12.03.2025

Viele Unternehmen planen, Industrial IoT und AIoT, die intelligente Variante von IIoT, in ihre Fertigungsprozesse zu integrieren, wie eine aktuelle Umfrage zeigt. Der Reifegrad lässt aber oft noch zu wünschen übrig.

Die Anbindung von Maschinen als Industrial Internet of Things (IIoT) ist der Computerwoche zufolge mittlerweile fast schon Standard in der Fertigungsindustrie, bietet sie doch viele Möglichkeiten und Chancen. Die vorausschauende Wartung, das Standardbeispiel schlechthin, gehört dazu ebenso wie die Optimierung von Prozessen, die Rückverfolgung von Materialien und die Einbindung oder Entwicklung neuer Geschäftsmodelle.

Großunternehmen weiter bei IIoT

Die Basis für die IIoT-Anbindung ist der Einsatz intelligenter Sensoren und Aktoren, die es ermöglichen, die Maschinen und Geräte in Echtzeit zu steuern.

IIoT vernetzt Maschinen für effiziente Steuerung und Wartung. Großunternehmen optimieren so Prozesse und minimieren Ausfallzeiten. (Bildquelle: Adobe Stock / Sea)

Wie weit IIoT schon verbreitet ist, zeigt eine aktuelle Studie, die die IDG-Publikationen CIO und Computerwoche zusammen mit Avanade und A1 Digital erstellt haben.

Dazu haben die Partner 315 Entscheider aus der DACH-Region zu ihren Ansichten, Plänen und Projekten im IIoT-Bereich interviewt. Mehr als die Hälfte der befragten Unternehmen wenden der Studie zufolge IIoT bereits an, jeweils etwa ein Fünftel hat vor, dies in naher Zukunft oder mittelfristig zu tun.

Nur zwei Prozent lehnen Investitionen in IIoT ab, weil sie die Kosten scheuen oder dies für nicht relevant halten. Am meisten verbreitet und entwickelt sind IIoT-Szenarien in Unternehmen mit mehr als 1.000 Beschäftigten und einem IT-Budget von jeweils über zehn Millionen Euro/Jahr. Die Studie zeigt allerdings auch, dass nur rund 30 Prozent der befragten Firmen einen höheren Reifegrad bei der Umsetzung haben. Das heißt, dass sie zum Beispiel schon einen breiteren Roll-Out geplant oder vollzogen haben. Die meisten Betriebe sind noch in der Phase, IIot-Strategien zu entwickeln, IIot-Projekte zu planen oder sich in Pilotprojekten an solchen zu erproben.

Reifegrad wächst mit dem Investitionswillen

Best Practices können bei der Planung und Entwicklung von IIoT-Projekten hilfreich sein. 58 Prozent der Unternehmen setzen der Studie zufolge auf Schulung und Weiterbildung der Mitarbeitenden, 48 Prozent auf die schrittweise Implementierung und Pilotprojekte, jeweils 42 Prozent auf externe Berater und Technologiestandards.

Der vielfach noch fehlende Reifegrad dürfte sich im Laufe des Jahres verbessern. Denn die Hälfte der befragten Unternehmen wollen ihre IIoT-Investitionen stark bis sehr stark erhöhen. Zwei Drittel von ihnen haben sogar ein eigenes Budget für IIoT-Investitionen eingerichtet.

Die meisten der geplanten Ausgaben sollen mit 50 und 49 Prozent in IoT-Mobility-Konnektivität und Netzwerktechnologien wie WiFI 6, 5G, LoRaWAN und NB-IoT sowie in KI Machine Learning fließen. Security-Technologien stehen mit 42 Prozent auch ganz oben auf der Agenda.

AIoT ist „das nächste große Ding“

Was die IT- und OT-Konvergenz angeht, sehen sich 61 Prozent der Unternehmen sehr gut bis bestens aufgestellt. Allerdings sehen nur 7,1 Prozent den OT-Bereich bei der IoT-Vernetzung von Maschinen mehr in der Pflicht, 32,6 Prozent IT und OT, 60,3 Prozent dagegen eher oder eindeutig den IT-Bereich. Das heißt, dass die Produktionsverantwortlichen weitgehend außen vor sind bei der Planung und Umsetzung von IIoT-Projekten.

Noch mehr Potenziale mit Blick auf Prozessoptimierung, Kostensenkung und Beschleunigung von Innovation bietet indes das Zusammenspiel von IoT und KI zu AIoT, wie Dr. Jürgen Krämer, CPO von Cumulocity, in einem Gastbeitrag in Computerweekly.de herausstreicht.

Wie er schreibt, wirken Industrial IoT und AIoT im Zusammenspiel „wie ein hoch entwickeltes Nervensystem“. IoT stelle dabei die Sinne bereit, KI das Gehirn, „das diese Eindrücke verarbeitet und in sinnvolle Handlungen umsetzt“. In der Praxis könne AIoT zum Beispiel das autonome Steuern von Maschinen ermöglichen oder die Echtzeitüberwachung von Lieferketten verbessern, um potenzielle Engpässe frühzeitig zu erkennen. Ein anderer von Krämer genannter Bereich ist die vorausschauende Wartung, um die Lebensdauer der Produktionsanlagen zu steigern und Ausfallzeiten zu verringern.

AIoT kombiniert IoT und KI für automatisierte, optimierte Produktion – mehr Effizienz und vorausschauende Wartung für Unternehmen. (Bildquelle: Adobe Stock / pornthip)

Eine große Hürde sei aber die mangelnde Interoperabilität zwischen verschiedenen IIoT-Geräten und Plattformen. Als weitere Herausforderung sieht er die oft unzureichende Datenqualität. Auch müssten die Unternehmen mehr in Fachkräfte und die Sicherheit investieren.

Quelle Titelbild: Adobe Stock / Georgii

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