Lights Out Management Rechenzentren Digital Chiefs

Mit Lights out Management zu mehr Energieeffizienz im Rechenzentrum

Meist laufen die Server im Rechenzentrum rund um die Uhr, 365/24/7. Das müssen sie aber oft gar nicht und geht sehr zu Lasten des Stromverbrauchs. Mit Lights out Management über eigenständige Controller lassen sich die Systeme bei Bedarf einschalten und mühelos fernwarten.

Nachts gehen in den Serverräumen die Lichter aus, weil niemand vor Ort ist, um die ständig laufenden Systeme zu warten und zu überwachen. Wenn doch, dann geschieht das heute remote über Hardware-Module mit eigener Stromversorgung, welche die Kontrolle über die Systeme übernehmen. Und über die lassen sich die Server oder im Büro vielfach weiterlaufenden Desktop-Rechner auch zentral ausschalten, um sie bei Bedarf oder kurz vor Arbeitsbeginn wieder hochzufahren. Und das steckt hinter dem Begriff Lights Out Management, laut IP Insider eine Form von Out-of-Band-Management.

Out-of-Band erfordert mehr Sicherheit

Out-of-Band (wörtlich „außerhalb des Bandes“) heißt im Gegensatz zum In-Band Management, dass die Geräte nicht über dasselbe, sondern über ein separates Netz gesteuert werden. Damit gehen aber auch besondere Sicherheitsanforderungen einher, in den meisten LoM- oder LOM-Lösungen sind daher laut IP Insider heute Identity- und Access-Management-Funktionen implementiert, um unbefugten Zugriff zu vermeiden. Das gilt besonders beim Betrieb der LoM-Lösungen über das Internet. Denn wenn so ein Modul, bei IPMI-Lösungen in Form eines als Steckkarte verbauten Baseboard Management Controllers (BMC) die völlige Kontrolle über die Server oder Arbeitsplatzrechner erlauben, wäre sonst Missbrauch Tür und Tor geöffnet. IPMI wiederum steht für Intelligent Management Platform Interface und ist eine standardisierte Schnittstelle, um die Server, Rechner oder auch Mobilfunkgeräte remote steuern und warten zu können. Hersteller wie Intel, HP, Dell und NEC haben zum Teil aber auch proprietäre LoM-Lösungen auf den Markt gebracht.

Green-IT Software alias AxoNet Software mit Sitz in Kirchheim unter Teck zwischen Nürtingen und Göppingen hat sich ganz auf den Verkauf solcher LoM-Lösungen spezialisiert und bietet sie auch für Privatverbraucher und Mobilfunkgeräte an. AxoNet-Geschäftsführer Martin Rothschink, der das Unternehmen 1998 gründete, hat zehn Jahre später für den damals noch ganz jungen Windows Home Server (WHS) das heute unter Green-IT Software laufende Energiesparprogramm „Lights-out“ geschaffen und dieses 2009 an Acer lizensiert. Als ein Vorteil für B2B-Kunden nennt das Unternehmen die Möglichkeit, alle Arbeitsplatzrechner abends zentral herunterzufahren, um sie morgens früh wieder hochzufahren und vor Arbeitsbeginn der Beschäftigten mit neuen Updates zu füttern. Ein anderes Szenario ist der, dass der Server zur Datensicherung erwacht oder erst, sobald ein Computer im Netzwerk eingeschaltet oder „aufgeweckt“ wird. Je mehr Rechner angeschlossen sind, desto mehr zahlt sich das in zum Teil erheblichen Energie- und Kostensparpotenzialen aus.

Lights Out Management Möglichkeiten Digital Chiefs
Je mehr Rechner und damit auch Daten angeschlossen sind, desto mehr zahlt sich Lights Out Management aus. Quelle: Adobe Stock / TarikVision

Jede Menge Funktionen und Vorteile

Der IP-Insider-Artikel nennt als typische LoM-Funktionen darüber hinaus unter anderem: das Auslesen von Daten wie Prozessortemperatur und Lüfterdrehzahl, die Installation eines neuen Betriebssystems oder eines BIOS-Updates, die Wiederherstellung des Servers, das Protokollieren aller Aktionen, die Darstellung der über SNMP (Simple Network Management Protocol)  übermittelten Statusmeldungen und die Konfiguration des RAID-Controllers sowie das Einbinden von Speicherlaufwerken oder von ISO-Images über das Netzwerk.

Das Out-of-Band Management eines Servers über Lights out Management hat für die Autoren von IP Insider mehrere Vorteile. Dazu gehören:

  • Remote-Zugang zu allen wichtigen Funktionen und Hardwarekomponenten
  • Unabhängigkeit vom Zustand und Betriebssystem des Servers
  • ein ähnlicher Funktionsumfang wie physischer Zugang zum Server
  • weniger Aufwand und Kosten und kein Personal für die Serveradministration vor Ort
  • die Möglichkeit der zentralen Administration verteilt installierter Server
  • Managementaufgaben lassen sich automatisieren
  • die einfache Inventarisierung der Server-Hardware
  • die Möglichkeit des Managements über separate Netzwerkverbindungen

Fazit

Die LoM-Technologie ist nicht nur personal- und ressourcensparend. Ihr wesentlicher Vorteil sind die Energiesparpotenziale, weil die Server und Desktop-Rechner, die nach Büroschluss oft sinnlos weiterlaufen, nur bei Bedarf „wachgeküsst“ werden müssen. Und das ist ein wesentlicher Beitrag zu mehr Nachhaltigkeit in den Rechenzentren und im IT-Umfeld allgemein. Im privaten Bereich und in kleinen Betrieben mit wenigen Beschäftigten mag die Energie- und Kostenersparnis kaum ins Gewicht fallen, aber schon für mittelständische Unternehmen mit 100 Mitarbeitenden kann sich die Investition sehr schnell rechnen, bei riesigen Serverfarmen umso mehr.

Quelle: Adobe Stock / Matthieu

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