Digitalisierung Lieferkettengesetz Digital Chiefs
24.05.2023 | Ilka Rößeling

Wie Unternehmen von der SAP-Digitalisierung durch das Lieferkettengesetz profitieren können

Das deutsche Lieferkettensorgfaltspflichtengesetz, kurz Lieferkettengesetz, hat Anfang des Jahres viele Unternehmen zu mehr Nachhaltigkeit und Transparenz verpflichtet. Aufgrund der Komplexität globaler Nachschubwege war dies für die Entscheider:innen kein leichtes Unterfangen. Ilka Rößeling, BU Leiterin SAP Consulting Solutions bei Axians Deutschland, macht in ihrem Beitrag auf die Herausforderungen, aber auch die weitreichenden Vorteile des Gesetzes gepaart mit den passenden SAP-Lösungen aufmerksam. Denn: Das Gesetz ist ein fundamentaler Schritt für mehr Nachhaltigkeit.

Mit dem Lieferkettensorgfaltspflichtengesetz, welches seit 01. Januar 2023 Unternehmen mit mehr als 3.000 Beschäftigten mehr Transparenz und Nachhaltigkeit auferlegt, startete die Bundesregierung den ersten Vorstoß am Markt – noch weit vor den Entwürfen, die die EU vorgelegt hat. Aber dazu später mehr.

Unternehmen sind durch das Gesetz angehalten, ihre Geschäftspraktiken und Lieferketten bis ins Kleinste zu durchleuchten und auf soziale und ökologische Standards zu überprüfen. Aufgrund der Komplexität globaler Nachschubwege kein leichtes Unterfangen. Nicht zu Unrecht waren die Sorgen der Unternehmen groß, die Anforderungen nicht erfüllen zu können.

Lieferkettengesetz SAP Nachhaltigkeit durchleuchten
Unternehmen sind durch das Gesetz angehalten, ihre Lieferketten bis in die kleinsten Transaktionen und Prozesse zu durchleuchten. Quelle Bild: Adobe Stock / wladimir1804

Und auch die kleinen und mittelständischen Unternehmen Deutschlands (mindestens 1.000 Arbeitnehmer:innen) sind ab 01. Januar 2024 nicht von den Bemühungen befreit. Auch sie müssen ihre Geschäftspraktiken und Lieferketten prüfen und in ausführlichen Reportings darlegen.

Erste Erfolge des Lieferkettengesetz zeichnen sich ab

Zwar müssen viele Unternehmen noch Maßnahmen ergreifen, um ihre Lieferkettenprozesse in Einklang mit dem Gesetz zu verbessern, doch es lassen sich schon jetzt erste Erfolge vorzeigen: Laut einer repräsentativen Umfrage, über die Digital Chiefs berichtete, haben Führungskräfte bereits Investitionen in neue innovative Technologien zur Einhaltung des Gesetzes getätigt oder planen diese für 2023.

SAP Lieferkettengesetz Digital Chiefs
Quelle: Adobe Stock / Mongta Studio

Dies stärkt auch den Digitalindex von Unternehmen. Die Mehrheit der befragten Unternehmensentscheider:innen glauben, dass das Gesetz für einen starken Digitalisierungsschub sorgen wird und die Lieferketten durch die digitale Überprüfung von mehr Krisenresistenz profitieren werden, die schnelle strategische Entscheidungen vereinfacht.

Das bestätigt auch SAP selbst. Das Unternehmen spricht von einer Stärkung der Resilienz gegenüber unvorhergesehenen Ereignissen, was letztendlich dazu beitragen kann, die Wettbewerbsfähigkeit zu erhöhen und neue Geschäftsmöglichkeiten zu erschließen.

Stand der Digitalisierung oftmals noch nicht „state-of-the-art“

Die Kehrseite der Umfrage: Die Hälfte (hier 52 Prozent) der Unternehmen ist der Meinung, dass der derzeitige Stand ihrer Technologien noch nicht die Vor- und Maßgaben des Lieferkettengesetzes erreicht.

Stand 2022 Digital Chiefs

Es obliegt nun den IT-Entscheider:innen der Unternehmen, die den Pflichten des Gesetzes ab 2024 nachkommen müssen, für Tools und Lösungen zu sorgen, die die Lieferkettenprozesse optimieren und somit auch die gewünschte Transparenz vermitteln.

In meiner Arbeit als BU Leiterin für SAP Consulting Solutions erkenne ich nahezu täglich, dass dieses veränderte Bewusstsein der Unternehmen zu mehr Verständnis bei den Entscheider:innen führt – die Beratungsgrundlage ist seitdem auch eine völlig andere. Zwar kann die Einhaltung des LkSG zu neuen Pain Points führen, die wir in gemeinsamer Arbeit analysieren, bewerten und auswerten müssen.  Jedoch pflichten wir den eingangs genannten Ergebnissen bei, wenn es um den Digitalisierungs-Boost geht.

LkSG Digital Chiefs
Quelle: Adobe Stock / Travel mania

Der SAP-Markt hat bereits mit geeigneten Lösungen auf diese Pain Points der Unternehmen reagiert, sodass wir aus Beratungssicht nicht mehr für ein Bewusstsein in den Führungsetagen sorgen müssen, wenn es um die Implementierung von neuen Tools geht. Denn auch sie sehen die diversen Vorteile, die das Gesetz und transparente Lieferketten eröffnen.

