27.02.2024

Laut aktuellen Zahlen von Bitkom wird der digitale Sektor 2024 drei bis viermal stärker wachsen als die deutsche Wirtschaft insgesamt. Als Zugpferde macht der Branchenverband Software und KI aus.

Ganz Deutschland jammert über eine schlechte Konjunktur, obwohl davon beim genaueren Hinsehen keine oder nur bedingt die Rede sein kann. Denn die Digitalwirtschaft gehört mit einem anvisierten Wachstum von 4,4 Prozent praktisch zu den Über-Performern. Zum Vergleich: Der Sachverständigenrat geht dieses Jahr nur von einem Gesamtwirtschaftswachstum von 1,3 Prozent aus. Die 4,4 Prozent für den Digitalsektor begründen sich auf den von Bitkom Anfang Januar 2024 vorgelegten Zahlen, wonach die Unternehmen der ITK-Branche einen Umsatz von 224,3 Milliarden Euro erwarten können. Rein rechnerisch wäre das rund das 3,4-fache des erwarteten Wirtschaftswachstums in der Bundesrepublik.

2023 hat die Branche mit einem Umsatzplus von 2,0 Prozent auf 215 Milliarden Euro auch schon überdurchschnittlich gut abgeschnitten. Die Zahl der Beschäftigten werden laut dem Digitalverband Bitkom 2024 voraussichtlich um 36.000 auf 1,368 Millionen klettern, nach 28.000 im Vorjahr ein weiteres Zeichen für Aufwind.

Die ITK-Branche erlebt zurzeit einen massiven Wachstumsschub  (Quelle: Adobe stock / rawpixel).
Die ITK-Branche erlebt zurzeit einen massiven Wachstumsschub (Quelle: Adobe stock / rawpixel).

Auch unter schwierigen konjunkturellen Bedingungen, geprägt von geopolitischen Krisen und Haushaltskürzungen, legen Umsätze und Beschäftigung zu“, freut sich Bitkom-Präsident Dr. Ralf Wintergerst.

Fachkräftemangel bleibt, Investitionslaune steigt

Die Steigerung der Jobs in der Branche könnte ihm zufolge sogar besser ausfallen, wenn nicht der Fachkräftemangel wäre. Davon ungetrübt spiegele sich die positive Stimmung der Digitalwirtschaft auch in ihren eigenen Investitionsplänen wider. 22 Prozent der ITK-Unternehmen in Deutschland wollen ihre Ausgaben 2024 erhöhen, 61 Prozent konstant halten, aber nur 17 Prozent dabei auf die Bremse treten.

Ein Großteil der Investitionen soll vor allem in Software, Forschung und Entwicklung fließen. Wichtigster Impulsgeber der positiven Entwicklung ist vor allem die Informationstechnologie (IT), wie Wintergerst bemerkt. Nach einer kleinen Wachstumsdelle von nur noch 2,2 Prozent im Vorjahr soll es hier 2024 Zuwächse von 6,1 Prozent geben, im Bereich Software mit 9,4 Prozent sogar besonders starke. Darin spiegelt sich auch der KI-Boom wider, denn das Geschäft mit KI-Plattformen wächst mit 38,3 Prozent auf 1,4 Milliarden Euro so wie kein anderes, wobei die Umsätze natürlich noch auf vergleichsweise niedrigem Niveau. Wintergerst ist aber überzeugt, dass KI 2024 das Top-Thema bleiben wird und fordert, dass die Unternehmen sich jetzt damit beschäftigen sollten, um erste Projekte aufzusetzen und in die entsprechenden Technologien zu investieren, wie ihn das Handelsblatt zitiert. An die Politik gewandt, fordert er eine Regulierung mit Augenmaß „und dafür zu sorgen, dass KI in Deutschland und Europa sowohl weiter genutzt als auch entwickelt werden kann“.

Die klassische Unterhaltungselektronik bleibt das Sorgenkind der Branche und wird voraussichtlich zum vierten Mal in Folge ein Minuswachstum zu verzeichnen haben. Nach einem Umsatzrückgang von 2,1 Prozent im Jahr 2023 geht Bitkom 2024 von einem noch größeren Minus von 3,4 Prozent auf 7,8 Milliarden Euro aus. Einziger Hoffnungsträger könnte die Fußball-EM für den Verkauf von Fernsehern sein.

Quelle Titelbild: Adobe Stock / Gorodenkoff

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