Digitale Zwillinge wettbewerbsentscheidend für deutsche Industrie
Redaktion Digital Chiefs
Viele Firmen setzen mittlerweile digitale Zwillinge, virtuelle Modelle von Maschinen oder ganzen Gebäuden ...
Telemedizin über Länder oder Kontiente hinweg steckt noch in den Kinderschuhen. 5G ermöglicht hier bereits heute beachtliche Erfolge. Von 6G als weit schnellere Variante ist ab etwa 2030 noch mehr zu erwarten.
Ein chinesischer Chirurg hat 2024 von Rom aus dank 5G und unterstützt durch einen Roboterarm die erste interkontinentale Fern-OP an einem Patienten in Beijing durchgeführt. Die größte Herausforderung war die zeitliche Verzögerung, wie Telepolis berichtete. Diese wird sich mit dem zukünftig verfügbaren Mobilfunkstandard 6G noch deutlich verkürzen.
Der aktuelle 5G-Standard eröffnet laut IT Boltwise aufgrund der Fähigkeit, große Datenmenge in Echtzeit zu übertragen, schon heute viele Möglichkeiten im Bereich Telemedizin, in der Ferndiagnose und bei Fern-OPs. Moderne Roboterarme, wie sie bei komplizierten chirurgischen Eingriffen bereits vielfach zum Einsatz kommen, können sogar haptisches Feedback liefern, was zusammen mit den fortschrittlichen Mobilfunktechnologien ein großer Schritt Richtung einer globalen Gesundheitsversorgung ist.
Beispielhaft dafür ist das deutsch-französische Projekt „5G-OR“ mit Einrichtung hochmoderner und digital vernetzter Operationssäle. Diese sind mit intraoperativer Bildgebung und robotergestützten Instrumenten ausgestattet, die es ermöglichen, ohne Kompromisse in Sachen Präzision und Sicherheit, Fern-OPs durchzuführen.
Maßgeblicher Erfolgsfaktor soll dabei die lokale Nutzung von 5G-Netzen sein, welche die erforderlichen hohen Bandbreiten bieten. Das für etwa 2030 erwartete 6G-Netz verspricht sogar Übertragungsgeschwindigkeiten von bis zu 100 Terabit pro Sekunde (Tbit/s), dem Hundertfachen von 5G, und unterstützt eine noch größere Zahl vernetzter Geräte, womit in der Telemedizin auch weit mehr Anwendungen möglich werden. Die Integration von künstlicher Intelligenz soll zudem die Diagnose und Behandlung von Patient:innen revolutionieren, weil sie eine kontinuierliche Überwachung und Analyse von Gesundheitsdaten erlaubt.
In Fachkreisen geht man davon aus, dass der Einzug von 5G und 6G die Effizienz und Qualität der Gesundheitsversorgung erheblich verbessern wird. Ein wesentlicher Vorteil der Funkstandards ist, dass sie bei entsprechender Infrastruktur auch ländliche Regionen erreicht, wo der Zugang zu bestimmten medizinischen Eingriffen und anderen spezialisierten Gesundheitsdiensten bisher nur eingeschränkt vorhanden ist. Ferndiagnose und Fern-OPs werden dann nicht nur in Spezialkliniken, sondern auch in der Breite verfügbar sein, so zumindest die Theorie.
Das Problem ist jedoch, dass 5G schon eine wesentlich höhere Antennendichte als 4G beziehungsweise LTE verlangt. Andere Herausforderungen hängen mit der Sicherheit und dem Datenschutz zusammen, um die Daten und die Privatsphäre der Patientinnen und Patienten zu schützen. Außerdem werden auch regulatorische Rahmenbedingungen nötig sein, um die sichere, effektive Nutzung der Technologien zu gewährleisten.
Quelle Titelbild: Adobe Stock / btiger