BSI-Lagebericht: Mehr Resilienz gegen eine immer bedrohlichere Sicherheitslage
Redaktion Digital Chiefs
Der im November 2024 vorgelegte BSI-Lagebericht zur Cybersicherheit in Deutschland zeigt weiter steigende ...
Zum BeitragDaten bilden die wertvollste Ressource, die Unternehmen zur Verfügung steht. Doch viele nutzen ihre Daten nicht und können so nicht von deren ökonomischem Potential profitieren. Die Einführung einer einheitlichen Datenstrategie macht das allerdings möglich.
Die Digitalisierung sorgt dafür, dass Unternehmen mit enormen Datenmengen konfrontiert sind. Im Durchschnitt verfügen sie über etwa 13,5 Millionen Gigabyte an Daten! Die Herausforderung besteht darin, diese Menge richtig einzusetzen, um auch einen konkreten Nutzen und gestiegene Umsätze aus den Daten generieren zu können. Die Datenkompetenz, also die Fähigkeit, richtig mit Daten umzugehen, sie zu verstehen und analysieren zu können, wird deshalb bis 2030 die wichtigste Qualifikation von Arbeitnehmenden sein. Zu diesem Ergebnis kommt eine Umfrage unter Führungsverantwortlichen, die Digital Chiefs bereits in diesem Artikel vorgestellt hat. Zwei Drittel der deutschen Führungskräfte (66 Prozent) und ein Drittel der deutschen Arbeitnehmenden (35 Prozent) gehen demzufolge von dieser gestiegenen Bedeutung der Datenkompetenz aus. Sogar 80 Prozent der Personalverantwortlichen in Deutschland denken, dass sie dann ebenso einstellungsentscheidend sein wird, wie heute der Umgang mit Office-Programmen. Jedoch sagen gerade einmal 7 Prozent der deutschen Unternehmen, dass ihre Mitarbeitenden bereits jetzt über ausreichend Datenkompetenz verfügen.
Allerdings reicht es ohnehin nicht aus, wenn nur die Mitarbeitenden über Datenkompetenz verfügen, ihr Unternehmen aber keine einheitliche Datenstrategie verfolgt. Und das ist bei vielen nach wie vor der Fall. Vor allem C-Level-Verantwortliche sehen dabei ihre eigenen Unternehmen kritisch, was die Datenstrategie betrifft.
65 Prozent sagen, dass ihr Unternehmen über keine Datenstrategie verfügt und 75 Prozent geben an, dass sie dementsprechend auch keine Daten auswerten und so auch keine Produkte oder Dienste auf Datenbasis anbieten und einen wirtschaftlichen Nutzen aus ihren eigenen Daten ziehen können. Gerade kleine und mittlere Unternehmen hinken hier noch weiter hinterher, lassen das Potential, das in ihren Daten steckt, ungenutzt und treffen keine Entscheidungen auf Datengrundlage. Um das Ziel einer umfassenden Datenstrategie zu erreichen, ist daher ein kompletter Kulturwandel in Unternehmen notwendig.
Denn nur dann profitieren sie von ihren Daten und sind in der Lage, diese auch ökonomisch zu verwerten. So können Unternehmen, die Daten verarbeiten, mit 70 Prozent höheren Umsätzen rechnen als ihre Wettbewerber. Um das zu erreichen, ist eine passende Datenstrategie notwendig, die nicht nur die Optimierung von Prozessen, sondern auch die Weiterverwendung der Daten und ihre Nutzung in Form von neuen Produkten und Diensten ermöglicht. Diese sieben Punkte sollen Ihnen dafür als Leitfaden auf dem Weg zu einer Datenstrategie dienen:
1. Das Ziel im Blick haben
Am Anfang sollten Unternehmen bereits ihr Ziel vor Augen haben: Was wollen sie konkret mit ihrer Datenstrategie erreichen? Welche Prozesse können mit Hilfe von Daten optimiert, wo Ressourcen eingespart, welche neuen Produkte und Dienste angeboten werden? Wie bei jedem Projekt können Zwischenziele dabei als Meilensteine dienen und helfen, den Überblick über den Fortschritt der bisherigen Bemühungen zu behalten.
