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Klimaneutrale Mobilitätsinfrastruktur mit Schweden als Pionier

Die Reichweitenproblematik hat bisher viele vom Kauf eines E-Autos abgehalten. Laden per Induktionsstrom könnte die Rettung sein. Die schwedische Ostseeinsel Gotland ist damit vorangegangen. Pionierarbeit hat dabei auch die VINCI-Tochter Eitech Electro geleistet.

Entdeckt hat die elektromagnetische Induktion Michael Faraday im Jahre 1831, bekannt für seinen berühmten Käfig. Als einer von drei Erfindern des Induktionsmotors galt 1888 Nikola Tesla, Namensgeber der E-Autos von Elon Musk, der wenig später auch schon eine Glühlampe per Induktion zum Leuchten brachte. Tesla hatte auch früh den Traum von der induktiven drahtlosen Energieübertragung. Den wollte er mit Bau des Wardenclyffe Tower auf Long Island 1901 sogar über den Atlantik verwirklichen. Das Projekt war natürlich zum Scheitern verurteilt, der Turm 1917 Geschichte, der Traum ist geblieben.

Aber erst sehr viel später ist es zunächst mit Kleingeräten wie Handys gelungen, Akkus per Induktionsstrom aufzuladen, von Autos, Lkw und Bussen ganz zu schweigen. In Deutschland haben 2016 unter anderem mit Qualcomm-Technologie laut Welt beziehungsweise PS Welt Audi und BWM das Thema voranbringen wollen. Aber der erste flächendeckende Modellversuch ist sicherlich eine 1,6 km lange Strecke in Schweden, genauer auf der Ostseeinsel Gotland. Und das trägt daher den Namen Smartroad Gotland.

Kupferspulen machen es möglich

Der Clou ist, dass unter der Fahrbahn Kupferspulen eingelassen sind, die Energie auf eine unter den Fahrzeugen angebrachte Empfangsspule übertragen können und somit das Aufladen der Batterie während der Fahrt ermöglichen. The Agility Effect, ein Magazin der Axians-Muttergesellschaft VINCI Energies, hat darüber berichtet und erklärt, dass es bei den Fahrzeugen keinen Unterschied macht, ob es sich um einen Pkw, Lkw oder Bus handelt. Und somit ist die induktive Ladung besonders auch für den Schwerlastverkehr geeignet. Die Basis-Technologie liefert ElectReon aus Israel.

An dem Projekt beteiligt ist unter anderem auch Eitech Electro, eine andere Business Unit von VINCI Energies. Das schwedische Unternehmen hat den Auftrag erhalten, auf einer größeren Strecke von rund 28 km zwischen Örebro und Hallsberg das ElectReon-System zu installieren und in Betrieb zu nehmen. Denn Schweden plant, für geschätzte drei Milliarden Euro etwa 2.000 Straßenkilometer mit Induktionsspulen auszustatten. Und Smartroad Gotland ist auch nur das erste von vier Feldversuchen.

Für weitere Einzelheiten zu dem Projekt in Schweden, induktives Laden von Fahrzeugen und der Rolle von VINCI Energies ist hier der Link zu dem Artikel von The Agility Effect, in fünf verschiedenen Sprachen, darunter Deutsch, Englisch, Französisch und Schwedisch. Und für einen direkten Einblick ins Projekt klicken Sie einfach auf nachfolgendes Bild, das Sie direkt zu einem kurzen Clip führt.

Smart Road Gotland
Smart Road Gotland powered by ElectReon. Quelle: Smart Road Gotland.

Europa „gibt Gas“ bei klimafreundlicher Mobilität

Die Entwicklung der Technologie ist zudem auch Gegenstand des europäischen Projekts INCIT-EV“ und des Forschungsprojekts „InductInfra“ der RWTH Aachen.

INCIT-EV ist laut electrive.net eine Initiative unter der Federführung von Renault und mit Beteiligung von 33 Partnern aus acht Ländern, mit dem Ziel, bis 2023 sieben europäische Städte mit moderner Ladeinfrastruktur auszustatten. Die Projektkosten sind mit 18,6 Milliarden Euro veranschlagt, wovon 15 Milliarden Euro die EU tragen soll. In Amsterdam und Utrecht steht bidirektionales „Smart Charging“ unter der Erprobung, in Paris drahtloses Laden für Stadtlinien und Langstrecken, in Turin sogenannte Hub-Charger oder Sammelladestationen, in einem Außenbezirk von Estlands Hauptstadt Tallinn Hochspannungsladesysteme und in Saragossa (Spanien) Niedrigspannungsladung.

Fazit und Ausblick: Die Entwicklung ist in jedem Fall spannend. Und Induktion hat das Zeug, die Reichweitenprobleme zu beseitigen, die viele Privatverbraucher und Unternehmen noch vom Kauf von Elektrofahrzeugen abhalten. Tesla und Co. zeigen zwar, dass mit einer Ladung auch 700 km und mehr möglich sind, allerdings sind dafür auch sehr viel mehr Akkuzellen erforderlich, was sich wegen der kritischen Rohstoffförderung wiederum negativ auf die Umweltbilanz dieser Autos auswirkt. Induktives Laden würde sehr viel „kleinere“ Akkus erfordern. Das ganze Europastraßennetz mit einer Gesamtlänge von 50.000 km damit auszustatten, wäre kaum bezahlbar und realisierbar. Aber wenn man die städtische Ladeinfrastruktur hinzuzählt, könnte man mit Verlegung von Kupferspulen für induktives Laden auf viel befahrenen Teilstrecken schon viel erreichen, um die klimafreundliche Mobilität in Europa voranzutreiben.

 

Quelle Titelbild: Adobe Stock / Artorn

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