LkSG-ready – aber wie?

Durch SAP-Tools, die Lieferkettenprozesse verbessern, stärken alle Stakeholder die jeweilige Lieferkette gegen unvorhergesehene Ereignisse, was nicht nur die Wettbewerbsfähigkeit weiter erhöht, sondern auch neue Geschäftsmöglichkeiten bietet. Auch hier ist spätestens seit den global gestörten Lieferketten Anfang 2020 allen Unternehmen klar, dass Resilienz in einer global vernetzten Welt unumgänglich ist.

Dafür haben meine Kolleg:innen und ich bereits einen umfassenden Fahrplan für Unternehmen erstellt, um sie sprichwörtlich „LkSG-ready“ zu machen.

Dieses Leistungsversprechen werden wir in den nächsten Monaten durch die Erkenntnisse am Markt und durch die Erfahrungen mit unseren Kunden und Partnern weiter ausbauen.

Bis dato wollen wir Unternehmen, die sich „LkSG-ready“ machen wollen, folgende Punkte anbieten:

1 – Analyse und Beratung: Wir führen eine umfassende Analyse der Lieferkettenprozesse des Kunden durch und bieten Beratung und Empfehlungen für mögliche Verbesserungen an, um die Einhaltung der Anforderungen des LkSG sicherzustellen.

2 – Technologische Lösungen: Wir bieten mit unseren Technologie-Partnern eine Reihe von technologischen Lösungen an, um Unternehmen bei der Umsetzung des LkSG zu unterstützen, wie beispielsweise Cloud-basierte Softwarelösungen für die Lieferkettenverwaltung, die Verfolgung von Lieferanten und die Überwachung von Risiken.

3 – Schulung und Training: Axians bietet Schulungen und Trainings für Mitarbeitende des Kunden an, um sicherzustellen, dass sie die Anforderungen des LkSG verstehen und in der Lage sind, diese umzusetzen.

4 – Kontinuierliche Überwachung und Unterstützung: Um auch kontinuierlich die Anforderungen der Lieferketten und des Systems an sich zu garantieren, bieten wir eine kontinuierliche Überwachung und Unterstützung für Unternehmen an.

Let’s talk Tech: Diese Lösungen bietet SAP

So viel zu unserem Leistungsversprechen. Doch wie eingangs erwähnt, haben auch der Markt und SAP selbst auf die Anforderung der Unternehmen reagiert und umfangreiche Add-Ons und Lösungen vorgestellt. Das Walldorfer Unternehmen bietet zwei Lösungen an, die Unternehmen bei der Erfüllung des Lieferkettensorgfaltspflichtengesetzes (LkSG) helfen.

Ariba Supplier Risk unterstützt Unternehmen bei der Überwachung und Bewertung von Lieferantenrisiken, indem es Informationen zu verschiedenen Kategorien von Risiken sammelt und analysiert.

SAP Ariba Supplier Lifecycle and Performance soll es Unternehmen ermöglichen, potenzielle Lieferanten zu identifizieren, zu bewerten, auszuwählen und zu integrieren und deren Leistungen zu messen, zu analysieren und zu verwalten.

Beide Lösungen haben den Anspruch, Lieferketten transparenter zu gestalten und Compliance- sowie Nachhaltigkeitsanforderungen des Lieferkettengesetzes zu erfüllen. Dadurch sind sie gemeinsam mit dem Serviceangebot von Axians eine perfekte Möglichkeit, potenzielle Risiken zu identifizieren, eine geeignete Risikomanagementstrategie zu entwickeln und die Leistung ihrer Lieferanten zu verbessern. So erfüllen wir gemeinsam mit unseren Kunden nicht nur die Anforderungen des LkSG, sondern gleichzeitig auch Compliance-Richtlinien.

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Quelle: Adobe stock / RealPeopleStudio

Das LkSG: Die Vorstufe in eine nachhaltige Zukunft

Das LkSG ist nur der Anfang, um sicherzustellen, dass Unternehmen menschenrechtliche und umweltbezogene Standards einhalten und ihre Lieferketten dementsprechend prüfen.

Die am 01. Dezember 2022 vorgestellten Richtlinien der EU für die Transparenz und Nachhaltigkeit von Lieferketten sind deutlich strenger. Unternehmen können das deutsche LkSG also als Vorstufe sehen und aus dessen individuellen Herausforderung und Anforderungen nur lernen. Auch aus beratender Sicht können wir aus den Learnings für die Zukunft viel mitnehmen und davon profitieren.

Dabei geht es aber nicht nur um die Einhaltung gesetzlicher Vorschriften. Vielmehr ist das Lieferkettengesetz und die Verpflichtung der Unternehmen ein wichtiger Faktor für die zukunftsfähige Geschäftskontinuität.

In einer digitalisierten, nachhaltigen Welt werden die Unternehmen, die sich mit bestem Wissen und Gewissen um transparente Lieferketten bemühen, in Zukunft mit stärkerer Kundenbindung und einem höheren Markenwert belohnt.

Quelle Titelbild: Adobe Stock | Christian Schwier

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