12.12.2023

Die EU-Kommission hat sich mit Vertretern der Mitgliedsstaaten sowie des Parlaments auf die Einführung eines europaweit gültigen digitalen Identitätsnachweises geeinigt. Für Expert:innen bleiben bei allen Vorteilen allerdings einige zentrale Fragen unbeantwortet.

Es ist eine alltägliche Situation: Jemand entdeckt einen neuen Onlineshop und wird im Zuge des Bestellvorgangs dazu aufgefordert, einen Account auf der Website zu erstellen. Oftmals haben Verbraucher:innen hier zwei Möglichkeiten. Entweder sie kreieren auf der Website direkt ein neues Konto, was mit einigem zeitlichen Aufwand verbunden ist, oder sie nutzen einfach ein bestehendes Konto bei einem der großen amerikanischen Webdienste wie Amazon, Google oder Apple.

Die Frage ist, was mit all den Daten, die dann im Zuge des Bestell- und Kaufvorgangs anfallen, geschieht, wenn man sich für die zweite Möglichkeit entscheidet. Eben diese Frage hat auch die EU-Kommission lange umgetrieben. Ihre Lösung: Eine eigene, EU-weite digitale Identität.

Die Vorteile der digitalen europäischen Identität

Das Ziel ist dabei, eine europaweit gültige, sichere und benutzerfreundliche Lösung zu entwickeln, um sich nicht nur bei Online-Diensten anmelden zu können, sondern etwa auch Kreditanträge digital unterzeichnen und weitere Services der öffentlichen Verwaltung digital in Anspruch nehmen zu können.

Ziel ist es, eine sichere und benutzerfreundliche Lösung zu entwickeln (AdobeStock/Eakrin).

Zwar bietet etwa der deutsche Personalausweis bereits eine vergleichbare Funktion, allerdings steht diese nicht der gesamten Bevölkerung zur Verfügung, bislang akzeptieren nur einige wenige öffentliche Dienste den digitalen Identitätsnachweis und die nahtlose grenzüberschreitende Verwendung ist ebenfalls nicht möglich.

Künftig erhalten EU-Bürger:innen mit einem gültigen Ausweisdokument eine digitale Identität und können damit

  • selbst bestimmen, welche Daten sie bei Vorgängen, die den Austausch von Informationen erfordern, mit Online-Diensten teilen,
  • ihre digitale Identität in einer digitalen Brieftasche aufbewahren, um sich online und offline auszuweisen,
  • persönliche Informationen über ihren Aufenthaltsstatus oder ihre Arbeitserlaubnis europaweit nachweisen.

Einige Kritikpunkte bleiben

Anfang November haben sich die Verhandlungsführer auf EU-Ebene auf die Details der Einführung einer europäischen digitalen Identität geeinigt. Gegner des Vorhabens hatten bis zuletzt gegen eine weitere Funktion gekämpft, die Pflicht zum Erwerb von sogenannten Qualified Website Authentication Certificates (QWACs) für Browser.

Diese sehen vor, dass Websiten künftig nicht mehr den stark differenzierten und erprobten Sicherheitsbestimmungen der Browseranbieter unterliegen, sondern zentral und EU-weit ausgegebene Zertifikate für den Nachweis ihrer Seriosität erwerben müssen. Expert:innen halten dieses Vorhaben für akut sicherheitsgefährdend.

Expert:innen halten dieses Vorhaben für akut sicherheitsgefährdend (AdobeStock/Thapana_Studio).

Ein weitere Kritikpunkt ist die Bündelung personenbezogener Daten in einer online verfügbaren Wallet. Die Anfälligkeit für Diebstähle und damit zusammenhängende Risiken liegen auf der Hand.

Intelligente Identity & Access Management Lösungen mit Axians

Beschlossen ist die europäische digitale Identität, es bleiben allerdings viele Fragen bezüglich der Umsetzung offen. Datenschutzbedenken und vor allem der Punkt der Websiten-Zertifikate treiben viele Expert:innen weiter um. Die EU-Kommission muss darauf Antworten finden.

Der Schutz der digitalen Identität ist dabei nicht nur im Interesse von Privatpersonen, sondern vor allem von Unternehmen. Sie müssen sich darauf verlassen können, dass die Identitäten ihrer Mitarbeitenden geschützt sind und keine Unbefugten Zugriff auf Systeme und geschäftskritische Daten bekommen.

Mit den Identity & Access Management Lösungen von Axians profitieren Unternehmen von sicheren Zugriffskontrollen bei gleichzeitig einfacher Verwaltung. Nähere Informationen finden Sie hier.

Quelle Titelbild: Adobe Stock / Mario Hoesel

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