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Redaktion Digital Chiefs
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Einerseits zögern viele Firmen aktuell bei Neueinstellungen. Andererseits werden nach wie vor fähige IT-Fachkräfte gesucht. In welchen Bereichen Arbeitgeber weiterhin unvermindert suchen, zeigt Silvia Hänig, Founder & Managing Director bei iKOM.
Der Arbeitsmarkt sendet aktuell widersprüchliche Signale. Auf der einen Seite verschärft sich die Fachkräftenot immer mehr. Andererseits halten sich die meisten Firmen derzeit bei Neueinstellungen stark zurück. Aber selbst wenn der Aufwärtstrend getrübt erscheinen mag, bleiben nicht wenige Unternehmen bei der Suche nach bestimmten IT-Positionen weiterhin entschlossen und versuchen ihre IT-Teams für die digitale Transformation aufzustocken.
So könnte man die Zahlen des aktuellen Fachkräfte-Index der Personalberatung Hays interpretieren. Tatsächlich haben die Ausschreibungen für IT-Positionen im vierten Quartal 2023 im Vergleich zum Vorquartal um zehn Prozentpunkte zugenommen und knacken damit wieder die magische 100.000-Marke an vakanten IT-Jobs.
Diese Priorisierung zeigt sich am deutlichsten am Ausschreibungsanstieg für SAP-Berater (38 Prozentpunkte), IT-Administratoren (25 Prozentpunkte) sowie IT-Security-Experten (25 Prozentpunkte). Laut Hays lässt sich die verstärkte Suche nach SAP-Beratern darauf zurückführen, dass SAP seinen Support für Non-Cloud-Lösungen 2027 einstellen wird. Das bedeutet für viele Unternehmen, dass sie nur noch begrenzt Zeit dafür haben, ihre Systeme auf SAP S/4HANA umzustellen.
IT-Security-Koryphäen hingegen sind aus ganz anderen Beweggründen begehrt. „Im Bereich Cybersecurity haben die Firmen nach wie vor das Problem sich reaktiv, anstatt präventiv vor Cyberattacken zu schützen. Das rührt teils daher, dass dieses Kompetenzfeld in der Vergangenheit häufig nur nebenher oder kommissarisch bearbeitet wurde. Angesichts der aktuellen Bedrohungslage kann sich das heute aber kein Unternehmen mehr leisten,“ erklärt Sauer.
Mehr Gehalt bringt mehr Verantwortung
Dementsprechend sind nicht nur kompetente Sicherheitsexpert:innen gefragt, die sich beispielsweise in den Bereichen Governance, Risk und Compliance, Sicherheitsarchitekturen sowie Identitäts- und Zugriffsmanagement bestens auskennen. Es besteht auch ein dringender Bedarf an Führungskräften für Positionen wie dem Chief Information Security Officer (CISO).
IT-Expert:innen, die sich beruflich verändern möchten, tun das aber nur, wenn sie sich auch gehaltlich verbessern. Das ist auch den potenziellen Arbeitgebern bekannt.
Die Personalberater sprechen bei diesen Positionen von Gehältern im sechs-stelligen Bereich. Und das auch für Berufseinsteiger. Hiring-Manager wissen längst, dass hohe technische Expertise ihren Preis hat und sie kräftig an der Gehaltsschraube drehen müssen, um finanziell überhaupt für eine:n SAP-Berater:in oder Security-Expert:innen attraktiv zu sein.
Ihre Tätigkeiten, so der Brancheninsider, hätten unmittelbaren Einfluss auf die Qualität der Sicherheit des Unternehmens und auf die Robustheit der IT-Infrastruktur. Und da die Firmen aufgrund der angespannten Lage am Arbeitsmarkt bereit seien, deutlich mehr Geld für Jobdebütanten auf den Tisch zu legen, steige auch ihre Erwartung an deren unmittelbare Performance.
„Hatten Neuzugänge in der Vergangenheit noch ein halbes Jahr oder länger Zeit, sich in einer neuen Rolle zurechtzufinden, ist dieser Zeitraum heute signifikant geschrumpft,“ so Rompf. Das gilt auch für das Business-IT-Alignment, das entsprechend schneller gehen muss. Neue IT-Leiter:innen oder auch Security-Entscheider:innen sollten daher nicht erst abwarten, bis sich andere Fachbereiche auf sie zu bewegen. Im Gegenteil: Es muss in ihrem eigenen Interesse liegen, sich von Anfang an um die Anschlussfähigkeit ihrer Abteilung zu anderen Funktionen zu bemühen.
„Kommunikationsfähigkeit sollte daher eine wesentliche Schlüsselkompetenz von Fach- und vor allem Führungskräften im IT-Bereich sein“, konstatiert Marc-David Rompf.
Auch der Markt für Zeitarbeitskräfte profitiert von der Nachfrage-Resistenz bestimmter IT-Positionen. Wo es intern dauerhaft hakt, haben die Marktforscher von Lünendonk in ihrer Erhebung „IT Workforce Services“ herausgefunden. „Unsere Kunden brauchen vor allem externe Unterstützung bei der Modernisierung der IT-Infrastruktur sowie Konsolidierung der bestehenden IT-Systeme,“ erläutert Lena Singer, Junior Consultant bei Lünendonk. IT-Projekte müssen jetzt schnell und mit entsprechender Expertise umgesetzt werden, was intern immer häufiger weder qualitativ noch quantitativ möglich sei. Budget sei, laut Lünendonk, dafür bereitgestellt.
Neben den Dauerbrennern wie Security, SAP oder Infrastruktur-Knowhow beflügelt auch das Thema Künstliche Intelligenz den Arbeitsmarkt für externe Projektspezialist:innen und Zeitarbeitskräfte.
„Prompt Engineering stellt eine innovative und spezialisierte Disziplin im expandierenden Feld der KI dar,“ so Etengo-Vorstand Alexander Raschke. Hier geht es um erprobte Kompetenzen aus den Bereichen Data Science, Data Engineering und Machine Learning. „Ein Prompt-Engineer muss spezialisierte Fähigkeiten in der Sprachmodellierung mitbringen. Dies beinhaltet das Verständnis für die Feinheiten der menschlichen Sprache und die Fähigkeit, effektive Prompts zu gestalten, die präzise KI-Antworten generieren,“ weiß Raschke. „Das Honorar eines guten Prompt-Engineers kann man – grob geschätzt – aktuell mit den Honorarsätzen eines oder einer guten freiberuflichen SAP-Expert:in vergleichen.“
Quelle Titelbild: Adobe Stock / seventyfour