Bitkom-Prognosen für die deutsche Digitalwirtschaft lassen hoffen
Redaktion Digital Chiefs
Der Branchenverband Bitkom nennt es einen „Lichtblick in der Rezession“: Er schätzt, dass der ...
Zum BeitragDeutschland verliert laut Bitkom im Bereich Rechenzentren den Anschluss. Während die Spitzenreiter USA und China beim Ausbau der Kapazitäten weiter kräftig Fortschritte machen, sinkt der deutsche Anteil am Gesamtmarkt.
Cloud- und KI-Rechenzentren sind Wachstumstreiber und Voraussetzung für eine erfolgreiche Transformation von Wirtschaft und öffentlichen Verwaltungen. Eigene Rechenzentren-Kapazitäten auf- und auszubauen ist dementsprechend entscheidend für den Erfolg ganzer Volkswirtschaften. Der deutsche Anteil am weltweiten Rechenzentren-Markt sinkt allerdings, wie eine neue Bitkom-Studie zeigt.
Demnach lag 2023 der deutsche Anteil an der weltweit installierten Kapazität noch bei 3,5 Prozent, derzeit sind es mit 2,7 Gigawatt nur noch 2,5 Prozent und bis 2030 wird er mit einer Anschlussleistung von 4,8 GW noch weiter sinken. Zwar wachsen die RZ-Kapazitäten in Deutschland also, andere Länder legen aber ein ganz anderes Tempo vor. Die USA sollen ihren Vorsprung etwa mit einer fast hundertprozentigen Erhöhung der Gigawattleistung von 48 auf 95 GW bis 2030 noch kräftig ausbauen.
Bitkom kritisiert, dass in Deutschland neben Umweltbedenken auch zu viele langwierige Genehmigungs- und Planungsprozesse den weiteren Ausbau verhindern. Der Branchenverband fordert daher mit Vorlage der neuen Studie einen „Aktionsplan Rechenzentren“, um den Standort Deutschland für RZ-Betreiber attraktiver zu machen.
„Rechenzentren sind das Rückgrat der Digitalisierung. Kaum ein Unternehmen oder Privathaushalt kommt ohne die Leistungen von Rechenzentren aus, auch die öffentliche Verwaltung ist ohne Rechenzentren nicht mehr arbeitsfähig“, betont Bitkom-Hauptgeschäftsführer Bernhard Rohleder. „In den USA werden jedes Jahr zwei- bis dreimal so viele Kapazitäten neu zugebaut, wie in Deutschland überhaupt installiert sind. Es ist höchste Zeit gegenzusteuern. Ohne Rechenzentren keine digitale Souveränität. Als drittgrößte Volkswirtschaft der Welt dürfen wir nicht den Anschluss verlieren, sondern müssen mit den führenden Nationen Schritt halten.
Deutschland muss sich handlungsfähiger, resilienter und technologieorientierter aufstellen – und das geht nur mit einer starken und leistungsfähigen IT-Infrastruktur.“
Innerhalb Europas hat Deutschland anteilig zwar immer noch die höchsten RZ-Kapazitäten, die Investitionen von derzeit 2,9 Milliarden Euro in Gebäude und Gebäudetechnik sowie 10 Milliarden Euro in IT-Hardware sind im Vergleich zur Wirtschaftsleistung aber auf einem relativ niedrigen Niveau. Die folgenden Zahlen bemessen sich am Bruttoinlandsprodukt (BIP) in Milliarden Euro. Auf dieser Grundlage kommt Deutschland nur auf ein RZ-Anschlussleistung von 610 Kilowatt verglichen mit 670 kW in Großbritannien, 930 kW in den Niederlanden und 2.130 kW in Irland.
Die grüne Insel liegt bei der RZ-Rechenleistung am BIP gemessen auch wegen der vielen Tech-Unternehmen, die dort Niederlassungen unterhalten und investieren, an der Weltspitze. Auf Platz 2 folgt China mit 2.100 kW, auf Platz 3 die USA mit 1.700 kW Anschlussleistung gemessen am BIP in Milliarden Euro. Die Kapazitäten in China wachsen zwar ähnlich wie in Europa „nur“ um 70 Prozent, die Ausgangsbasis ist mit 38 zu 16 GW Leistung allerdings eine ganz andere, sodass Chinas Serverleistung bis 2030 auf 64 GW, die in Europa nur auf 28 GW steigen wird. Das zeigen zumindest die von Bitkom vorgelegten und vom Borderstep Institute errechneten Zahlen und Prognosen.
Wachstumstreiber der RZ-Kapazitäten sind die Cloud-Rechenzentren. Deren Kapazitäten haben sich in Deutschland zwischen 2019 und 2024 von 630 1,240 Megawatt nahezu verdoppelt. Ihr Anteil am Gesamtmarkt ist von 29 auf 45 Prozent steil nach oben gegangen.
Der Markt für Edge-Rechenzentren kommt auf kleinerem Niveau mit einer Anschlussleistung von 180 MW ebenfalls voran, aber bei traditionellen Rechenzentren ist ein Abwärtstrend erkennbar. Die 100 größten Rechenzentren machen heute in Deutschland mit 48 Prozent fast die Hälfte der gesamten installierten Basis von 2.730 MW in Deutschland aus. In diesem dynamischen und anspruchsvollen Umfeld unterstützt Axians Unternehmen mit maßgeschneiderten Lösungen im Bereich Cloud- und Data-Center-Infrastrukturen.
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Quelle Titelbild: Adobe Stock / raja