Smart City Index 2024: München bleibt an der Spitze, Bochum rückt auf, Nürnberg stürzt ab
Redaktion Digital Chiefs
München hat im neuen Smart City Index des Branchenverbands Bitkom den Vorsprung gegenüber Hamburg ...
Zum BeitragUnternehmen können aus einem breiten Spektrum an Drahtlostechnologien und ortsgebundenen Netzwerkzugängen wählen, um ihre Geschäftsziele zu erreichen, mit Kunden und Lieferanten zusammenzuarbeiten oder auch neue Absatzmärkte zu erschließen. Immer häufiger müssen sie dabei auf Breitbandtechnologien zurückgreifen – und immer öfter auf 5G.
Die Leitfrage lautet: Welche Technologien, insbesondere drahtlose, kann ich kombinieren, um mein jeweiliges Geschäftsziel zu erreichen? Eine recht einfache Frage wird bei genauerer Betrachtung sehr komplex. Klar: Oft lässt sich „die richtige Antwort“ in Dimensionen wie Reichweite (der Netzanbindung) und Durchsatz (von Daten) oder Stromverbrauch ermitteln. Es entsteht ein Spannungsdreieck, das individuell gewichtet werden muss.
Die Gewichtung der einzelnen Faktoren hängt vom Use Case beziehungsweise der Zielsetzung ab. Ein Beispiel: Bei vielen IoT-Projekten dominieren die Faktoren Stromverbrauch und Reichweite. In solchen Projekten gibt es zudem limitierende Faktoren wie etwa „Preis pro Device“, Lebensdauer oder die Frage, ob es sich bei der auszuwählenden Funktechnik um ein lizenziertes oder unlizenziertes Spektrum handeln soll.
Ist das – und noch einiges mehr – entschieden, fällt die Wahl beispielsweise auf Low Power WAN, LTE-M, NB-IoT, 5G oder eine Kombination davon.
Dass es bei der intelligenten Fertigung nicht immer 5G (beziehungsweise Breitband) sein muss, zeigen zahlreiche Beispiele aus der Industrie oder dem Handel. So werden Multi-Access-Edge-Computing-Lösungen (vMEC) auf Basis privater LTE-Netzwerke realisiert, um eine latenzarme Unterstützung für Smart Manufacturing zu bieten. Und gleichzeitig erfolgt der Aufbau von LoRaWAN-Netzen, die kleine Datenmengen von Sensoren über geringe Entfernungen übertragen.
Kommen wir zum faktischen Kern: 5G ist die nächste Stufe der Konnektivität und der Mensch-zu-Umwelt-Interaktion. Bis es so weit ist, wird es aber noch etwas dauern. Einerseits liegt das an fehlenden Geschäftsmodellen: Zum Beispiel stehen TK-Provider gerade in Deutschland vor der Herausforderung, die wachsenden Datenmengen zu monetarisieren und ein insgesamt größeres Stück vom Markt – von der Wertschöpfung – für sich zu gewinnen. Es braucht neue Preismodelle und Services, die im deutschen Markt teilweise schwierig sind – wie der Verkauf von Nutzerdaten. Kurzum: 5G für Endanwender nach den Spielregeln von 4G wird den Providern keinen Spaß machen. Im Umkehrschluss bedeutet das ein geringeres Umsetzungstempo, als es die Protagonisten angeben. Aktuell wird 5G nach dem 4G-Modell ausgerollt.
Andererseits fehlt es zunächst schlicht an der Silver Bullet – an der Killer-App, der alles entscheidenden und umwälzenden Anwendung. Vernetzte medizinische Systeme, virtuelle Realität oder Lösungen wie eine Echtzeitübersetzung stehen zwar vor der Tür und warten auf Bandbreite, doch auch hier wird die Adoptionskurve der (neuen) Services klassisch verlaufen: bis zum Mainstream dauert es.
