodenkoff