09.01.2025

Die Glasfasertechnologie bildet das Rückgrat moderner Kommunikationsnetze. Im Vergleich zu herkömmlichen Kupferleitungen bietet sie höhere Bandbreiten und eine verbesserte Signalqualität. Doch der Ausbau in Deutschland verläuft schleppend. Eine Lösung für den kosteneffizienten und beschleunigten Ausbau stellt die oberirdische Verlegung von Glasfaser dar, wie dieser Beitrag von Matthias Lehniger, Business Area Leiter TI Fixnet & Mobile bei Axians Deutschland, zeigt.

Lange Jahre gab man in Deutschland der Kupfertechnologie den Vorrang gegenüber der Glasfasertechnik. Diese Tatsache bringt heute die Notwendigkeit mit, das bestehende Kupfernetz durch die überlegene Technologie zu ersetzen. Allerdings hat sich der Ausbau erst in den vergangenen Jahren beschleunigt. Dennoch hat Deutschland den Rückstand im internationalen Vergleich noch nicht ganz aufholen können.

Laut der BREKO Marktanalyse 2024 verfügten bis Juni 2024 etwa 43,2 Prozent der Haushalte über einen Glasfaseranschluss. Das Ziel der Bundesregierung, bis 2030 eine flächendeckende Versorgung zu erreichen, erscheint daher zunehmend unrealistisch, wie Digital Chiefs in diesem Beitrag berichtet.

Das hat vielfältige Gründe. Zum einen stellen hohe Kosten und langwierige bürokratische Verfahren beim Tiefbau erhebliche Hürden dar.

Glasfaserausbau in Deutschland: Hohe Kosten und Bürokratie bremsen. Lösungen dringend nötig. (Bildquelle: Adobe Stock / redflower)

Genehmigungsprozesse für Bauvorhaben ziehen sich oft über Monate hin, und die Verfügbarkeit von Fachkräften ist begrenzt. Vor diesem Hintergrund gewinnen alternative Verlegemethoden an Bedeutung, um den Ausbau zu beschleunigen.

Oberirdischer Ausbau verspricht zahlreiche Vorteile

Hierzu bietet in vielen Fällend die oberirdische Verlegung von Glasfaserkabeln eine gute Möglichkeit. Diese Technik ist oftmals schneller und kosteneffizienter als der herkömmliche Tiefbau. Der Zeitgewinn liegt vor allem an der Vereinfachung von Genehmigungsprozessen und dem reduzierten Umfang der Bautätigkeiten. Während für die unterirdische Verlegung umfangreiche Tiefbauarbeiten und Genehmigungen für die Nutzung von Straßen und Wegen notwendig sind, beschränkt sich der oberirdische Ausbau auf das Setzen von Fundamenten und Pfählen sowie die Verlegung der Leitungen darauf. Dieser Ansatz ermöglicht Bauvorhaben in größerem Maßstab und verringert den personellen und logistischen Aufwand sowie anfallende Kosten erheblich.

Ein zusätzlicher Vorteil ergibt sich, wenn bereits vorhandene Infrastruktur wie Telefonmasten genutzt werden kann. Wenn die Statik und Substanz solcher Masten ausreichend sind, beschleunigt dies den Ausbau weiter und senkt die Kosten zusätzlich. Da diese Infrastruktur bereits den Netzbetreibern gehört, entfallen zusätzliche Investitionen in Trägerstrukturen, was den Prozess noch kostengünstiger gestaltet.

Eine nachhaltigere und wartungsfreundliche Lösung

Oberirdische Glasfaserkabel sind dabei speziell für diese Art der Nutzung entwickelt und widerstandsfähig gegenüber Umwelteinflüssen wie UV-Strahlung, Feuchtigkeit und Temperaturschwankungen. Zwar haben unterirdisch verlegte Kabel dennoch eine grundsätzlich längere Lebensdauer, doch deren Austausch und Wartung gestaltet sich deutlich komplizierter und aufwändiger. Oberirdische Kabel sind leichter zugänglich, was sowohl Reparaturen als auch Erweiterungen erleichtert.

Oberirdische Glasfaser: Kosteneffizient, umweltfreundlich und ideal für ländliche Regionen. (Bildquelle: Adobe Stock / Professional Agency)

Dieser sowie weitere Aspekte machen den oberirdischen Ausbau in vielen Fällen nicht nur praktikabler, sondern auch nachhaltiger. Er verursacht deutlich weniger Materialaushub und reduziert den Bedarf an Ressourcen wie Beton und Asphalt, die bei der unterirdischen Verlegung notwendig sind. Dadurch entstehen weniger Altlasten, und die Entsorgung von überschüssigem Material entfällt weitgehend. Hinzu kommt, dass für Pfähle nachhaltige Materialien wie Holz verwendet werden können.

Oberirdische Baustellen greifen zudem weniger in die Umgebung ein, was kleinere Baustellen und eine geringere Belastung für Anwohner bedeutet.

Kombination beider Verfahren für maximale Effizienz

Besonders in weniger dicht besiedelten Regionen spielt die oberirdische Verlegung dabei ihre Stärken aus. Hier müssen weite Strecken zu einzelnen Haushalten überbrückt werden, was oberirdisch einfacher und wirtschaftlicher umzusetzen ist. Der Tiefbau für einzelne Kunden über große Distanzen wäre hingegen unverhältnismäßig teuer und zeitaufwändig. In urbanen Gebieten, wo viele Anschlüsse auf engem Raum realisiert werden müssen, ist der unterirdische Ausbau nach wie vor besser geeignet. Für ländliche Regionen jedoch stellt die oberirdische Verlegung eine kosteneffektive und praktikable Alternative dar.

Daher sind beide Verlegeverfahren auch nicht in Konkurrenz zueinander zu sehen. Im Gegenteil, in der Praxis sind Mischformen zwischen der unterirdischen und der oberirdischen Verlegung die Regel. Der Großteil – etwa 80 bis 90 Prozent – des Glasfasernetzes wird heute im herkömmlichen Tiefbau verlegt, den Rest decken oberirdische Leitungen ab. Erst die Nutzung beider Verlegemethoden erlaubt es, die jeweiligen Stärken gezielt einzusetzen und den Glasfaserausbau so insgesamt effizienter und nachhaltiger zu gestalten.

Axians begleitet Projekte dabei von Anfang bis Ende: Von der Beratung und der Planung über die vorherige Begehung der geplanten Standorte bis hin zur Unterstützung der Planungsbüros und der praktischen Umsetzung decken wir alle notwendigen Schritte für die oberirdische Glasfaserverlegung ab.

Axians übernimmt nicht nur den kompletten Ausbau, sondern sorgt auch für die Betreuung des Bestandsnetzes, einschließlich der Nachverdichtung und Erweiterung. Darüber hinaus bieten wir umfassende Dienstleistungen in den Bereichen Wartung und Entstörung an, sodass ein reibungsloser Betrieb der Infrastruktur auch nach unmittelbarem Projektabschluss gewährleistet ist. Mit diesem ganzheitlichen Ansatz stellt Axians die effiziente und nachhaltige Umsetzung von Glasfaserprojekten sicher. Mehr dazu erfahren Sie hier.

Die Mischung aus oberirdischer und unterirdischer Verlegung macht den Glasfaserausbau effizienter. (Bildquelle : Adobe Stock / Creator )

Quelle Titelbild: Adobe Stock / Nataliya

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