Sicherlich: Over-the-top-Content- (OTT) und Serviceanbieter werden von der digitalen 5G-Infrastruktur profitieren, weil sie ihnen ermöglicht, ihr Angebot zu erweitern und innovative neue Produkte zu entwickeln. Allerdings immer mit Einschränkungen, denn das Ökosystem der Telekommunikation, bestehend aus Providern, politischen Entscheidungsträgern, Regulierungsbehörden, TK-Ökosystempartnern wie etwa Hersteller von Smartphones oder Datenbrillen sowie allen Anwendungsentwicklern, wird es nicht schaffen, den Dreiklang aus Netzverfügbarkeit (inklusive Geschäfts- und Preismodellen), Geräteverfügbarkeit und Anwendungen kurzfristig zu realisieren.
In anderen Worten: Selbst wenn Unternehmen neue Geschäftsmodelle oder Kundenschnittstellen entwickeln und bereitstellen, fehlt es auf absehbare Zeit an einer flächendeckenden Netzwerkinfrastruktur. 5G macht für viele Szenarien nur Sinn, wenn das Netz engmaschiger ausgebaut wird als bei Vorgängergenerationen. Doch das geschieht aktuell nicht. Und auch die übernächste Stufe der Konnektivität, Internet auf Basis von Satelliten in erdnaher Umlaufbahn (kleiner als 600 km), ist noch keine Option.
Bevor wir weiter auf 5G, sonstige Nutzungsszenarien und komplementäre Funktechnologie eingehen, schauen wir uns das Thema 5G im Kontext an. In den vergangenen 40 Jahren hat die Welt vier Generationen der Mobilfunktechnik erlebt:
Unternehmen brauchen 5G immer dann, wenn sie Geschäftsmodelle oder Prozesse realisieren möchten, die bei niedriger Latenz hohe Datenmengen verarbeiten wollen, und wenn eine bauartbedingte Realisierung durch günstigere Funktechnologien nicht möglich ist. Anders formuliert: Das eigene Geschäftsmodell beantwortet die Frage, ob 5G nötig ist.
Ist die Frage „pro 5G“ geklärt, stellt sich die nächste: Soll ein eigenes Campus-Netzwerk aufgebaut werden? Unternehmen haben erstmals die Möglichkeit, für einen eigenständigen Netzaufbau auf lokale Funkfrequenzen zuzugreifen. Das ist grundsätzlich eine sehr attraktive Option. Dabei handelt es sich um sogenannte Campus-Netze, die regelmäßig in drei Modellen betrieben werden können.
Erstens: vollständig private Netze mit ausschließlich dedizierter Infrastruktur. Zweitens: hybride Modelle mit dedizierter und gemeinsam genutzter Infrastruktur. Drittens: virtuelle private Netze, basierend auf öffentlichen Netzen.
Die Möglichkeit, eigene Campus-Netze aufzubauen, und ein großes Ökosystem an Anbietern eröffnet gerade im industriellen Umfeld die Chance, technologische Lücken in zukünftigen Anwendungsfällen zu schließen.
Auf Basis des Überblicks und der geschichtlichen Einordnung ist die Frage, wann es Breitband sein muss, besser zu beantworten – damit meine ich Breitband im Fokus auf 5G. Im Kern lassen sich die Bedarfe für 5G in Unternehmen auf fünf Faktoren zusammenfassen:
Die Entscheidung für oder gegen 5G hängt von zahlreichen Facetten ab. Zunächst sind das erwartungsgemäß die Kosten, denn die Bereitstellung von 5G-Netzwerken kann teurer sein als etablierte Alternativen wie Wi-Fi-Netzwerke. Aber auch fehlende oder unausgereifte Geschäftsmodelle sowie etablierte Investitionszyklen beziehungsweise im Umkehrschluss eine langsame Change-Geschwindigkeit können Hemmnisse und ein Argument gegen die Einführung eines 5G-Campus-Netzwerks sein. Eine weitere Bremse stellen möglicherweise die hohe Komplexität und ein fehlendes Fachwissen im Unternehmen dar.
Digitalisierung und Transformation drückt in die Unternehmen und setzt sie unter Druck. Im Mittelpunkt stehen oftmals Daten, die zu möglichst niedrigen Kosten extrahiert und schnell übertragen werden müssen – so sicher und qualitativ hochwertig wie möglich. Grundlage hierfür sind Netzwerke, die verlässlich und sicher sind sowie eine geringe Latenz aufweisen. Dabei rücken immer häufiger drahtlose Technologien in den Fokus. 5G ist neben LTE aktuell eine bevorzugte Variante.
Aber Obacht:
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