2. Quellen identifizieren und Datensilos auflösen
Als nächstes sollten Unternehmen die Quellen ihrer Daten identifizieren und Datensilos auflösen. Denn oftmals stammen Daten aus vielen verschiedenen Systemen, lassen sich aber nur zusammen wirklich gewinnbringend einsetzen. Für die Transformation der Daten in ein zentrales Verarbeitungs- und Analysesystem müssen bestimmte Voraussetzungen erfüllt werden: Daten müssen in einheitlicher Form vorliegen, aktualisiert, bereinigt und aufbereitet sein. Auch die Frage, welche Daten für das Erreichen der Ziele aus Punkt 1 notwendig sind, sollte hier gestellt werden. Denn gegebenenfalls braucht es dafür Daten, die bislang noch nicht vorhanden sind, was die Einführung neuer Systeme erfordert.
3. Visualisierung der Daten
Daten in langen, unverständlichen Tabellen und Listen sind wenig aussagekräftig und können oftmals nur von Fachleuten ausgewertet und angewendet werden. Ziel muss es aber sein, dass jeder Mitarbeitende die Daten nutzen und für seine alltägliche Arbeit verwenden kann. Moderne Analysesysteme sind in der Lage, komplizierte Daten in Form von Grafiken zu visualisieren und damit zugänglich zu machen. Die Einführung und gezielte Nutzung einer solchen Anwendung ist daher essenzieller Bestandteil einer Datenstrategie.
4. Sicherheitsrisiken erkennen
Die Verarbeitung von Daten birgt verschiedenste Sicherheitsrisiken und erfordert einen vertrauensvollen und achtsamen Umgang. Datenschutzbeauftragte müssen daher die Einhaltung von Gesetzen und Regelungen beachten, zusätzlich sollten Unternehmen generell nur so viele Daten, vor allem personenbezogene und besonders sensible Daten ihrer Kunden sammeln, wie sie für die Erreichung ihrer Ziele wirklich brauchen.
5. Daten transparent zur Verfügung stellen
Daten sollten transparent zur Verfügung gestellt werden, um jedem im Unternehmen Zugang zu ihnen zu gewähren. Zwar arbeiten nur die Mitarbeitenden mit den Datensätzen, die für sie relevant sind, dennoch sollten etwa Führungsverantwortliche Einblicke in die gesammelten Daten eines Unternehmens erhalten können. Das erfordert einen zentralen Zugangspunkt und einen fortwährend auf dem aktuellen Stand gehaltenen Datensatz, der digital in der Cloud abgelegt ist.
6. Prozesse auf Datenbasis optimieren
Die auf Grundlage dieser Punkte gesammelten Daten sind jetzt bereit, als Basis für Entscheidungen und Prozessoptimierungen zu dienen. Dadurch lassen sich bestenfalls Ressourcen einsparen, Fehler minimieren und Kosten senken. Langfristig sollen die Daten nicht nur als Entscheidungsgrundlage, sondern vielmehr als Impulsgeber für Entscheidungen dienen.
7. Kontinuierliche Erfolgsmessung
Die Einführung neuer Strategien ist oft mit Hindernissen und Verzögerungen verbunden. Nicht alle Ziele und Zwischenschritte auf dem Weg zu einem datengetriebenen Unternehmen lassen sich daher linear einhalten. Durch eine kontinuierliche Erfolgsmessung über den gesamten Zeitraum des Projekts sind Fortschritte aber auch dann ersichtlich, wenn Zwischenziele verfehlt werden. So können bereits gestiegene Umsätze durch den Einsatz von Daten vorliegen, obwohl die eigentliche Datenstrategie noch nicht perfekt ist.
Eine einheitliche Datenstrategie, die im Einklang mit den Unternehmenszielen steht, ist der Schlüssel, um die gesammelten Daten gewinnbringend einzusetzen, Prozesse zu optimieren und den Umsatz zu steigern. Ihre Einführung ist mit einigen Herausforderungen und Investitionen verbunden, doch der Aufwand lohnt sich. Denn nur mit einer durchdachten und individuellen Datenstrategie können Unternehmen vom Potential ihrer Daten profitieren und so langfristig ihren wirtschaftlichen Erfolg sicherstellen.
Quelle Titelbild: Adobe Stock / RealPeopleStudio